Henning Johannes Werner Paulsen
(*) 15. Januar 1913 – (†) 31. Dezember 1983
Biografische Eckdaten
Vorname
Henning Johannes Werner
Nachname
Paulsen
Geburtsdatum
15. Januar 1913
Geburtsort
Ordinationsdatum
30. Oktober 1938
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
31. Januar 1981
Sterbedatum
31. Dezember 1983
Kirchendienst
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Politik
NS-Mitgliedschaften
Pfarramt
Predigten
- Predigt über Mt. 20, 25-28, gehalten 1938
"Wir leben in der Familie, in einem Kreis von Menschen, mit denen wir etwa durch unseren Beruf in Verbindung kommen, in den zahlreichen politischen Verbänden und in unserem deutschen Volk. In einem einzigen Satz können wir dieses alles zusammenfassen: Wir leben in der Gemeinschaft. Gemeinschaft ist ein Wort, das heute einen besonderen Klang erhalten hat; man könnte sagen, es ist neu geprägt worden. Für den Menschen unserer Zeit hat die Gemeinschaft eine tiefgreifende Bedeutung. Hat nun hier die Botschaft Jesu Christi ein Wort mitzureden? […] In unserem Text spricht Jesus ganz eindeutig und klar von der Herrschaftsgewalt, die in den Händen der Staatsführer liegt. Diese Tatsache wird als eine Voraussetzung hingestellt, an die die Jünger nur kurz erinnert zu werden brauchen. Die Jünger wissen davon, dass in der Welt des Staates die Macht herrscht. Sie wissen davon, dass die Oberherren sich dienen lassen. So einfach diese Worte Jesu klingen, liegt in ihnen nicht für uns ein tiefer Sinn? Wir sollen uns vor Augen halten, dass in einem Staatsgefüge es gar nicht anders möglich sein kann, als dass einer da ist, der herrscht und befiehlt. Wird einem Befehl nicht gehorcht, dann muss mit Gewalt durchgegriffen werden. Wenn z.B. ein Unteroffizier vor seinen Schützen steht, dann wird er sich nur mit einem Befehl durchsetzen und wer nur ein paar Wochen Soldat gewesen ist, der weiss, dass man auch gar nichts anderes erwartet. Es würde keinem einfallen, auch nur in Gedanken sich zu widersetzen. So hat der Staat Befehls- und Herrschaftsgewalt über uns und es ist für den Christen eine selbstverständliche Pflicht, diese Macht und den Weg des Staates anzuerkennen, ohne viele Worte darüber zu verlieren. Wir sehen heute wieder in unserem Volke einen Staat, der Kraft und Stärke in sich vereinigt, einen Staat auch, der zu herrschen versteht und wir stehen bewundernd vor solcher Grösse. Wir selbst sind ja herausgerissen und angepackt worden von den grossen Aufgaben eines solchen Staates, von dem Anspruch, mit dem er an uns herantritt. Der Staat muss Macht anwenden, er muss sich dienen lassen. Hier gilt es, sich in den Vordergrund zu schieben und die Kraft der Ellenbogen zu benutzen, um sich durchzusetzen. Es wird da nicht viel nach dem Wunsch des Einzelnen gefragt. Alle Mittel werden eingesetzt, um zum Ziel zu gelangen, denn das Gesetz der Gewalt und der Herrschaft gebietet es. Auf diesem Untergrund zeigt nun Jesus Christus, was er seinen Jüngern zu bringen hat und was er von ihnen verlangt."
Konfirmationsunterricht
- Katechese über 1. Jo. 2, 15-17, gehalten 1938
"Es wird immer wieder der Ruf laut, sich ganz hinzugeben in der Liebe zum Vaterland und in der Liebe zu Blut und Boden. Will da nun die christliche Botschaft [Textwort: "Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist"] einen entgegengesetzten Weg einschlagen, indem sie die Welt verneint? […] Es ist etwas Wundervolles, wenn wir einen gesunden Körper haben und wir sollen alles daran setzen, uns das zu erhalten, indem wir etwas Sport treiben. Meint ihr nun, dass diese Sorge um den Körper gegen Gottes Gebot sei? Wir glauben als Christen, dass Gott uns geschaffen hat und wenn Gott uns einen Körper gibt, dann will er auch, dass wir ihn pflegen und nicht verlottern lassen. Denken wir einmal an Jesus, der sich doch auch um das körperliche Wohlergehen kümmerte, indem er heilte. […] In Nürnberg haben auf dem Reichsparteitag vier bedeutende deutsche Männer den Kulturpreis bekommen. Er ist ihnen gegeben worden, weil sie Grosses für das deutsche Volk geleistet haben. Wer Grosses leistet, dem wird auch Anerkennung gewährt, wer bedeutende Werke schafft, der wird geehrt. Wir Menschen erwarten das. Wer unter seinen Kameraden der stärkste ist, der erwartet, dass man ihm eine besondere Stellung einräumt und seine Kraft anerkennt. Wer in der HJ ein Kerl ist, der wird zum Führer. Das ist auch in allen anderen Formen der Gemeinschaft so. Wenn einer bei den Soldaten tüchtig ist, dann wird er befördert und wenn Ihr später erst im Beruf steht, dann werdet Ihr Euch darum bemühen, die Anerkennung Eures Vorgesetzten oder Meisters zu erringen, um weiter im Leben zu kommen. Das ist nicht verwerflich, denn Gott will, dass wir in der Gemeinschaft leben, uns in der Gemeinschaft anstrengen und in ihr gibt es Anerkennung und Ehre. Wir werden also als erstes Teilziel feststellen, dass es nicht gegen den Willen Gottes ist, wenn wir uns um die Dinge dieser Welt und um unsere Stellung in dieser Welt bekümmern."; "Wenn zum Beispiel in der HJ oder bei den Soldaten jeder nun machen würde, was er wollte und was ihm so recht behagte, was würde das für einen Zustand geben. Es ginge alles drunter und drüber. Ohne Befehl geht es einfach nicht. So hat auch Gott uns seine Gebote gegeben und mit ihnen fordert er uns auf, dass wir das Rechte tun."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 2198-2201
- LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 526
- Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7300
Metainformationen
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