Walter Hans Albert Ahrens
(*) 22. Mai 1912 – (†) 31. Juli 1977
Biografische Eckdaten
Vorname
Walter Hans Albert
Nachname
Ahrens
Geburtsdatum
22. Mai 1912
Geburtsort
Ordinationsdatum
03. September 1937
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Juni 1977
Sterbedatum
31. Juli 1977
Sterbeort
Kirchendienst
- Missionar in Jeypore/Indien
1937 – 1946 - Pastor in Breklum
Ab 13. April 1947 - Pastor in Flensburg, St. Marien
Ab 03. Mai 1953 - Missionsdirektor in Breklum
Ab 12. November 1956 - Pastor in Lübeck
01. Mai 1964 – 01. Juni 1977
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Politik
NS-Mitgliedschaften
- SA – Sturmabteilung
Ab 1933
Pfarramt
Konfirmationsunterricht
- Katechese über Röm. 12, 18, gehalten 1935
"Gliederung […] Einleitung: Nur durch Kampf kommt man zum Frieden. […] Der Friede als Gemeinschaft derer, die für einander da sein sollen. […] Die Grundlagen einer solchen Gemeinschaft: a) Blut b) Boden c) Herrschaft d) Religion (religiöse Weltanschauung). […] Ausarbeitung […] 'Der Krieg ist der Vater aller Dinge.' Nehmen wir einmal an, es sei durch dieses Wort eine Hochschätzung des Krieges zum Ausdruck gebracht. Was für Gründe kann man für eine solche Hochschätzung anführen? Der Krieg ist von Nutzen als Schule der Nation, weil er starke und mutige Leute macht, die der Wirklichkeit fest ins Auge sehen. Daß der Krieg Werte schafft […] wird man nicht verschweigen dürfen, wenn man von dem Zerstören redet, das er anrichtet. […] Nur durch Kampf Leben und Frieden. Man kommt auf dieser Erde, so wie sie nun einmal ist, nur durch immer neuen Streit zum immer neu zu erringenden Frieden, nur durch Kampf zur Gemeinschaft derer, die für einander da sein sollen. Solche Gemeinschaft kann man auch nur durch Kampf behaupten. Also: eine Gemeinschaft ist immer eine Kampfestruppe. – Was schweißt Menschen zu einer solchen Kampfestruppe zusammen? a) Wo eine blutsmäßige Bindung besteht, da wird diese […] festen Halt geben. Menschen, die das gleiche Blut haben, empfinden sich als zusammengehörig. Sie wissen, […] daß sie für einander da sein sollen. Deshalb gehören natürlicherweise der Neger und der Jude und der Deutsche nicht zusammen. Wir wollen hier einmal davon absehen, daß sich das ändern kann durch ein politisches oder wirtschaftliches Interesse aneinander. Daß uns der Neger zunächst gleichgültig ist, beruht nicht nur auf der Andersartigkeit des Blutes, sondern auch ganz einfach darauf, daß er in einem anderen Teil der Erde wohnt. Ich bin von Haus aus darauf angewiesen, Gemeinschaft zu haben mit denen, die mit mir auf ein- und demselben Boden wohnen. Die Gemeinsamkeit des Lebensraumes weist uns zueinander. Dabei ist es das Natürliche, daß diejenigen zusammen wohnen, die auch blutsmäßig zusammengehören. Aus der Gemeinsamkeit des Blutes und des Bodens ergibt sich eine 'Gemeinsame Geschichte'. Dabei denken wir daran, daß die Menschen einer Kampfestruppe unter einer Führung, einer Herrschaft stehen. Reden wir von der Geschichte, so muß auch von Religion die Rede sein. Wenn in einer Kampfestruppe eine gemeinsame religiöse Weltanschauung da ist, eine gemeinsame Art der Gottesverehrung oder der Verehrung des Göttlichen, so bedeutet das eine starke Bindung. Zusammenfassung: Was Menschen zu einer Kampfesgemeinschaft zusammenschließt, das ist einmal das Blut, dann der Boden, weiter die Herrschaft und endlich das Verhältnis zu Gott. […] Bei höher gestecktem Ziel mag es gehen um ein Leben in Schönheit und Würde, darum, daß die Menschen je einer Kampfesgemeinschaft ihre Bestimmung erfüllen, wie sich diese aus dem von den Völkern überkommenem Erbe des Blutes, des Bodens, der Geschichte, des Gottesverhältnisses ergeben wird und ergibt. Nun sind Feinde da, die den Frieden hindern wollen. Sehen wir auf die Kampfesgemeinschaft der Nation, so ist 1. zu nennen der äußere Feind: Z.B.: Ein Volk vermehrt sich in hohem Maße und hat für seine Bevölkerung nicht Raum genug zum Leben. Es versucht, an seinen Grenzen sein Gebiet zu erweitern oder auch irgendwo sonst auf der Welt sich Raum zu schaffen durch Besiegung und wohl gar Verdrängung eines anderen Volkes. Was soll man dazu sagen? Die Überzähligen eines Landes haben gewiß nicht die sittliche Pflicht, zu verhungern. Ebenso wenig hat der Angegriffene die sittliche Pflicht, sich den Schädel einschlagen zu lassen. Leben verdrängt Leben. Um leben zu können, vernichtet einer den anderen. […] Dieses sogenannte Verdrängungsgesetz ist […] der Ausdruck dafür, daß in der Welt etwas nicht in Ordnung ist. Wir sind dabei die Feinde aufzuzählen, die den erwünschten Frieden hindern und haben – immer im Blick auf die Kampfesgemeinschaft der Nation – 1. den