Richard Hermann August Thomsen

(*) 19. März 1905 – (†) 11. März 1942

Biografische Eckdaten

Vorname
Richard Hermann August
Nachname
Thomsen
Geburtsdatum
19. März 1905
Geburtsort
Ordinationsdatum
15. November 1936
Ordinationsort
Sterbedatum
11. März 1942
Sterbeort
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften

Politik

NS-Mitgliedschaften

Pfarramt

Predigten
  • Predigt über Römer 11, 33-36, gehalten 25. März 1934 in der St. Jürgenkirche
    "Am Palmsonntag zieht er ein in Jerusalem, umgeben von einer begeisterten Menge, die sich freudig zu ihrem König bekennt. Aber bald ändert sich die Stimmung des Volkes! Als Jesus ihre irdischen Erwartungen und Hoffnungen […] nicht erfüllt, da wenden sie sich ab, und ihre anfängliche Begeisterung schlägt um in Haß und Verachtung: sie ruhen nicht eher, bis sie ihn ans Kreuz gebracht haben. […] Er ist zum Gespött derselben Leute geworden, denen er die Kranken geheilt und die Toten auferweckt hat. Sie haben nichts als Hohn und Verachtung für den, der ihnen zum Heil das Wort des ewigen Lebens gepredigt hat. […] Wie unheimlich ist das Volk der Juden dafür bestraft worden, daß es den Herrn der Welt gekreuzigt hat. Wohl haben sie dabei gestanden und haben in schauderhaftem Hohn gerufen: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Sie haben auch nachher die Stimmen der Apostel nicht hören wollen, die sie zur Buße riefen. Aber da bricht das furchtbare Gottesurteil herein. Jerusalem wird ein Trümmerhaufen, das 'gelobte Land' zur Wüste. Ungezählte Juden fallen unter dem Schwert der Römer, durch Hunger und Seuchen. Die übrigen werden zerstreut in alle Welt und sind nun seit 1900 Jahren ein Denkmal der unbegreiflichen Gerichte Gottes. Oder gehen wir hinein in unsere deutsche Geschichte. Wir denken an die jüngste Vergangenheit, den Weltkrieg. Millionen tapferer Helden kehrten nicht in die Heimat zurück. Wieviel Trauer und Elend brachte jeder Tag auch denen, die nicht mit ins Feld ziehen durften. Dann kam der unsinnige Krieg im eigenen Land. Die Revolte von 1918, die alles, was unsere grauen Soldaten nach blutigen Kämpfen errungen hatten, wieder preisgab und unser Deutschland in Fesseln legte. Auch das ein unbegreifliches Gericht Gottes! Aber heute nach der gewaltigen Erhebung unseres Volkes unter Adolf Hitler können wir doch schon etwas ahnen von jenen wunderbaren Zusammenhängen im Erdengeschehen. Die gemeinsame Not hat uns gezeigt, daß einer für den anderen verantwortlich ist. Unser Führer hat schon vor Jahren das große Wort gesprochen: Wir mussten den Krieg verlieren, um die Nation zu gewinnen. Wie recht er damals hatte, sehen wir heute: Der Streit unter den einzelnen Ständen hat nachgelassen, der unfruchtbare Klassenkampf, der Parteienstaat sind vorüber. Erst das gemeinsame Unglück hat viele Einzelne, die sich gegenseitig nicht mehr verstanden und ihre eigenen Wege gingen, einander näher gebracht. So kann auch unser Volk bei allem Schweren, das ihm Gott zu tragen gibt, im Blick auf die Einigung unter seinem starken Führer in den dankbaren Ruf des Apostels einstimmen: welche Tiefe des Reichtums liegt in der göttlichen Weisheit: Die Gnade Gottes ist darin verborgen."
Konfirmationsunterricht
  • Katechese über Markus 1, 14-15, gehalten 1936
    "Die großen Glaubenshelden von Abraham zu den Propheten warten voll Sehnsucht auf den Messias. Es ist Zeitenwende. Wir haben davon auch etwas erlebt. Die Not war aufs höchste gestiegen, Parteikämpfe, Hunger und Elend. Es herrschte unerträgliche Spannung. Das Korn war reif zur Ernte. Da hieß es: Das dritte Reich ist da! So war es auch zu Jesu Zeit […]: Das Reich Gottes ist da! Was bedeutet es, wenn Jesus sagt: Das Reich Gottes ist da? Jesus kommt nicht, die Erwartungen der Menschen zu erfüllen. Beim Anbruch des dritten Reiches dachten viele, Hitler werde alle Schulden streichen. Die Kommunisten versprachen für ihr Reich das Paradies auf Erden."; "Er [=Christus] bleibt allein der Mittler unseres Heils. Kein anderer Glaube kann uns von dieser inneren Not befreien, nicht der Glaube an den Führer, nicht der Glaube an das Volk. Wir wünschen unserm Volk den Segen Gottes und unserm Lande Blühen und Gedeihen. Aber ewig ist auch unser Volk nicht; das zeigt die Geschichte. Ewig ist allein der Glaube an Christus. […] Mit Christus ins Leben; ohne ihn in den Tod. Das zeigt uns in erschütternder Weise das Schicksal Jerusalems. Als Jesus kurz vor seinem Tode von Bethanien aus auf die Stadt hinuntersieht, da liegt Jerusalem vor ihm in Pracht und Herrlichkeit. […] Weil sie Jesus ablehnt und sein lebensschaffendes Wort, ist ihr Geschick besiegelt: Sie muß zugrunde gehen. Das ist der Ernst der Stunde auch für unser Volk, und so sei das unser tägliches Gebet, daß Gottes Reich auch zu uns komme."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1239
  • LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 777
  • Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Gau- und Zentralkartei

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Datensatz
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Veröffentlicht am 16. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 9. Februar 2022
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