Andreas Detlef Theodor Both
(*) 24. April 1887 – (†) 30. Oktober 1955
Biografische Eckdaten
Vorname
Andreas Detlef Theodor
Nachname
Both
Geburtsdatum
24. April 1887
Geburtsort
Ordinationsdatum
10. Februar 1924
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. April 1953
01. Mai 1948 Wartestand
01. Mai 1948 Wartestand
Sterbedatum
30. Oktober 1955
Sterbeort
Kirchendienst
- Missionar
- Provinzialvikar in Laboe
Ab 11. Februar 1924 - Provinzialvikar in Esgrus
Ab 28. April 1924 - Provinzialvikar in Großenaspe
Ab 15. Juli 1924 - Provinzialvikar in Eggebek
Ab 01. Oktober 1924 - Pastor in Eggebek
Ab 11. Januar 1925 - Pastor in Kiel-Gaarden, St. Matthäus
29. Oktober 1933 – 01. Mai 1948 - Hilfsdienst in Kiel
Bis 01. April 1953
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Politik
NS-Mitgliedschaften
- NSDAP – Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
01. März 1932 – 1945
Nr. 1019351
Pfarramt
Selbstauskünfte
- Schreiben von Theodor Both an den Reichsinnenminister Wilhelm Frick vom 02. April 1935
"Die vorübergehende Inhaftsetzungen von hunderten Pastoren der Bekenntnisbewegung und die in Hessen-Nassau kürzlich vorgenommenen Gewaltmaßnahmen gegen solche Pastoren und Gemeinden, lassen sehr viele evangelische Laien und Pastoren an der loyalen Haltung der Staatsregierung fast irre werden. Diese Vorkommnisse erwecken den Anschein, als ob die Regierung das reformatorische Christentum zu Gunsten der aufgekommenen Deutschkirche (Deutsche Christen), die immer wieder den Arm von Staat und Partei in Bewegung zu setzen sucht, zu unterdrücken wünsche. Die evangelische Pastorenschaft, soweit sie der Bekenntnisbewegung abgehört, ist weithin Frontgeschlecht, faktisch oder doch der Haltung nach und hat bisher durch Predigt der urchristlichen Evangeliumsbotschaft, die nach der Zeit der Reformation durch Zugeständnisse an Rationalismus, Liberalismus und Kulturprotestantismus stark verdunkelt war, an der inneren Wiederaufrichtung der Volksgenossen zielbewußt mitgearbeitet. Sie verkündet Vaterland, Volk und den Blutstrom, der durch die Adern unseres Geschlechts geht, als hohe göttliche Gaben, für die sich jeder bis zum letzten dankbar einzusetzen hat. Die Bekenntnisbewegung ist sich mit Regierung und Partei in der restlosen Auswertung dieser Gegebenheiten völlig einig, weiß aber mit dem Philosophen Kant, daß die dahinterliegende glaubensmäßige Einstellung zu den völkischen Gegebenheiten eine sehr verschiedene sein kann […]. / Während es eine Sache des Staates ist, von den Gliedern des Volkes eine bejahende Haltung zu den völkischen Gegebenheiten von Blut und Boden zu verlangen, muß derselbe die religiöse und glaubensmäßige Einstellung der Volksgenossen völlig freigeben, wenn er nicht ungerecht werden und damit einen Zerstörungskeim ins Volksleben bringen will. Die Regierung hat darum die hohe sittliche Pflicht, mit aller Strenge dafür Sorge zu tragen, daß aus religiösem, religions- oder kirchenpolitischen Beweggründen keiner Person und keiner Instanz gestattet wird, mit Mitteln des Jesuitismus, der Gewalt, Verunglimpfung und Unterdrückung gegen andersgläubige Volksgenossen oder religiöse oder kirchliche Gemeinschaften vorzugehen. / Es stehen doch wirklich keine Saatsinteressen auf dem Spiel, wenn ein […] Kampf mit ehrlichen Waffen zwischen deutschen Heiden, deutschen Christen, Katholiken und der Bekenntnisbewegung der evang. Kirche geführt und so um die Palme gerungen wird. Wenn hier der Nationalsozialismus als regierende Obrigkeit das ihm zukommende Amt der Aufsicht in der religiösen Auseinandersetzung der Gegenwart erkennt, mit eiserner Strenge auf einen sachlichen Kampf hält und alle Unlauterkeit schwer bestraft […], wird er sich nicht nur viele