äußeren Feind genannt. Es gilt zu sehen, daß 2. auch von innen her, innerhalb der Nation der Friede in Frage gestellt wird. Die Frage, was Menschen zu einer Kampfestruppe zusammenschließt, haben wir so beantwortet, daß wir sagten: 1) Blut 2) Boden 3) Herrschaft 4) Religiöse Weltauffassung (Gottesverehrung). Das sind die vier großen Grundlagen, auf denen Gemeinschaft wächst. Jetzt fragen wir nach den Mächten innerhalb der Nation, die diese Grundlagen zerstören oder zu zerstören suchen. Wir wollen und können nicht alle nennen, aber doch einige. Zu 1: Blut. Gefahr: a) Eindringen fremder Rassen. b) Lasten der Vererbung (eine Gefahr, die nicht von außerhalb der Blutsgemeinschaft droht.) c) wohl oft im Zusammenhang mit b: fehlendes Verantwortungsbewußtsein. Aus dem fehlenden Veranwortungsbewußtsein entspringt sittliche Haltlosigkeit und diese zerstört alle gesunden Grundlagen des Gemeinschaftslebens. Eigennutz und Ichsucht triumphieren. Zu 2: Boden. Gefahr: Bodenwucher. Wiederum ein Ausdruck der Ichsucht. Das Schachern mit Grund und Boden zerstört den Bauernstand. Ein Sprichwort sagt: Hat der Bauer Geld, hat's die ganze Welt. Wird aber der Bauernstand zerstört, so wirkt sich das für alle Stände übel aus. […] Im engen Zusammenhange mit dem Boden steht die Wirtschaft. Die wirtschaftl. und nationalen Belange überschneiden sich vielfach: Z.B. das Wachsen der Industrie hat die Entstehung großer Städte zur Folge gehabt. Keine Frage, daß diese in mancher Hinsicht ein Verderb für das Volkstum sind. Zu 3: Herrschaft: Ihr droht Gefahr durch umstürzlerische Elemente, die im eigenen Interesse oder im Sold fremder Mächte den Klassenhaß predigen; ihr droht Gefahr durch alle, die sich ihrer Verantwortlichkeit entledigen, durch alle Feinde der Ordnung: Totschläger, Ehebrecher, Diebe usw. Verächter der Autorität und der Gesetze. Zu 4: Religion. Bis hierher hatten wir gesehen, daß die den Frieden bedrohende Gefahr einen Ausdruck bekommt im Verdrängungsgesetz und wir hatten den allgemeinen Satz aufgestellt, daß in der Welt etwas in Unordnung sei. Dabei konnten wir nicht stehen bleiben, sondern mußten […] den Satz aufstellen: Es ist im Menschen etwas in Unordnung […] durch die der Religion drohenden Gefahr. Es sollte ja die Religion ein starkes Band der Gemeinschaft sein. […] Wir sollen den Kampf für das Gute, den Kampf um ein rechtes Leben in den Ordnungen mit ganzer Treue ausfechten; denn er ist berechtigt. Mit der Gerechtigkeit Gottes hat er freilich nichts, schlechterdings garnichts zu tun. Relativ Berechtigtes und die Gerechtigkeit Gottes stehen sich gegenüber als Gegensätze. Was für einen Wert die Ordnungen dann haben? […] Ich sagte: Unser Kampf ist berechtigt. Ich will es noch genauer sagen: er ist geboten, von Gott geboten. Und da sollen wir von Gottes Gerechtigkeit unendlich weit ab sein, wenn wir uns an die von ihm gegebenen Gebote halten und ein zuchtvolles Leben führen?! […] Wir haben diese Botschaft heute neu gehört. Sie hat uns alle Illusionen genommen und uns zugerufen: Seht, euer Kampf ist berechtigt, ja von Gott geboten, aber das von euch Erreichte hat mit Gottesgerechtigkeit schlechterdings nichts zu tun. […] Er [=Jesus] sieht ja den Streit auf Erden mit ganz neuen Augen und weiß: Die Menschen führen allerlei berechtigte Kämpfe, aber sie (die Arier und die Juden, die Italiener und die Abessinier) sind letztlich Feinde 'nur im Vorübergehen' (Blumhardt). Es kommt das Ende der Welt. Da wird vor Gott nicht bestehen können, wer nicht hier Christus seinen Herrn sein läßt. […] Aber wir stehen unter einem Noch-nicht [des Gottesreiches] und dürfen uns nicht in eigener Vollmacht frei machen von den Ordnungen dieser Welt (Blut, Boden, Herrschaft, Gottesverhältnis […]). […] Wir wollen uns noch einmal daran erinnern, daß der Kampf, den wir um die Grundlagen des Gemeinschaftslebens (Blut, Boden, Herrschaft, Gottesverhältnis) führen, berechtigt, ja von Gott geboten ist. Es ist nicht gleichgültig, ob wir uns um ein rechtes Leben in den Ordnungen mühen. Diese Ordnungen haben Gültigkeit, aber – und das muß ganz scharf gesagt werden: Diese Gültigkeit ist eine vorläufige. Die Ordnungen halten diese Welt nach Gottes Willen noch im Untergang auf, damit sie (die Welt) zu ihrem Heil in Christo komme."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 2741-2743
- LKANK, 13.12 Personalakten der Angestellten und Beamten (Lübeck) Nr. 3
- Kirchenkreisarchiv Schleswig-Flensburg, Bezirksarchiv Angeln, Nr. 2857
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Veröffentlicht am 4. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 6. Februar 2022
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