Heinrich Rudolf Friedrich Kähler

(*) 09. Juni 1874 – (†) 23. Januar 1941

Biografische Eckdaten

Vorname
Heinrich Rudolf Friedrich
Nachname
Kähler
Geburtsdatum
09. Juni 1874
Geburtsort
Ordinationsdatum
19. Oktober 1902
Ordinationsort
Sterbedatum
23. Januar 1941
Sterbeort
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Kirchenpolitische Ämter

Politik

Rechtskonservative Mitgliedschaften

Pfarramt

Druckerzeugnisse
  • Artikel "Kirche und Nationalsozialismus", erschienen 1932
    "Der heutige Nationalsozialismus ist zwar noch eine junge, aber ein stark unmittelbare Volksbewegung. Wir wissen nicht, wie ihre Entwicklung sein wird. Aber gerade darum muß, solange sie noch frisch und ursprünglich ist, die Eigenart ihres inneren Wesens jene Pflege und Gestaltung finden, die es ermöglichen, daß Diese ganze Bewegung zur Erneuerung unseres gesamten Volkstums dauernd entscheide Dienste tut. Es kommt darauf an, die Zeit auszunutzen, solange das Eisen noch glühend ist, solange die Seele noch nicht von den Tagesklugheiten der Straße begraben ist. Wir meinen nämlich, daß der Ursprung des Nationalsozialismus eine besondere Weihe habe, daß es eine Bewegung nicht des rechnenden Kopfes, sondern der Seele sei, daß auch darum Adolf Hitler eine eigenartige Kraft besitze, weil in seiner Seele gleichzeitig die Seele des deutschen Volks selber ringe, erlebe, und wach sei. Die Bewegung trägt reiche Kräfte von einem Frühling völkischen Erwachsens an sich. Es regt sich in ihr eine Jugendkraft, die neues Mannestum in unser Volk bringen kann. Wenn man ihr Romantik vorwirft, so steht doch zur Frage, ob in dieser seelischen Romantik nicht wesentlich mehr gesunde Fruchtbarkeit steckt als in der weithin philisterhaft vertrockneten sogenannten Realpolitik, deren Früchte wir für das Volkstum und für Volksgemeinschaft vergebens suchen. In dem Nationalsozialismus ringen scheinbar zur Zeit zweierlei Geister untereinander. Der eine sagt: 'Wir wollen eine Bewegung bleiben, eine nationale, eine völkische, eine seelische Bewegung, die unser ganzes Volk in seinen ursprünglichen Kräften erfassen muß.' Der andere scheint zu sagen: 'Wir wollen um jeden Preis eine Macht werden, die siegt und andere beiseite drängt, wir wollen zwar dienen, aber erstmal wollen wir herrschen und dann werden wir sehen, wie wir das Dienen verstehen.' Die Eigenart, der Reiz und die Größe der Bewegung besteht aber in dem seelischen Enthusiasmus, in dem heiligen Rausch genossenschaftlichen Empfindens und der Hingabe an den idealistischen Führer. […] Wenn man darauf hinweist, daß die echten Führer des Nationalsozialismus der katholischen Kirche angehörten, so wissen wir zwar alle, daß der römische Geist sich oft genug am deutschen Wesen verhängnisvoll ausgewirkt hat, aber andererseits wollen wir auch nicht vergessen, daß Katholiken, die so tief mit dem Schicksal deutschen Volkstums sich verbinden wie Hitler, zur Bewegung der Reformation eine ganz andere Stellung einnehmen als der Ultramontanismus. Und auch das vergessen wir Evangelischen nicht, daß es sich für uns nicht um einen Kampf gegen die Katholische Kirche handelt, sondern um den Aufbau unseres deutschen Volkes mit den Kräften des Reiches Gottes. Wenn das in neuer brüderlicher Gemeinschaft zwischen Evangelischen und Katholiken geschehen kann, mag sich dadurch gern auch in kirchlicher Hinsicht eine neue Zukunft anbahnen, die für uns alle fruchtbarer und frommer als die Vergangenheit sein kann. So sagen wir abschließend, unsere Kirche ist froh zu spüren, wie in der Volksbewegung des Nationalsozialismus ein Erwachen der deutschen Seele sich offenbart, die in dem Irdischen das Ewige betont haben will, die den Menschen wieder zur nationalen und sozialen Würde verhilft und den Mißbrauch bekämpft, der darin besteht, daß Menschen zum Mittel egoistischer Zwecke gemacht werden. Die Kirche fühlt sich durch die nationalsozialistische Bewegung an ihre Eigenart neu erinnert, germanischen Gemeinschaftsgeist auch gerade innerhalb kirchlichen Denkens und Handelns viel stärker als bisher zu pflegen. Andererseits kommt es für den Nationalsozialismus darauf an, daß er auf dem Gebiet der Religion alles künstliche vermeiden, im Geiste der Reformation lebendige Frömmigkeit und das Verlangen nach einer lebendigen Kirche bejahe. Die Kirche kann sich ebenso wenig mit einer bestimmten Bewegung des völkischen Lebens gleichsetzen, wie eine völkisch-nationale Bewegung sich zu einer kirchlichen umbilden kann. Die beiden Gemeinschaftsbewegungen gehören zueinander wie Brüder. Sie sind blutsverwandt und bedürfen zur eigenen Gesundheit der brüderlichen Freundschaft. Sie dienen beide dem Aufbau des deutschen Volkes […]."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 584
  • LKANK, Nachlass Kähler, Familie (Pastoren)
Literatur
  • Romig, Gabriele: Pastor Heinrich Kähler. Ein schleswig-holsteinischer Theologe im Spannungsfeld zwischen nationaler und kirchlicher Erneuerung während der Zeit des Ersten Weltkrieges, der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Flensburg 1988.
  • Romig, Gabriele: Heinrich Kähler – ein christlich-deutscher, deutsch-christlicher Geistlicher. In: Reumann, Klauspeter (Hrsg.): Kirche und Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte des Kirchenkampfes in den evangelischen Landeskirchen Schleswig-Holsteins. Neumünster 1988, S. 35-48

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Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 10. März 2022
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