evangelische Volksgenossen – und die bilden doch das Gros des Volkes wie der Partei – zu Dank verpflichten, sondern auch – wie auf vielen anderen Gebieten – auf religiösem Gebiet bahnbrechend für die Völkerwelt sein. (Ich verweise hier auf meinen Vorschlag zur Befriedung der kirchlichen Lage in Deutschland; Eingabe vom 25. Oktober 1934.) / Über die Schwierigkeiten der Regierung bin ich mir nicht im Unklaren, bitte aber als Volksgenosse, der jeden Tag bereit ist, sein Leben für das Wohl des Ganzen zu opfern und nötigenfalls wie Amtsbrüder Gefängnis und Konzentrationslager auf sich zu nehmen, um Gehör, wenn ich sage, daß vielen evangelischen Volksgenossen das Herz blutet bei den Gewalttätigkeiten, für die die deutschen Christen sich den Arm von Staat und Partei leihen und bei den Verunglimpfungen und Unterdrückungen, die die deutschen Heiden sich gegen das Christentum erlauben dürfen. / Niemand darf die ihm gesetzten Ordnungen ungestraft überschreiten. Menschen bewußt evangelischer Glaubenshaltung ist es eine Selbstverständlichkeit, dem Staat zu geben, was des Staates ist und Gott zu geben, was Gottes ist. Der Staatsregierung hat Gott das Schwert in die Hand gegeben, um als heilige Priesterin unerbittlich Recht und Gerechtigkeit zu handhaben, aber der christlichen Gemeinden hat Gott das Amt, das die Heilsbotschaft predigt und die christliche Gemeinde leitet und pflegt, aufgetragen. Als Priesterin des Wortes Gottes ist letzterer jedes Machtmittel versagt. Welch ein Segen würde für unser deutsches Volk herausspringen, wenn Staatsregierung und Kirche im Aufblick zu dem, der beiden ihr Amt gab, jede Grenzüberschreitung vermeiden würden! Es ist gewiß nicht abzusehen, welch einen inneren und äußeren Aufschwung Deutschland zum Heil der Völkerwelt nehmen würde. / Der nationalsozialistischen Regierung fällt gewiß kein Stein aus ihrer Strahlenkrone, wenn sie frühere Fehlentscheidungen in der Kirchenfrage durch sachliche Haltung in Zukunft wett macht. Das Eingreifen der Staatsregierung in die kirchliche Entwicklung zu Gunsten der Deutschen Christen im Sommer 1933, wodurch diese in der evangelischen Kirche fast restlos an die Macht kamen, trotzdem aber bereits in einem Jahr ihr mangelndes Verständnis für evangelisches Christentum schlagend dokumentierten, ist von sehr vielen evangelischen Volksgenossen als Überrumpelung bitter empfunden und als eine Grenzüberschreitung gewertet worden, die eine zweite im Blick auf das Wohl des gesamten Volkes schwerlich erträglich erscheinen läßt. / Heil Hitler! / Th. Both"
- Stellungnahme nach Kriegsende
"Vor meinem Eintritt in die Partei habe ich nicht in der Öffentlichkeit, wohl aber im Kirchenvorstand in Eggebek, wie auch mit einzelnen Bauern dieser meiner Gemeinde, die von mir Auskunft über die NSDAP zwecks ihrer eigenen Stellungnahme haben wollten, gesprochen. […] So habe ich Gliedern meiner Gemeinde gesagt, dass die NSDAP sich den Siedlungsgedanken für die Rettung des kleinen Mannes aus der gefährlichen kommunistischen Bindung weitgehend zu eigen gemacht habe und sie bei aller Glaubensfreiheit der einzelnen Menschen der christlichen Kirche bejahend gegenüberstehe. Bei dem kritischen Stand der Dinge habe jeder Deutsche eigentlich nur die Wahl zwischen Kommunismus und Nationalsozialismus. So bin ich auch der Partei beigetreten […]."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 110
- LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 66
- Kirchenkreisarchiv Schleswig-Flensburg, Bezirksarchiv Angeln, Nr. 2857
- Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7280
Metainformationen
Datensatz
JSON-Datensatz
Veröffentlicht am 4. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 18. Februar 2022
Beitrag zitieren