Kurt Wilhelm Theodor Reichert
(*) 30. Mai 1887 – (†) 07. März 1954
Biografische Eckdaten
Vorname
Kurt Wilhelm Theodor
Nachname
Reichert
Geburtsdatum
30. Mai 1887
Geburtsort
Ordinationsdatum
28. Juli 1914
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Juli 1933
Sterbedatum
07. März 1954
Sterbeort
Kirchendienst
- Provinzialvikar in Meldorf
1914 - Provinzialvikar in Süderbrarup
Ab 15. September 1914 - Pastor in Albersdorf
Ab 25. Oktober 1914 - Pastor in Wandsbek
28. Oktober 1928 – 01. Juli 1933 - Kommissarischer Pastor / Dienstauftrag in Christusgemeinde Othmarschen
01. April 1940 – 07. März 1954
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Politik
NS-Mitgliedschaften
- NSDAP – Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
01. Mai 1933 – 1945
Nr. 2754452
Rechtskonservative Mitgliedschaften
Ämter in rechtskonservativen Vereinigungen
- Neulandbund
Teilgruppenleiter der Neulandbewegung-Eisenach
Pfarramt
Berichte über den Pastor
- Schreiben eines Arztes von Kurt Reichert an die Schwester Adolf Hitlers, eingegangen am 16. Januar 1934 in der "Kanzlei Adolf Hitler"
"Sehr verehrte Parteigenossin / und Kameradin unseres großen Führers! / Das beifolgende kleine Buch möchte ich Ihnen überreichen. Ich erhielt es als Geschenk des dankbaren Patienten mit einer Widmung vom Verfasser zum Weihnachtsfest. Beim Lesen hab [sic!] ich an manchen Stellen den Namen 'Adolf Hitler' an den Rand geschrieben; so gut passte es in manchen Punkten auf Ihren großen Bruder, unseren Führer, obwohl es schon 1928 geschrieben ist. Da habe ich mir vom Verfasser ein weiteres Exemplar für Sie ausgebeten, und das sende ich nun Ihnen. / Außerdem aber drängt es mich, Ihnen das Folgende über den Verfasser mitzuteilen: Der Verfasser ist auch Parteigenosse und wegen seiner seit langen Jahren nationalsozialistischen Denkungs- und Handlungsweise aufs Heftigste verfolgt worden. Schon 1918 warf man ihm (damals Pastor in Albersdorf i. Holstein) deswegen die Fenster in seinem Pastorat ein. In Albersdorf war 1928 der Führer zur Beerdigung des von den Kommunisten in Wöhrden ermordeten Pg. Streibel aus Röst. Auch dem Verfasser drohten damals die Kommunisten, sie würden ihn ermorden. Er ist dann versetzt worden und kam als Pastor nach Wandsbek. Hier wurde er 1932 von den damaligen, – jetzt abgesetzten –, Probsten in hinterlistiger Weise aus dem Amt gebracht. Sein zweimaliger Antrag ist vom Landeskirchenamt in Kiel abgelehnt worden, eine Untersuchung über die Vorgänge einzuleiten, die zu seinem Ausscheiden aus dem Amte geführt haben. / Es ist m.E. ein schweres Unrecht, wie solch ein Vorkämpfer für die gute Sache von den Größen des vergangenen Systems, – weil ihnen zu unbequem, – in seinen besten Jahren um sein Amt gebracht ist und dann nicht erreichen konnte – trotz heißesten Wunsches – wieder ins Amt und zum Wirken zu kommen. Auch die vielen Bemühungen seiner Gemeinde hatten keinen Erfolg. / Es wäre ein gutes Werk an der Sache unseres Volkes, dem Verfasser des kleinen Buches, Pastor Reichert, […] diesem Manne, der uns so viel geben kann, wieder zu seinem Amte zu verhelfen! / Möge auch im neuen Jahr das Wirken Ihres großen Bruders gesegnet sein! Und möge Gott unseren Führer schützen!! Heil! In Ergebenheit. Dr. Meyer-Grell."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 983
- Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Gaukartei
Literatur
- Hertz, Helge-Fabien: Die Wandsbeker Kirchengemeinde unter dem Hakenkreuz: "Der Führer ruft." Zum Verhältnis von Geistlichkeit und NS-Regime. In: Rainer Hering/Manfred Jakubowski-Tiessen (Hrsg.): "Erinnern, was vergessen ist". Beiträge zur Kirchen-, Frömmigkeits- und Gendergeschichte (Festschrift für Ruth Albrecht). Husum 2020, S. 158-169
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Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 4. Februar 2022
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