Asmus Boger

• Provinzialvikar in Barmstedt
  Ab 01. Juli 1936
• Provinzialvikar in Herzhorn
  Ab 01. August 1936
• Pastor in Herzhorn
  04. Oktober 1936 – 01. März 1963

• Neutral / Nicht bekannt

• Predigt über Joh. 12, 24-26, gehalten am 21. Februar 1937 ("Heldengedenktag")

  "Reminiscere, d.h. gedenke, ruft uns der heutige Sonntag zu. Seit einer Reihe von Jahren begeht das deutsche Volk gerade an diesem Tage das Gedenken an seine im Weltkriege gefallenen Söhne. Wir sagen uns das eine zuerst: Als die Generation, die die Kriegs- und Nachkriegszeit durchlebt […] hat, sind wir ausgezeichnet und belastet mit einem besonderen Schicksal. Mit diesem besonderen Schicksal ruht auch eine besondere Verantwortung auf uns, eine Verantwortung an uns. Volk, vor der Geschichte und vor Gott. […] daß Gott uns durch alles Leid der Kriegs- und Nachkriegszeit hat segnen wollen, durch den Zusammenbruch schenkte Gott Deutschland den Anlaß zu einer Neubesinnung auf seine Sendung in der Welt. Durch dies Ende machte er offenbar, daß nun die Stunde für einen neuen Anfang deutscher Geschichte gekommen sei. […] wir als lutherische Christen wissen, daß Kriegsdienst im Gehorsam gegen Gottes Ordnungen geschieht. Darum steht auch über den Kriegergräbern das Gotteswort Unser keiner lebt sich selber, unser keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, daß er über Tote und Lebendige Herr sei. Zum andern tun wir gut, das Gedenken an die Gefallenen bewußt in den Gottesdienst hineinzustellen, weil Gott durch den Opfergang dieser 2 Mill. Gefallenen aus unserm Volk eine eherne, nicht überhörbare Sprache redet. Die Sprache des Gerichtes ist nicht das letzte, das durch allen Kummer und alles Leid mit uns redet, sondern dahinter leuchtet der Trost auf, den Gott uns in dem Leiden und Sterben unseres Heilands aufgerichtet hat. Die Festlegung unseres Heldengedenktages in die Passionszeit soll uns veranlassen, das große, schwere u. bittere Erleben des Krieges in das Licht des Kreuzes Christi zu stellen. Denn das stellvertretende Leiden unseres Herrn hat uns zu dem Sterben der 2 Mill. Helden etwas zu sagen. […] Wenn man das Leben 1 Menschen der Pflicht überschaut, dann kann bei allem Kleinkram eine gewaltige Leistung für die Allgemeinheit herauskommen. […] das gilt auch für das tägliche Leben, jeder an seiner Stelle. Nur so kann Gott die deutsche Nation gebrauchen, und seine Geschichte aus dem Dunkel wieder ans Licht herausführen und segnen. / Denn das ist gewiß nicht zu bezweifeln, daß die nationale Verantwortung die von neuem bei uns durchgebrochen ist, aufgegangen ist aus der Blutsaat unserer Kriegsgefallenen und der Gefallenen des 3. Reiches. […] Das Opfer unserer Helden darf nicht umsonst gebracht worden sein. Es war für jeden national denkenden Menschen 1 Schlag ins Gesicht, wenn man uns in der Systemzeit vorreden wollte, unsere Gefallenen seien Opfer des Wirtschaftsspekulantentums u. Kapitalisten. Ein Volk lebt nur von dem Blute seiner Glieder auch heute noch."

• Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 100-102
• LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 58
• Archiv der Kirchengemeinde Herzhorn, Gemeindechronik, Nr. 80, 91, 167
• Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7290

• Hertz, Helge-Fabien: „[…] bis aus dem großen Blutopfer die Saat herrlich […] wuchs“. Einblicke in das Pfarramt der nationalsozialistischen Zeit am Beispiel ausgewählter evangelisch-lutherischer Geistlicher des Kreises Steinburg. In: Steinburger Jahrbuch (2022), S. 140-171

Veröffentlicht am 4. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 7. Februar 2022
Beitrag zitieren

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