Schleswig-Holsteinische Pastoren der NS-Zeit
Biografische und NS-bezogene Informationen zu allen 729 Pastoren der evangelisch-lutherischen Landeskirche Schleswig-Holsteins im „Dritten Reich“.
Das Verzeichnis als Forschungsinstrument
Mehr als eine reine Informationssammlung: Recherche- und Forschungstool für wissenschaftliche, kirchengemeindliche sowie familiengeschichtliche Zwecke.
Informationsangebot
Das Verzeichnis bietet biografische und NS-bezogene Informationen mit weiterführenden Quellen- und Literaturangaben zu allen 729 schleswig-holsteinischen Geistlichen der NS-Zeit.
Zugänge
Der Zugriff erfolgt via Direktsuche oder über ein alphabetisches Namensregister. Darüber hinaus ermöglichen Filterfunktionen spezifizierte Recherchen sowie gruppenbiografische Abfragen.
Hintergrund
Grundlage des Verzeichnisses ist das Promotionsprojekt des Herausgebers, absolviert am Historischen Seminar der CAU Kiel. Die Dissertation erschien in drei Bänden bei De Gruyter Oldenbourg.
Evangelische Kirchen im Nationalsozialismus
Kollektivbiografische Untersuchung der schleswig-holsteinischen Pastorenschaft
Die Stellung der evangelischen Kirchen im „Dritten Reich“ wird bis heute sehr kontrovers diskutiert. Am Fallbeispiel Schleswig-Holsteins erfolgt nun in drei Teilbänden erstmals eine empirische und differenzierte Positionsbestimmung aller 729 Geistlichen einer Landeskirche. Dazu wird der Blick über den innerkirchlichen „Kampf“ zwischen der Bekennenden Kirche (BK) und den Deutschen Christen (DC) hinaus auf das Verhältnis der Pastorenschaft zu Staat und NS-Bewegung geweitet. Die Zusammenführung von Kirchengeschichte und NS-Forschung zeigt, wie stark Kreuz und Hakenkreuz miteinander verschmolzen waren. Obgleich die Geistlichen ein breites Spektrum an Positionierungen aufwiesen, dominierten NS-Kollaboration und NS-Zustimmung deutlich. In der NSDAP, ihren Organisationen und Verbänden arbeiteten Pastoren tatkräftig mit. Auch im Raum der Kirche verbanden etliche Theologen Christentum und Nationalsozialismus aufs Engste miteinander. Dies gilt sowohl für die Anhänger der DC als auch für zahlreiche Pastoren der BK. Deren Eintreten für die kirchliche Autonomie ging vielfach mit aktiver Kollaboration im NS-Staat einher. Darin bestand kein Widerspruch. Dabei boten gerade die Kirchen im NS-Staat einen beachtlichen Handlungsspielraum, den die Geistlichen überwiegend ungenutzt ließen. Nur wenige lehnten sich gegen das Regime auf oder wurden Opfer des Staates oder ihrer Landeskirche.
Band 1 (These, Grundlagen und Pastoren) legt die Hauptergebnisse der Studie dar. Nach der Erläuterung von Theorie, Methodik und Quellenbasis folgt die Klassifikation der schleswig-holsteinischen Geistlichen hinsichtlich ihrer Stellung zum NS-Regime. In den Bänden 2 (NS-Konformität) und 3 (NS-Nonkonformität) wird zur Präzisierung das gesamte NS-bezogene Handeln der Pastorenschaft, systematisiert in einer Handlungstypologie, ausgeleuchtet.
*Ausgezeichnet mit dem Preis der Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und dem Preis der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 2022.