Wilhelm Johannes Thoböll
(*) 17. April 1892 – (†) 15. Januar 1988
Biografische Eckdaten
Vorname
Wilhelm Johannes
Nachname
Thoböll
Geburtsdatum
17. April 1892
Geburtsort
Ordinationsdatum
02. Januar 1921
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Oktober 1959
Sterbedatum
15. Januar 1988
Sterbeort
Kirchendienst
- Pastor in Bannesdorf
Ab 09. Januar 1921 - Pastor in Oldenburg/Holstein
Ab 17. Januar 1926 - Pastor in Kiel, Wik
19. Mai 1935 – 01. Oktober 1959
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Pfarramt
Selbstauskünfte
- Schreiben an einen Amtsbruder vom März und April 1937
"Das andere, was viele Amtsbrüder von der BK bei aller inneren Verbundenheit fern gehalten hat, ist ihre Stellung zum Staat, wie wir ihn heute im Dritten Reich haben. Ich habe mich persönlich in den ganzen letzten Jahren immer wieder geprüft, warum ich mich der BK in ihrem Kampf um echte Kirche nicht anschliessen könnte, und bin immer wieder dazu gekommen, dass ich […] vor allem auch die Haltung der BK zum Staat nicht mitmachen könnte. […] ich habe von Anfang an bis heute gefunden, dass in allen Verlautbarungen [der BK] der Hauptgegenstand der kirchlichen Kämpfe – und das war neben dem Bekenntnis die Stellung der Kirche zum Staat – mehr oder weniger totgeschwiegen wurde. Es ist für mich gar nicht anders möglich als dass unsere lutherische Kirche auf Grund ihrer Eigenart und als Liebe zu unserm Volk im Dritten Reich nicht in kühler Reserve oder gar mit offener Ablehnung gegenübersteht, sondern bereit ist ebenso loyal mitzuarbeiten wie sie es früher den Landesherren gegenüber auch vermocht hat. Wir mögen bereits weithin in einem beginnenden Kulturkampf stehen. Wir werden einen solchen Kulturkampf aber schuldhaft von uns aus heraufführen, wenn wir in dem Existenzkampf unseres Volkes abseits stehen und damit jeglicher Reaktion Vorspanndienste leisten. […] Ich hoffe, dass die genannten vier Punkte [des Wahldienstes zur Einigung] dabei eine Erweiterung erfahren haben und nunmehr auch ein offenes Ja zu Führer und Reich enthalten."; "Es ist nun einmal so, dass sehr viele trotz aller inneren Verbundenheit mit der BK doch nicht mit ihr gehen können, weil sie in ihrer Führung (VKL) politisch und kirchlich, ja auch theologisch zu sehr belastet ist. Ich hatte noch in der vorigen Woche auf einer Haustaufe Gelegenheit, im Gespräch mit höheren SA Führern festzustellen, dass der Name Niemöller in Parteikreisen einfach der Begriff für politische Reaktion in der Kirche ist, und das sicherlich nicht ohne Grund. Vielleicht ist Ihnen der Artikel 'Was jeder wissen muss' im Schwarzen Korps vom 08. April 1937 zu Gesicht gekommen. Ich will ihn Ihnen sonst gern zur Einsicht zur Verfügung stellen. Mir scheint, dass das Schwarze Korps diesmal mit Recht angreift. Denn Sätze wie diese: 'Der Erlass des Führers (zur Kirchenwahl) stellt einen Eingriff in das Rechtsleben der Kirche dar', 'Die Bekennende Kirche kann es ihm (dem Reichsminister Kerrl) nicht zugestehen, dass er berechtigt sei, das Wahlrecht in der Deutschen Evangelischen Kirche auszuüben' sind politisch und kirchlich unmöglich."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1668-1669
- LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 772
- Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7440
Metainformationen
Datensatz
JSON-Datensatz
Veröffentlicht am 16. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 19. Februar 2022
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