Hans Wilhelm Treplin
(*) 10. Oktober 1884 – (†) 19. Februar 1982
Biografische Eckdaten
Vorname
Hans Wilhelm
Nachname
Treplin
Geburtsdatum
10. Oktober 1884
Geburtsort
Ordinationsdatum
05. November 1911
Ordinationsort
Sterbedatum
19. Februar 1982
Sterbeort
Kirchendienst
- Hilfsgeistlicher in Kiel
1911 - Seemannspastor in Leith/Edinburgh
Ab 12. Dezember 1911 - Hilfsgeistlicher in Altona, Christiansgemeinde
Ab 01. Januar 1915 - Hilfsgeistlicher in Hademarschen
Ab 01. Oktober 1916 - Pastor in Hademarschen
07. April 1918 – 01. November 1955 - Propst in Rendsburg
24. Juni 1947 – 01. November 1954
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Kirchenpolitische Ämter
- Bekennende Kirche
Ab 1934
Mitglied des Landesbruderrates - Bekennende Kirche
Ab 1943
Vorsitzender des Landesbruderrates
Politik
NS-Mitgliedschaften
Pfarramt
Druckerzeugnisse
- Artikel "Die Kirche im Dienste des Hakenkreuzes / Der Pastor weiht die Fahne der Hitlerjugend und hetzt zum Kriege", verfasst von einem "Arbeiter aus Hadermarschen", erschienen in der S-H Volkszeitung am 21. November 1930
"Anläßlich der Fahnenweihe der hiesigen Hitlerjugend erfahren wir, daß die Weihe der Fahne durch Pastor Treplin während des Gottesdienstes in der hiesigen Kirchen vorgenommen wurde. Einige Genossen […] berichten folgendes: Schon beim Betreten der Kirche sei ihnen aufgefallen, daß zu beiden Seiten des Altars je eine Abordnung der Nazis mit ihren Fahnen standen. […] Das Erstaunen der Besucher wuchs noch, als der Pastor gleich nach Beginn des Gottesdienstes seine Freude darüber zum Ausdruck brachte, daß die Jugend es sich nicht hätte nehmen lassen, zu der Einweihung ihrer Fahne den göttlichen Segen zu holen. In seinen weiteren Ausführungen meinte der Herr Pastor, mit einer Handbewegung auf die uniformierten Nazi-Jünglinge zeigend, daß es wohl kein herrlicheres und heiligeres Bild auf Erden gäbe, als einen deutschen Jüngling in Waffen blitzen zu sehen. […] Nach Meinung des Pastors hätte Deutschland bestimmt den Krieg gewonnen, wenn im Jahre 1918 derselbe Geist beim Militär geherrscht hätte wie 1914 […]. Es waren aber dunkle und teuflische Mächte am Werk, die Deutschland unterwühlten und Tänze um das goldene Kalb aufführten. Der 9. November sei der größte Trauertag des deutschen Volkes. Größte Anerkennung verdiene es, daß die hiesige deutsche Jugend sich gerade diesen 9. November als den Tag ihrer Fahnenweihe ausgesucht habe. Am Ende seiner politischen 'Predigt' ermahnte er diese tapfere Jugend wörtlich: 'Nehmt das Schwert der Gerechtigkeit in die Hand und kämpft weiter für Deutschlands Freiheit, der Herr gebe seinen Segen, denn eure Sache ist auch Sache der Kirche.' Nach Beendigung des 'Gottesdienstes' verließen die uniformierten Nazis geschlossen die Kirche. Vielleicht wird ja Herr Pastor Treplin nächstens von dem allmächtigen Adolf von Gottes Gnaden berufen, neben seinem Kollegen Münchmeyer als nationalsozialistischer Wanderredner aufzutreten."
- "Postwurfsendung an alle Haushaltungen", offenbar 1935
"Liebe Gemeindeglieder! Die Deutsche Glaubensbewegung (Hauer-Bewegung, neues Heidentum) hält am 18. Juni […] eine Versammlung. Die Antwort darauf wollen wir ihr nach Schluß des Vortrages in der Kirche geben. Wem an der Erhaltung unseres Christenglaubens liegt, ist zu der Versammlung in der Kirche herzlich eingeladen. – Pastor Treplin / § 24 der NSDAP: 'Positives Christentum'. / Hindenburgs Vermächtnis: 'Dem deutschen Volk soll Christus gepredigt werden'."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1986-1987
- LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 789
- Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7441
Literatur
- Baasch, Jessica: Hans Treplin – Führendes Mitglied der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein (Abiturjahrgang 1904). In: Hansjörg Buss/Annette Göhres/Stephan Linck [u.a.] (Hrsg.): "Eine Chronik gemischter Gefühle". Bilanz der Wanderausstellung "Kirche, Christen, Juden in Nordelbien 1933-1945". Bremen 2005, S. 164f
- Reumann, Klauspeter: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein 1933-1945. In: Verein für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte (Hrsg.): Kirche zwischen Selbstbehauptung und Fremdbestimmung. Bd. 6/1. Neumünster 1998, S. 111-443
- Pörksen, Erich: Hans Treplin – Humor und Heiterkeit trotz schwerer Zeit. In: Wolfgang Prehn (Hrsg.), unter Mitarbeit von Johannes Diederichsen und Martin Pörksen: Zeit, den schmalen Weg zu gehen. Zeugen berichten vom Kirchenkampf in Schleswig-Holstein. Kiel 1985, S. 175-178
- Klehn, Lars: Hans Treplin – Volksmissionar, Kirchenkämpfer und Nachkriegspropst. Vortrag im Rahmen der Ausstellung "Neue Anfänge nach 1945?", Christkirche Rendsburg, 25. Oktober 2016. http://www.geschichte-bk-sh.de/fileadmin/user_upload/Vortraege/Hans_Treplin_-_Handout.pdf
Weiterführende Links
- https://www.nordkirche-nach45.de/fileadmin/user_upload/baukaesten/Baukasten_Neue_Anfaenge/NA_Rendsburg_Vortrag_Lars-Klehn_Ueber-Hans-Treplin.pdf
- https://www.denk-mal-gegen-krieg.de/assets/Uploads/SH-Hanerau-Hademarschen-Pastor-Treplin-Geschichtwettbeweb.pdf
- http://www.geschichte-bk-sh.de/index.php?id=348
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Veröffentlicht am 13. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 12. Februar 2022
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