Hermann Christian Asmussen
(*) 28. Mai 1908 – (†) 17. Januar 1942
Biografische Eckdaten
Vorname
Hermann Christian
Nachname
Asmussen
Geburtsdatum
28. Mai 1908
Geburtsort
Ordinationsdatum
26. Mai 1935
Ordinationsort
Sterbedatum
17. Januar 1942
Sterbeort
Kirchendienst
- Provinzialvikar in Oldenswort
Ab 30. Mai 1935 - Pastor in Oldenswort
27. Oktober 1935 – 17. Januar 1942
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Politik
NS-Mitgliedschaften
- SA – Sturmabteilung
Ab 1933
Pfarramt
Predigten
- Predigt, gehalten 1933
"In anschaulicher und eindrücklicher Weise findet er [=der Lebenswille] z.B. heute bei uns einen Ausdruck, wenn schon seit Monaten ein ungestümer Lebenswille unser ganzes Volk bis in die letzte Familie hinein ergriffen hat und überall mit neuem Mut die Aufbauarbeit unseres Volkes beginnt. Auf Beispiele brauche ich nicht hinzuweisen; wir alle stehen mitten in diesem grandiosen Erleben."; "Wie das Kind seinen Eltern, wie der wahre SA-Mann seinem Führer mit dem Einsatz der ganzen Person sich anvertraut und ihm folgt, so sollen und dürfen auch wir Jesus Christus und seinem Worte vertrauen."
- Predigt, gehalten 1935
"Die gewaltigen Geschehen und Erlebnisse des Weltkrieges, der Revolution und der nationalen Erhebung unserer Tage sind nicht spurlos an der Kirche vorübergegangen. Sicherheit und Grundlagen des Glaubens sind aufs Tiefste erschüttert. Die Kirche in all ihren Gliedern ist dadurch vor die Aufgabe gestellt, sich neu auf die Gültigkeit ihrer wahren Grundlagen zu besinnen und von den alten Glaubensgrundlagen und Bekenntnissen her, die vielen neu aufgeworfenen Fragen zu durchdenken und zu beantworten. […] Ernster und gefährlicher aber ist noch der Kampf der Kirche nach außen; der Kampf gegen die völkisch-religiösen Strömungen unserer Tage. Mit dem nationalen Erwachen des deutschen Volkes ist gleichzeitig auch ein ganz starkes Suchen nach göttlichen, ewigen Bindungen des Lebens aufgebrochen. Menschen, die längst der Kirche und dem Christentum entfremdet sind, sind auch wieder aufgeschlossen für Fragen nach ewigen Dingen. So ernst nun die Kirche diese Tatsache als Aufgabe zu nehmen hat, hier Antwort zu geben, so ernst muß sie gleichzeitig auch die riesengroße Gefahr erkennen, die von dieser Seite her ihr droht. Denn der größte Strom dieser Menschen geht vorbei an der Kirchentür, vorbei an dem Kreuz von Golgatha. Unter dem Ruf nach einer artgemäßen deutschen Religion gehen sie zurück zu der angeblich gesunden, heldenhaften Religion unserer germanischen Vorväter. Wohl gelangen die vielen Gruppen, welche sich stolz Heiden nennen, zu ebensoviel verschiedenen Antworten auf die Frage: Was ist denn die artgemäße, deutsch-arische Religion? Doch sind sie sich alle einig in ihrer leidenschaftlichen Ablehnung und Bekämpfung des Christentums und ihre Angriffe gelten gerade den entscheidendsten und wesentlichen Grundlagen des Glaubens an Christus. […] Auch wir Christen [=genau wie die Neuheiden] wissen sehr wohl um die hohen Werte des Blutes und der Rasse als von Gott gesetzte Kräfte, die wir rein und heilig zu halten haben. Nirgends wird das klarer gefordert als in der Bibel."
Konfirmationsunterricht
- Katechese über Apg. 18,1-6 und 9-11, gehalten 1935
"Es muß ihnen [=den Konfirmanden] ferner eindrücklich werden, daß diese nicht nur Juden gilt, vielmehr allen Rassen. An diesen Teilen der Katechese wäre auch einzugehen auf die Einwürfe und Behauptungen der völkischen Kreise, mit denen die Kinder sicher bekannt sind. […] Paulus wendet sich zunächst an Juden und Griechen in der Synagoge, später auch an die Heiden außerhalb der Synagoge. Wie kommen aber die Griechen in die Synagoge der Juden? Den Kindern, die sicher verschiedenste Antworten bringen, wird deutlich gemacht, daß es sich nicht um blutsmäßige Juden handelt. Es sind Proselyten oder Phobomenoi ["wie auch wir polnische und deutsche Juden unterscheiden"]. Anders die Heiden, die überhaupt nicht mit den Juden in Verbindung stehen. Die Juden verschließen sich der Botschaft von Christus, allerdings mit Ausnahmen. Da wendet sich Paulus an die Heiden allein. […] Paulus verkündet Menschen aller Rassen und Religionen den Christus. Wißt ihr davon, daß weite Kreise heute anders urteilen? Die Kinder bringen Schlagworte und Gründe der völkischen Kreise: Das Christentum sei eine jüdische Religion und gelte nur für Juden und Orientale usw. Wenn das der Fall wäre, wer müßte da wohl an erster Stelle sich der Botschaft von Christus öffnen? Sicherlich die Juden. Unser Text und die Erfahrung bis heute zeigen das Gegenteil. Gerade Juden und Orientale lehnen es weithin ab. Den Kindern muß an dieser Stelle aufgehen, daß man jedenfalls diese Behauptung der Gegner nicht einfach gedankenlos hinnehmen darf. […] Die Juden entscheiden sich gegen Christus, obwohl sie gerade am offensten für ihn sein sollten, zumal auch Jesus Volksgenosse von ihnen ist. Hier kann man wieder eingehen auf die Frage nach der 'Artgemäßheit' des Christentums. Es ist für beide nicht 'artgemäß'. Indem die Juden sich gegen die Botschaft entscheiden, sprechen sie sich selbst ihr Urteil."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 26
Literatur
- Hertz, Helge-Fabien: Die ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins im Nationalsozialismus: Zur pastoralen Positionierungsheterogenität. In: Informationen für Schleswig-Holsteinische Zeitgeschichte 59 (2019), S. 98-137. http://www.akens.org/akens/texte/info/59/Kirche_Hertz.pdf
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Veröffentlicht am 4. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 16. Januar 2022
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