Hans-Herbert Schröder
(*) 26. März 1905 – (†) 10. Februar 1988
Biografische Eckdaten
Vorname
Hans-Herbert
Nachname
Schröder
Geburtsdatum
26. März 1905
Geburtsort
Ordinationsdatum
26. Mai 1929
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. August 1970
Sterbedatum
10. Februar 1988
Sterbeort
Kirchendienst
- Provinzialvikar in Leezen
Ab 01. Juni 1929 - Provinzialvikar in Todenbüttel
Ab 15. November 1929 - Pastor in Todenbüttel
Ab 07. September 1930 - Pastor in Neumünster
Ab 04. Mai 1947 - Pastor in Lübeck
Ab 12. Oktober 1952
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Pfarramt
Selbstauskünfte
- Stellungnahme vom 09. Januar 1934
"Der angeforderte Bericht betr. Verhältnis zur NSDAP usw. kann m.E. am besten gegeben werden an Hand des Schreibens der Ortsgruppe Todenbüttel/Beringstedt an die Kreisleitung der NSDAP in Rendsburg vom 26.11.33 derart, dass ich zu den einzelnen Abschnitten des Schreibens klarstellende Bemerkungen mache. / Zunächst Absatz 1: 'Am Busstag, den 22. d. Mts. besuchten viele Pg. die Kirche in Todenbüttel. Der dort amtierende Pastor Schröder […] hielt eine gegen den Nationalsozialismus sehr kritisch eingestellte Predigt' .. / Eine derartige Predigt zu halten, liegt mir völlig fern." Vielmehr habe er ausgeführt: "Die Tausenden von Pastoren, die heute dem Volke eine Bußpredigt halten, müssen in ihrem Wirken erfolglos bleiben, wenn nicht Gott alles tut, was den Menschen von innen her erneuern kann. Wenn Gott dieses Werk nicht an uns Menschen tut, auch in unserm Volke nicht, so wirken wolle, wären die ganzen Reformen, etwa auf wirtschaftlichem Gebiet u.a.m., so wichtig sie seien und so wenig die Arbeit der Menschen, die diese Reform betrieben, herabgesetzt werden solle, doch letztlich vergeblich. […] Der Gang der Predigt könnte durch eine Vorlegung einer beglaubigten Abschrift […] noch besonders erhärtet werden. Dass diese Predigt gegen den Nationalsozialismus kritisch eingestellt sei, kann nur von Leuten behauptet werden, die im Besitze eines nicht allzu großen Maßes von christlicher Erkenntnis sind. Sie enthält doch nur Gedanken, die mit dem Evangelium durchaus übereinstimmen. Aber m.E. hätten auch gerade Nationalsozialisten, wenn sie unvoreingenommen die Predigt hören, diese nur begrüßen können. Hat doch der Führer selbst wie auch Minister Goebbels immer wieder betont, dass die Durchführung des nationalsozialistischen Wollens ohne innere Umwandlung der Menschen unmöglich sei. / Das Schreiben redet weiter von einer 'Kritik örtlicher Begebenheiten, deren Urheberschaft noch keineswegs feststeht'. / Ich habe in meiner Predigt auf zwei Ereignisse der letzten Zeit in unserer Gemeinde Bezug genommen – ohne Nennung irgendwelcher Namen und Daten: 1) Auf eine Wahlrede des jetzigen Obersturmbannführers Giese-Rendsburg in Osterstadt, die durch die Art, wie von den neuen, vom 1.-5. November eingetretenen SA-Anwärtern und von den früheren Anhängern der schwarz-weiß-roten Flagge gesprochen wurde, Verbitterung in der Gemeinde und namentlich bei den Betroffenen hervorgerufen hatte, und 2) dass dem derzeitigen Kirchendiener in einer Nacht die Fenster eingeschlagen wurden […]. Wenn eine dieser beiden Begebenheiten als Kritik an dem Nationalsozialismus selbst gewertet werden sollte, so zeugt das m.E. nicht gerade von hoher Aufnahmefähigkeit für christliche Predigtgedanken." Anschließend habe er laut Vorwurf "das Thema auf den Reichsjugendführer Baldur von Schirach gelenkt […] In der ganzen Predigt kam der Name Baldur von Schirach und seine Aufgaben nicht vor! – Erst nach Beendigung der Predigt, bei den üblichen Bekanntmachungen nach dem Kanzelvers, verlas ich den genannten Abschnitt der Kreuzzeitung. Dass ich im Anschluß an die Verlesung gesagt hätte: 'In solche Hände ist die deutsche Jugend gelegt..', ist ein wenn auch verständlicher Irrtum. Ich habe lediglich von 'unserer', also der Jugend der Gemeinde gesprochen und die Eltern ermahnt, 'für die religiöse Erziehung der Kinder selbst Sorge zu trage, da zufolge des verlesenen Abschnittes die christliche Erziehung mit der Zugehörigkeit zur HJ noch nicht gegeben sei.' – Damit bin ich m.E. durchaus nicht nur in den mir durch mein Amt gesetzten Grenzen geblieben, sondern habe auch im Sinne unseres Führers Adolf Hitler gehandelt, der immer wieder die ungeheure Verantwortung der Familie für die Erziehung des neuen Geschlechts betont und auf die christliche Beeinflussung desselben keineswegs verzichten will." Ähnlich habe sich auch die Kirchenvertretung geäußert, die, ebenso wie der Kirchenvorstand, "zum allergrößten Teil aus eingeschriebenen Pg." bestanden; zu beiden Körperschaften bestehe ein "durchaus gutes" Verhältnis. "Wenn nun im genannten Schreiben von 'andern Sätzen der Predigt' die Rede ist, so glaube ich, nachdem schon oben erkennbar, dass die Aufmerksamkeit beim Hören der Predigt nicht die beste gewesen zu sein scheint, davon nichts weiter erwähnen zu sollen. Nur betr. der Unterstellung der Beleidigung des Reichsjugendführers glaube ich noch ein Wort sagen zu müssen. Ich weise es aufs schärfste zurück, eine beleidigende Absicht gehabt zu haben. Ich kam – durch telegrafische Beschwerde veranlasst, wie sz. Zt. dem Herrn Landesbischof auch berichtet wurde, – in dieser Angelegenheit mit der Reichsjugendführung in Berlin in einen kurzen Briefwechsel. Dort hat man eine beleidigende Absicht in meiner Stellungnahme nicht erblicken können."
- Schreiben vom 12. September 1935
"Ich möchte betonen, daß ich lediglich aus kirchlichen Bedenken den Nachweis der arischen Abstammung meiner Frau zurückstelle. Den Kampf des Staates um rassische Erneuerung und die damit verbundenen Staatsgesetze bejahe ich, und würde daher jeder staatlichen Stelle ohne Weiteres den geforderten Nachweis erbringen, zumal die Beschaffung der Urkunden durchaus möglich wäre."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1927-1928, 1687
- Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7446
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