Friedrich Alfred Gerner

(*) 06. März 1912 – (†) 06. März 1945

Biografische Eckdaten

Vorname
Friedrich Alfred
Nachname
Gerner
Geburtsdatum
06. März 1912
Geburtsort
Ordinationsdatum
15. Oktober 1939
Emeritierungsdatum
10. Februar 1945
Vermisst
Sterbedatum
06. März 1945
Kirchendienst
  • Hilfsgeistlicher in Wandsbek
    1939 – 10. Februar 1945

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften

Politik

NS-Mitgliedschaften

Pfarramt

Konfirmationsunterricht
  • Katechese über Lukas, 19, 45-48, gehalten 1938
    "In diesem Vorhof [des Jerusalemer Tempels] nun […] hatten die Taubenverkäufer und Geldwechsler ihre Tische errichtet und gingen mehr oder weniger laut ihrem Gewerbe nach. Sie waren für den Opferdienst und den Kult notwendig. Hier konnten die Pilger, die oft von weit her kamen, ihre Opfertiere kaufen und ihre fremden Geldsorten zum Bezahlen der Tempelsteuer wechseln. Bei den Hohenpriestern und Schriftgelehrten aber erregte dieses Treiben keinen Anstoss. Die Hohenpriester werden sich schon ihren Teil dabei durch die Pacht der Stände und so allerlei Abgaben gesichert haben: denn zu Festzeiten gab es dort viel Geld zu verdienen. Und die Schriftgelehrten hatten auch nichts dagegen einzuwenden; denn es war ja nicht 'heiliger' Boden, auf dem diese Leute ihrem Gelderwerb nachgingen, sie schacherten ja nicht im Tempel direkt. […] Und nun kommt Jesus in den Tempel und jagt die ganzen Leute, die da Geld zusammenkratzen wollen, hinaus. Er kommt in den Tempel und schilt nicht nur mit ernsten Worten, sondern er packt ganz handgreiflich zu. Er wirft den Händlern und Wechslern ihre Tische um, dass das Geld auf den Boden kullert und treibt das ganze Gesindel von dannen. Und seine Begründung: Ihr habt den Tempel zur Räuberhöhle gemacht. Wieso Räuberhöhle? Was soll das hier heissen? Wonach trachten denn Räuber? Sie wollen sich möglichst viel Schätze, Geld und Gut aneignen; und ob die Art, auf die sie dazu kommen, nun rechtschaffen und gut ist oder nicht, das ist ihnen ganz gleichgültig. […] Welche Gedanken werden die Juden bei diesem Treiben gehabt haben? Mit Geld kommen die Leute zum Tempel, um sich Opfertiere zu kaufen. Sie müssen dabei auf der Hut sein, um möglichst günstig einzukaufen. Beide, Verkäufer und Käufer, denken also an wirtschaftliche, finanzielle Dinge. Diese stehen im Mittelpunkt ihres Denkens, d.h. der Mammon beherrscht ihr Sinnen und Trachten."
Predigten
  • Predigt über Lukas 9, 57-62, gehalten 1939
    "[…] aber Jesus, der Gottes Sohn, der verheißene Messias, ist heimatlos auf dieser Erde! Er hat kein Dach über dem Haupt, keine Scholle, keinen Herd, den er sein eigen nennen kann. Was das heißt, haben wir in unseren Tagen an den Flüchtlingen erlebt, denen es gelang aus der polnischen Hölle über unsere Grenze zu entkommen und an jenen anderen, die am Westwall Haus und Hof verlassen mußten. Das ist das Schicksal, das der Jünger Jesu harrt […] Und die Kirchengeschichte weiß von Leidensgenossen und Märtyrern in Hülle und Fülle zu erzählen. Und wenn wir alle in diesen Kriegszeiten kleine Entbehrungen auf uns nehmen müssen, so ist das eine kleine Ahnung von dem, was wir tun könnten, wenn wir wirklich mit jedem hungernden Volksgenossen das letzte Stück Brot teilen, wenn wir unsere christliche Pflicht zur Nächstenliebe bis zum Letzten ernst nehmen würden. Vielleicht auch können wir aus dem Worte 'des Menschen Sohn' aus der Antwort Jesu, das ja der Titel des kommenden Messias war schließen, daß dieser Erste jenem falschen messianischen Ideal nachlief, das ein großes Weltreich der Juden erträumte: der verheißene Messias, der Heilskönig, sollte sein Volk aus der Knechtschaft herausführen zu einem Reich der Pracht und der Herrlichkeit, dem alle anderen Völker unterstan sein würden. […] Wie aber die Verkündigung des Reiches Gottes Leben ist, so ist auch die Kraft, von der sie getragen und ohne die sie undenkbar ist, der Glaube, Leben. […] Was aber echter Glaube vermag, das haben wir erlebt an dem Wachsen und werden der Bewegung aus ihren kleinen, scheinbar doch so aussichtslosen Anfängen heraus bis zu unserem starken heutigen Reich. Was Glaube vermag, haben wir gesehen an dem überwältigenden und geschichtlich einzig dastehenden, schnellen Vormarsch unserer Truppen in Polen, gestärkt und gefestigt durch die unerschütterliche Zuversicht der Heimatfront. So schrieb einer unserer Soldaten: Es ist doch ein anderes Kämpfen, wenn man solche Heimat im Rücken hat. Auch dieser Glaube konnte sich nur durchsetzen, weil er kämpferischer, vorwärtsdrängender, gestaltender, lebendiger Glaube war. Und dann sollte es mit dem Glauben in seiner ursprünglichen, reinsten Form, dem religiösen Glauben, anders sein? Nein, Glaube ist Leben, ist Aktivität aus dem Geiste Christi heraus, ist Handeln im Gehorsam gegen den Willen Gottes: gehe du aber hin und verkünde das Reich Gottes!"

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 301
  • LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 189

Metainformationen

Datensatz
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Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 21. Januar 2022
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