Georg Gustav Philipp Faust

(*) 13. Juni 1877 – (†) 07. April 1969

Biografische Eckdaten

Vorname
Georg Gustav Philipp
Nachname
Faust
Geburtsdatum
13. Juni 1877
Geburtsort
Ordinationsdatum
24. Juli 1904
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Dezember 1945
Sterbedatum
07. April 1969
Sterbeort
Kirchendienst
  • Pastor in Hliboka/Bukowina
    Ab 29. September 1904
  • Pastor in Domfeld/Galizien
    Ab 29. September 1908
  • Pastor des Sächsischen Landesvereins für Innere Mission in Leipzig
    Ab 01. Oktober 1914
  • Direktor des Sächsischen Landesvereins für Innere Mission in Leipzig
    Ab 1916
  • Pastor in Bad Segeberg
    Ab 27. September 1931
  • Propst in Plön
    02. April 1933 – 01. Dezember 1945
  • Pastor in Lütjenburg
    02. April 1933 – 01. Dezember 1945
    Amtssitz als Propst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Kirchenpolitische Ämter

Politik

Rechtskonservative Mitgliedschaften
Ämter in rechtskonservativen Vereinigungen

Pfarramt

Selbstauskünfte
  • Lebensbericht von 1966
    "Unter Führung Zöcklers hatten wir [in Galizien] erkannt, dass das Volkstum eine Gottesordnung ist. Das gab dem Volk seine würde, legte ihm aber auch die große Verantwortung auf, sein Volkstum rein zu bewahren. Da wir diese Würde auch den andern Völkern zuerkannten, lebten wir in Frieden mit ihnen. In Galizien fielen die Volkstumsgrenzen mit den konfessionellen zusammen. […] Die große Gefahr bestand, wenn ein Gemeindeglied einen polnischen Partner heiratete, daß es damit meist katholisch wurde, was zum Glück selten vorkam. So wußten wir uns gerufen, das deutsche Volksbewußtsein zu pflegen, das in Gefahr war, von der Übermacht der polnischen Kultur erdrückt zu werden. Als ich in die Diaspora ging [=1904-1914], hatte ich mir vorgenommen, mich nicht um völkische, wirtschaftliche und politischen Fragen zu kümmern, sondern nur das Evangelium zu verkünden. Alle 3 Grundsätze hat Gott mir zerschlagen. Ich merkte bald, welche Bedeutung das Volksbewußtsein für das kirchliche Selbstverständnis hatte, auch für die Charakterfestigkeit. […] Ich sagte schon, daß unsere Gemeinden arm waren. Ihre Höfe waren klein, […] dazu bedrückt durch den jüdischen Wucher. Geld war kaum unter 10=12% zu haben. 15 und 25 kamen auch vor. Dazu kam der Warenwucher. […] Auch in Leipzig [=1914-1931] vertrat ich meine Auffassung von Kirche und Volkstum […] dem Gustav-Adolfverein […] gegenüber, auch im Convent, im Verein für das Deutschtum im Ausland, ja dem Alldeutschen Verband gegenüber. […] Inzwischen war Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt worden. Nach meiner Entwicklung hatte ich viel Verständnis für die National-sozialistische Bewegung. Nach ernsten inneren Überlegungen trat ich der Partei bei und nach einiger Zeit auch der SA, was ich nie bereut habe. Ich wollte dort sein, wo die meisten Männer meiner Gemeinde waren. Ich habe, soweit meine Zeit erlaubte, alle Übungen mitgemacht, auch Wachgänge, und dabei meine Leute kennen gelernt. […] An den Kameradschaftsabenden ist in meiner Gegenwart nie etwas Anstößiges vorgefallen. […] Wie dem Landrat machte ich auch dem Kreisleiter meinen Antrittsbesuch. Ein eisiger Zug ging über sein Gesicht, als ich ihm sagte, wer ich sei und daß ich die kirchliche Lage mit ihm besprechen wolle, ich lachte ihn an und sagte: Herr Kreisleiter, es wird nichts anderes übrig bleiben, als sich pflichtmäßig mit der Kirche zu beschäftigen, denn es kann Ihnen nicht gleichgültig sein, wenn jetzt in jeder Gemeinde der Kampf zwischen Ortsgruppenleiter und Pastor entbrennt. Darum wäre es besser für beide Teile, wenn wir Zwischenfälle unter uns erledigen. / Der Kreisleiter wurde zugänglich. Im weiteren Verlauf des Gesprächs erzählte er mir, er habe in Bredeneck ein Schulungslager eingerichtet, in dem er etwa 40 Männer aus allen Schichten der Bevölkerung für 12 Tage […] einberiefe. Unvermittelt fragte er: Wollen Sie nicht auch dort einmal einen Vortrag halten? Ich sagte zu und habe in 5 Lehrgängen über Kirche und Volkstum in der Diaspora gesprochen. Ich fragte dem gegenüber: Würden Sie nicht auch Pastoren aufnehmen? Er war erstaunt, sagte aber sofort Ja. Tatsächlich haben 5 Pastoren an Lehrgängen teilgenommen und stets ist dasselbe geschehen: in dem gemeinsamen Schlafsaal wurden stets weltanschauliche Gespräche geführt, auch wurde der Pastor gebeten, am Sonntag eine Andacht zu halten. / Meist besuchte mich der Kreisleiter, wenn er zu einem Parteiabend nach Lütjenburg kam, aß bei mir Abendbrot, entzog sich auch dem Tischgebet nicht. In schwierigen Fällen besprachen wir die Lage und kamen immer zu einer Einigung. […] Bei Beginn der Bewegung habe ich in Plön bei Gründung der Partei und des NS-Lehrerbundes die Festpredigt gehalten. Ich sprach über das Wort des Herrn: Einer ist Euer Meister, ihr aber seid Brüder. Am Pfingstsonnabend hielt ich im HJlager auf Neudorf eine Andacht, an der 1200 HJ-schüler und die SA aus Lütjenburg mit Musik teilnahmen. Ich sprach über das Wort des Apostels: Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. […] Nach der Niederlage unseres Volkes im Mai 1945 erfuhren wir, wie wir von Hitler und seinen Mitarbeiters belogen und betrogen worden waren. Ich brach zusammen und war arbeitsunfähig. […] Ich stehe im 90. Lebensjahr. Wenn ich zurückblicke, kann ich staunen, wie Gottes Gnade mich geführt hat!"

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 271-272
  • LKANK, Nachlass Wester, Reinhard (Bischof) Nr. 254
  • Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Gau- und Zentralkartei

Metainformationen

Datensatz
JSON-Datensatz

Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 1. Februar 2022
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