Georg Friedrich Karl Kelch
(*) 06. Mai 1903 – (†) 27. November 1984
Biografische Eckdaten
Vorname
Georg Friedrich Karl
Nachname
Kelch
Geburtsdatum
06. Mai 1903
Geburtsort
Ordinationsdatum
21. April 1930
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Juni 1968
Sterbedatum
27. November 1984
Kirchendienst
- Hilfsgeistlicher in Hamburg
Ab 1930 - Pastor in Hohenhorn
Ab 21. Juni 1931 - Pastor in Preetz
Ab 14. Januar 1934 - Leiter des Männerwerkes der Schleswig-Holsteinischen Landeskirche
Ab 01. Januar 1935 - Pastor in Blankenese
20. August 1939 – 01. Juni 1968
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Pfarramt
Druckerzeugnisse
- Schreiben an "die evangelischen Angehörigen der SS" in der Gemeinde Preetz vom 27. November 1936
"Lieber evangelischer Glaubensgenosse! In der letzten Zeit mehren sich die Fälle, in denen evangelische Angehörige der SS ihren Austritt aus der Kirche erklären. […] Im § 24 des Parteiprogramms heisst es: 'Die Partei als solche vertritt den Standpunkt eines positiven Christentums.' […] In der Verfügung des Stellvertreters des Führers vom 13. Oktober 1933 heisst es: 'Der Glaube ist eines jeden eigenste Angelegenheit, die er nur vor seinem Gewissen zu verantworten hat. Gewissenszwang darf nicht ausgeübt werden.' Es wird ausdrücklich festgestellt, dass kein Nationalsozialist wegen der Zugehörigkeit zu einer Konfession benachteiligt werden darf. In einer Rede vom 21. Oktober 1936 hat der Reichsstatthalter General Ritter von Epp erneut auf die Rechtmässigkeit des § 24 des Parteiprogramms hingewiesen und betont, 'dass die Partei in den beiden christlichen Bekenntnissen gleich wertvolle Stützen für den Bestand unseres Volkes sehe.' Wir bitten also, jeden unter politischem Deckmantel ausgeübten Einfluss zum Austritt aus der Kirche als unvereinbar mit den Kundgebungen leitender Parteistellen abzulehnen und sich notfalls auf die obigen Feststellungen zu berufen. Wir Pastoren haben sehr häufig die Aufgabe, Gemeindeglieder zu beruhigen, die durch antichristliche Kundgebungen einzelner Stellen an dem Werk des Führers irre werden. Wir müssen es sehr schmerzlich bedauern, wenn uns bei diesem Dienst an der Einheit unseres Volkes ausgerechnet die SS in den Rücken fallen und damit zur Spaltung unseres Volkes beitragen würde. […] So wie wir als evangelische Christen freudig Ja sagen zu unserem deutschen Volk, müssen wir als treue Deutsche auch einstehen für unser Bekenntnis zu Christus. […] Wer so handelt, stellt sich in guter deutscher Tradition zusammen mit Martin Luther vom Reichstag zu Worms. […] Aber stehen nicht doch christlicher Glaube und die Zugehörigkeit zu einer Organisation wie die SS es ist, im Widerspruch. Kann man als Christ heute ein guter Deutscher sein? Eines der letzten Worte unseres Generalfeldmarschalls von Hindenburg hieß 'Sorgen Sie dafür, daß Christus dem Volke verkündet werde.' Für ihn war die Entchristlichung Deutschlands eine große Gefahr. […] Ein Volk, das die sittliche Grundlage des Christentums verloren hat, ist ohnmächtig gegen die zersetzenden Kräfte des Bolschewismus – siehe Rußland! Bolschewismus und Christentum sind die beiden Fronten, zwischen denen die Entscheidung auf dem Gebiet des Glaubens heute fällt, denn Bolschewismus ist nicht bloß eine politische Bewegung, sondern das Antichristentum. Antichristlicher Bolschewismus bedeutet den Untergang des Volkes. Wir warnen davon, diesem Bolschewismus in die Hände zu arbeiten! Gerade in der heutigen Auseinandersetzung in unserm Volk gilt das Wort Ernst Moritz Arndts: 'Auf bleibet treu und haltet fest, so wird euch mehr gelingen / Wer sich von Gott nicht scheiden läßt, der kann die Hölle zwingen'. […] Der vor dem Amtsgericht vollzogene Austritt [aus der Kirche] wird erst einen Monat nach seiner Erklärung rechtsgültig. Bis dahin kann er durch einfache Erklärung vor dem Amtsgericht zurückgezogen werden. […] Wir rufen Sie vor Gott zur Entscheidung! Wir grüßen alle [SS-Mitglieder in der Gemeinde Preetz], die treu bleiben, und wissen uns mit ihnen verbunden im Dienst unseres göttlichen Herrn wie im Dienst an unserm Volk und seinem Führer! / Heil Hitler!"
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1580-1583
- LKANK, 12.10.3.0 Personalakten der Pastoren (Hamburg) Nr. 388 I-II
- LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 367
Metainformationen
Datensatz
JSON-Datensatz
Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 27. Januar 2022
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