Herbert Wilhelm Ernst Lerdon

(*) 03. Oktober 1909 – (†) 19. Juli 1979

Biografische Eckdaten

Vorname
Herbert Wilhelm Ernst
Nachname
Lerdon
Geburtsdatum
03. Oktober 1909
Geburtsort
Ordinationsdatum
01. November 1936
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. November 1968
1957 Versetzung in den Wartestand
Sterbedatum
19. Juli 1979
Sterbeort
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften

Politik

Rechtskonservative Mitgliedschaften

Pfarramt

Predigten
  • Predigt über 1. Kor. 16, 13, gehalten 1938
    "Wenn wir uns hier zu einer abendlichen Feierstunde zusammenfinden, dann tun wir es aus dem großen Verlangen heraus, uns hinweisen und führen zu lassen zu dem letzten Grund unseres Lebens, zu der Kraft, die uns und unser ganzes Volk tragen will. / An diesem Abend hören wir das Wort der Wahrheit: Wachet, stehet im Glauben, seid männlich und stark! / Es zeigt uns die Quelle, die aus der Ewigkeit kommt und in die Ewigkeit fließt, die immer wieder den Menschen und den Völkern Weg und Kraft zu reinem Leben und zu befreiender und erlösender Tat gab. […] Glauben, von dem es heißt, daß er Berge versetzt, Königreiche zwingt, aus Schwachheit Kraft gebiert und alle Feinde niederwirft. Der Glaube war es, der zu allen Zeiten Männer auf den Plan rief, männlich und stark zum Kampf für Wahrheit, Freiheit und Ehre. Im Glauben bestand Christus den Kampf für das Reich Gottes bis zum Ende und fürchtete sich nicht vor denen, die den Leib töteten. Im Glauben lebten, kämpften und starben die Blutzeugen der alten Kirche, des Mittelalters, der Gegenwart überall da, wo Teufelsmacht und Teufelslist das Licht in die Finsternis […] verwandeln wollte. Der Glaube an Gott und sein Reich trieb die Missionare in alle Länder der Welt hinaus, in Frost und Hitze und ließ sie kämpfen mit Tieren und Menschen. […] Wenn wir uns heute in dieser Abendstunde hier versammelt haben, so wollen wir auf die Geschichte unseres Volkes in Vergangenheit und Gegenwart einen Blick werfen und sehen: Wann stand unser Volk im Glauben, wann war es männlich u. stark, und wann stand es im Unglauben, wann war es feige und schwach? Als der Christusglaube unsere Vorväter ergriffen hatte, als der Glaube an das Reich Gottes die Seelen beherrschte, da begann eine neue große Geschichte unseres Volkes, da führte Kaiser Karl der Große es zum ersten Mal […] zu einem Reich der Kraft und Herrlichkeit. Jahrhunderte später ritten deutsche Ordensritter nach Ostland, um deutschen Christusglauben und deutsche christliche Kultur hineinzutragen als ein helles Licht in die kalte dunkle Welt gottfremder Völker. Die Ularienburg im Osten unseres Vaterlandes gibt aus jener Zeit Kunde von deutscher christlicher Glaubenstat. Und Gott war mit jenen Männern, solange sie lebten und kämpften im Geiste seines Wortes: Wachet, stehet im Glauben, seid männlich und stark! Groß war unser Volk an den Tagen, als preußische Soldaten nach siegreicher Schlacht im Abenddämmern den Blick zum Herrgott richteten, als ein ganzes Heer entblößten Hauptes das Danklied sang, das wir alle kennen unter dem Namen '[…] Nun danket alle Gott!' Stark wurde das Volk, als in den Freiheitskriegen des vorigen Jahrhunderts alle deutschen Gott die Ehre gaben und alle erkannten: Gott der mächtige u. ewige Walter aller Dinge ist erschienen, er hat Gericht gehalten, als Ernst Moritz Arndt aus tiefem Glauben sang: […] Aus Deutschlands Zeit des mächtigen Reiches stammt jenes Bismarckwort: Wir Deutsche fürchten Gott sonst nichts auf der Welt. Und aus Deutschlands Heldenkampf, aus den Tagen des großen Krieges klingt es herüber in unsere Zeit: 'Zum Herrn erhebt die Herzen, zum Herrn erhebt die Hand, Gott schütze unser teures, geliebtes Vaterland'! Ja, sie alle, die Männer aus Deutschlands großer Vergangenheit, sie standen im Glauben, sie waren männlich und stark. Aber es kam die Stunde, in der der Glaube zerbrach, in der Deutschland schwach und feige wurde. Die dunklen Gespenster und Schatten des Unglaubens u. der Gottlosigkeit gingen um. Lüge, Gewalttat, Haß, Verrat, Gemeinheit, des Unglaubens und des Teufels Gesellen rangen um die Herrschaft über die Seele der Deutschen. Es fehlte nicht viel und unser Volk, das wie alle Völker der Erde aufgerufen ist, Reich Gottes zu werden, – wäre bald das Reich des Teufels geworden. Aber in der schwärzesten Finsternis und in der tiefsten Verzweiflung reichte der Allmächtige unserem Volk noch einmal seine Hand. Es erging unserem Volk so, wie es Petrus einst erging, der Gott versuchte und glaubte, er könne auf dem Meere wandeln. Er wäre elendig zugrunde gegangen, wenn Christus ihm nicht die Hand gereicht hätte. Auch das deutsche Volk ergriff noch einmal die Hand Gottes. Es kamen die großen Stunden – wir haben sie alle erlebt – in denen wir den Odem Gottes über unserem Vaterland verspürten, als wir in unserem Führer den Mann sahen, den der Allmächtige in höchster Not uns selbst geschickt hatte. Ich glaube, in jenen Tagen war etwas lebendig in unserem Volk von jenem Gotteswort: Wachet, steht im Glauben, seid männlich und stark! Darum wurde aus Nacht und Nebel wieder Sonne und heller Tag. Und wenn das neue Reich uns bleiben soll, wenn nie wieder die Schatten dunkler Nacht über deutschen Landen liegen sollen, dann muß unser und unseres Volkes Leben sich tiefer gründen als auf bloßer Menschlichkeit. […] Darum treten wir auch in dieser Stunde vor Gottes Angesicht und bitten ihn um seinen starken Glauben für uns und unser Volk […]. Möge darum unser Volk nie vergessen, daß nur ein starker Glaube ihn seine Zukunft sichert und möge es zu jeder Zeit leben und kämpfen nach der Forderung unseres heiligen Wortes: Wachet, steht im Glauben, seid männlich und stark!"

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 2077-2083
  • LKANK, 13.12 Personalakten der Angestellten und Beamten (Lübeck) Nr. 241
  • Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Gaukartei

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Datensatz
JSON-Datensatz

Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 6. Februar 2022
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