Richard Karl Steffen
(*) 02. Juli 1896 – (†) 22. Dezember 1994
Biografische Eckdaten
Vorname
Richard Karl
Nachname
Steffen
Geburtsdatum
02. Juli 1896
Geburtsort
Ordinationsdatum
04. November 1923
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. November 1966
Sterbedatum
22. Dezember 1994
Sterbeort
Kirchendienst
- Provinzialvikar in Westerland
Ab 1923 - Pastor in Westerland
Ab 06. April 1924 - Pastor in Lokstedt
Ab 16. Oktober 1932 - Propst in Neumünster
17. Dezember 1933 – 01. November 1966 - Pastor in Neumünster
17. Dezember 1933 – 01. November 1966
Amtssitz als Propst
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Kirchenpolitische Ämter
- Deutsche Christen
Gaureferent für die Jugend
Politik
NS-Mitgliedschaften
- NSDAP – Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
01. Mai 1933 – 1937
Nr. 2745735 - NSDAP – Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
1934
Kursus an der Kreisführerschule in Preetz - SS – Schutzstaffel
1934 – 1935
Motorsturm
Rechtskonservative Mitgliedschaften
Pfarramt
Druckerzeugnisse
- Artikel "Die morgigen Lutherfeiern in Neumünster" u.a. von Richard Steffen, erschienen am 18. November 1933 im Holsteiner Courier
"Volksgemeinschaft: wie sie am 12. November [=Reichstagswahl] zu überwältigendem Ausdruck kam im Zeichen unseres Volkskanzlers Adolf Hitler – so wird sie, was den evangelischen Teil unseres Volkes angeht, am 19. November zu einem gewaltigen Ausdruck kommen im Zeichen unseres Reformators Martin Luther. Volk und Evangelium: in diesem Zeichen werden die Lutherfeiern am 19. November stehen. […] Ein besonderes Gepräge werden die Festgottesdienste durch die Beteiligung der SA, SS, des Stahlhelms und mehrerer Vereinigungen und Körperschaften erhalten. An dem Festgottesdienst in der Vizelinkirche nehmen teil ein SS-Sturm mit Fahne, eine Stahlhelm-Abteilung mit Fahne, 18 Fahnenabordnungen der Handwerker-Innungen und 13 Fahnenabordnungen der Krieger- und Militärvereine. An dem Festgottesdienst in der Anscharkirche werden teilnehmen ein SA-Sturm mit Fahne, 14 Fahnenabordnungen der Landsmännischen Vereine und eine Gruppe der evangelischen Jugend mit 10 Fahnen. – Vor Beginn der Abendfeier, in der Professor D. Dr. Scheel spricht, wird eine Abteilung der HJ mit Fackeln vor der Vizelinkirche Aufstellung nehmen. – So feiert die evangelische Einwohnerschaft Neumünsters den Reformator des deutschen Volkes."
aus: Fey, Renate: Erfahrungsbericht. In: Hansjörg Buss/Annette Göhres/Stephan Linck [u.a.] (Hrsg.): "Eine Chronik gemischter Gefühle". Bilanz der Wanderausstellung "Kirche, Christen, Juden in Nordelbien 1933-1945". Bremen 2005, S. 146-150, hier S. 149
- Artikel "Für die Gesamtgemeinde", erschienen in der Kirchenzeitung Neumünster "Um unseres Volkes Seele" Nr. 28, 15. Juli 1934: "Entgegnung" zu "dem, was die 'Nordische Rundschau' am 4. Juli über Pastor Hemsens Äußerungen im Gemeindeblatt schrieb", der im Gemeindeblatt das Aufstellen eines Hitlerbildes auf dem Altar kritisiert hatte
"Ich gebe zu, daß Herr Pastor Hemsen sich ungeschickt ausgedrückt hat. Die Worte konnten unbedingt mißverstanden werden. […] Herr Pastor Hemsen hätte deutlicher sagen müssen, worum es ihm geht. Und das ist ohne Frage dies: Der Altar der christlichen Kirche ist die Staate der Anbetung Gottes. Da stehen die Menschen alle, ob hoch oder niedrig, ob Führer oder Geführte vorm Angesicht des lebendigen Gottes. […] Ein Bild des Führers an dieser Stelle legt den Verdacht nahe, wir wollten ihn anbeten. Nein, das tun wir nicht. Aber wohl beten wir an dieser Stätte in heißer Liebe für den Führer, der in diesen Tagen wieder so unsagbar groß vor uns steht."
Selbstauskünfte
- Schriftverkehr zwischen dem Oberreichskriegsanwalt, dem Landeskirchenamt und Richard Steffen, in denen der Ankläger ein Ermittlungsverfahren gegen den "Wehrmachtpfarrer Johannes Schröder" führte
"Ihm wird zur Last gelegt, sich in der sowjetischen Kriegsgefangenschaft staatsfeindlich betätigt zu haben. Er hat nach sowjetischer Behauptung fortgesetzt Zeitungsartikel hochverräterischen Inhalts veröffentlicht und im sowjetischen Rundfunk Ansprachen gleichen Inhalts gehalten." Die Verifizierung der Person gelingt durch Auskunft von Richard Steffen
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1770-1771
- LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 740
- Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Gaukartei
Literatur
- Fey, Renate: Erfahrungsbericht. In: Hansjörg Buss/Annette Göhres/Stephan Linck [u.a.] (Hrsg.): "Eine Chronik gemischter Gefühle". Bilanz der Wanderausstellung "Kirche, Christen, Juden in Nordelbien 1933-1945". Bremen 2005, S. 146-150
- Hering, Rainer: Der Fall Biberstein und die evangelische Kirche. https://www.zeit.de/2000/16/Heilige_Opfer_fuer_Hitler
Metainformationen
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