Gerhard Ludwig Gustav Friedrich Springmann
(*) 05. November 1910 – (†) 25. Juli 1941
Biografische Eckdaten
Vorname
Gerhard Ludwig Gustav Friedrich
Nachname
Springmann
Geburtsdatum
05. November 1910
Geburtsort
Ordinationsdatum
15. Mai 1938
Ordinationsort
Sterbedatum
25. Juli 1941
Sterbeort
Kirchendienst
- Provinzialvikar in Neukirchen/Süd-Tondern
1938 - Pastor in Neukirchen/Süd-Tondern
09. Oktober 1938 – 25. Juli 1941
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Politik
NS-Mitgliedschaften
NS-Ämter
- NSDAP – Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Teilnahme an "Führerbesprechungen in Partei und SA" (1936) - SA – Sturmabteilung
"Viel Zeit widmete ich in dieser Woche der Ausgestaltung eines Kameradschaftsabends unseres SA Sturmes, den mir der Sturmführer übertragen hatte. [...] Ich nehme an allen Führerbesprechungen teil." (1937)
Rechtskonservative Mitgliedschaften
- Studentenverbindungen/Burschenschaften/Fachschaften
Wingolf - Studentenverbindungen/Burschenschaften/Fachschaften
Theologische Fachschaft - Studentenverbindungen/Burschenschaften/Fachschaften
Studentenschaft
Ämter in rechtskonservativen Vereinigungen
- Studentenverbindungen/Burschenschaften/Fachschaften
Leiter der theologischen Faschaft in Tübingen - Studentenverbindungen/Burschenschaften/Fachschaften
Leitung der Studentenschaft in Tübingen
Pfarramt
Konfirmationsunterricht
- Katechese über Joh. 13, 34 u. 35, gehalten 1935
"Wir haben in der heutigen Zeit ein schönes Vergleichsbild [für die Gemeinschaft und Gefolgschaft in Bezug auf Jesus]. Als unser Führer 1919 aufstand und seine ersten Anhänger gewann, haben diese Anhänger, die auch jetzt noch seine Getreusten sind, Beruf und Familie verlassen und sind seiner Fahne gefolgt, ja, unzählige haben freudig ihr Leben hingegeben. Warum taten sie es? Sie wussten, wenn ich Nationalsozialist bin, werde ich brotlos, verliere viele Freunde, muss Hohn und Spott, Not und Schläge auf mich nehmen! Warum folgten sie trotzdem seinem Ruf? Sie waren von seiner Idee erfüllt, und die, die in seiner nächsten Umgebung sich befanden, waren seine zuverlässigsten Kameraden. Die Gemeinschaft mit ihm, das tägliche Zusammensein mit ihm gab ihnen immer wieder neuen Mut. Und wenn wir an die Kampfjahre zurückdenken, wo wir täglich Versammlungsschutz zu leisten hatten und Flugblätter verteilten und nachts klebten, wir taten es nicht, weil es uns befohlen war, sondern weil wir von Hitlers Idee beseelt waren. So ist es auch mit den Christen [in Bezug auf Jesus]."
Predigten
- Predigt über Joh. 4, 23-26, gehalten 1938
"Liebe Gemeinde! Es gibt in unserem deutschen Volk heute ein Wort, dass mit grossen Lettern über allem geschrieben steht, was wir anpacken, planen und ins Werk setzen – das heisst dienen. Und das will sagen, dass jede Arbeit […] erst dann ihren rechten Inhalt gefunden und ihren Adel gewonnen hat, wenn sie nicht um ihrer selbst willen vollbracht wird. Sondern wenn sie ihren letzten Sinn in dem Dienst an der Gesamtheit und am Volk sieht. Auch wir Christen stellen uns freudig und mit ganzem Herzen unter dieses schöne grosse Wort, denn wir wissen, dass unsere Arbeit, wenn sie von Herzen kommt und in treuer Pflichterfüllung getan wird, Dienst an unserem Volk ist, ja darüber hinaus, dass es Gottesdienst ist. […] Und doch, wir als Christen wissen bei aller freudigen Bejahung und Erfüllung unserer Pflichten und Arbeiten, dass zu einem wahrhaftigen Gottesdienst noch etwas anderes hinzukommen muss, und das wollen wir uns in diesen Tagen, wo unsere Blicke auf den Tag der nationalen Arbeit gerichtet sind, ganz besonders zu Herzen nehmen und unserem ganzen lieben deutschen Volk weitersagen. […] Ein jeder unter uns weiss, dass Gott einem jeden von uns ebenso nahe ist zu Hause, und wo er sich gerade befinden mag, wie in diesem Gotteshaus hier! Und doch gibt es auch heute in unserem deutschen Volk viele, viele Menschen, die sagen: Gott offenbart sich mir nur, wenn ich in tiefer Einsamkeit auf einer ragenden Höhe stehe und losgelöst bin von aller Erdenschwere oder allen menschlich-irdischen Dingen. Oder wenn ich in den dunklen rauschenden Dom eines Waldes eintrete mit all seinem mannigfaltigen Leben und Erleben, oder wenn ich im brausenden Sturm an der brandenden See stehen darf. Ich erlebe meinen Gott im Rauschen der Fahnen, die über uns wehen, in dem ewig fortwirkenden Erbstrom meiner Ahnen und meines Volkes und meiner Rasse, der auch in mir pulst! – Gott ist Geist, und es heisst, Gott wieder fesseln wollen an die Natur, an Volk und Blut wie damals die Menschen es taten, wenn wir Gottes Nähe und Kraft nur dort spüren, wo wir uns gerade aufhalten. Gott ist Geist, das heisst, dass er uns immer nahe ist und umgibt, – auch dann, wenn wir ihn nun im Augenblick gerade nicht brauchen können, und er uns unbequem ist. […] Das ist der Gott, dem wir dienen. […] Es ist nicht wahr, was heute die Gegner unseres Glaubens uns vorwerfen, dass diese anbetende Haltung eines Christenmenschen durch sein ganzes Leben hindurch […] eines deutschen Menschen unwürdig ist, der stolz und selbstbewusst im Lebenskampf dastehen will. Es ist wohl schwerer, vor Gott seine Knie zu beugen, als vor Menschen! […] Daran lasst uns denken, wenn wir nun wieder an unseren Arbeitsplatz zurückkehren oder mit unserem ganzen Volk froh und von Herzen den Tag der nationalen Arbeit feiern."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1183
- LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 728
Metainformationen
Datensatz