Johann Heinrich Metzendorf
(*) 27. September 1903 – (†) 29. Dezember 1995
Biografische Eckdaten
Vorname
Johann Heinrich
Nachname
Metzendorf
Geburtsdatum
27. September 1903
Geburtsort
Ordinationsdatum
16. August 1931
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Mai 1967
01. Januar 1946 einstweiliger Ruhestand
01. Januar 1946 einstweiliger Ruhestand
Sterbedatum
29. Dezember 1995
Sterbeort
Kirchendienst
- Pastor in Basthorst
Ab 16. August 1931 - Pastor in Quickborn
07. Februar 1937 – 01. Januar 1946 - Pastor in Hamburg-Schnelsen
10. April 1955 – 01. Mai 1967
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Kirchenpolitische Ämter
- Deutsche Christen
Vertrauensmann
Politik
NS-Mitgliedschaften
- SA – Sturmabteilung
Bis 1938
Ausschluss - NSKK – Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps
NS-Ämter
- NSKK – Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps
Unterführer eines Motorsturms
Rechtskonservative Mitgliedschaften
- SB – Schwarzburgbund
1933 – 1938
Pfarramt
Predigten
- Predigt über Apg. 12, V. 1-11, gehalten am 20. Juli 1930 in der Borfelder Erlöserkirche
"Heute flehen wir zu dem Lenker der Welt für alle die zu sehr in Parteien gebundenen Menschen, dass sie doch frei werden möchten, dass ihnen 'die Ketten abfallen von ihren Händen'. Allen aber, die für das Wohl unseres Volkes und der ganzen Welt verantwortlich sind, erbitten wir – ob sie nun Fürsorger, Lehrer, Hirten oder Arbeiter sind – dass zu ihnen der Engel wieder sprechen möchte: Gürte dich und tu deine Schuhe an! […] Dieser Glaube allein gibt uns Halt in unserer bösen Zeit. Seht auf unser so schwer geprüftes Vaterland. Wir treiben nun schon über ein Jahrzehnt soziale Arbeit, um unser 'Gewissen' zu entlasten. Wer in dieser Arbeit steht, wird zugeben, wie dieselbe noch am Boden klebt. Wir müssen unsere soziale Gesinnung viel zu teuer bezahlen, und der Gesamtheit kommt das im Augenblick noch nicht zu Gute. Ein kranker Körper, der mit sich selber kämpft. Wir wollen die Wohlfahrt aller unserer Volksglieder, aber der Gesamtkörper wird zunächst immer schwächer. Wir sind herzkrank, Gott fehlt unsern Herzen. Darum können wir uns nicht einmal aufrichten; es fehlt uns die Versöhnung mit Gott. […] Wir haben eben davon gesprochen, dass wir uns mit Menschen und Volkstum mutig zu Gott aufschwingen müssen. […] Eine Frage hättet ihr wohl nur noch über das Wie. Es bleibt uns immer geheimnisvoll verborgen wie einem Petrus. Fragt unsere Frontkämpfer, wie sie durch all die Gefahren hindurchgeführt worden sind, darüber vermögen sie nicht viel zu sagen und zu denken. Nur dass sie hindurchgeführt worden sind, das wissen sie. Wer diese Führung Gottes vergisst, wer nicht danken kann, der hat nicht verstanden, dass Gott immer zu sich selber führt."
- Predigt über Marcus 14, Vers 17-25, gehalten 1931 in Hamburg
"Es gehört zu dem Erschütterndsten, was aus dem U-Boot-Kampf des Weltkrieges erzählt wird, wie die Mannschaft eines U-Boots, die sogenannte 'Ritter der Tiefe' plötzlich auf hoher See bei einem Überfall durch eine krepierende Granate einen Offizier verliert. Man trägt den Sterbenden durch das enge Turmloch in das Innere des Bootes, um dann schnell vor dem Feinde wegzutauchen. Gegen Abend stirbt der Offizier, der sich noch bis zuletzt um das Schicksal seines Bootes gesorgt hatte. In den engen Räumen des Bootes mussten sie (ganz) dann bei dem toten Kameraden essen, mit ihm schlafen, und der Tote hielt eine beredete Sprache mit ihnen allen und sagte ihnen auf der Heimfahrt nur das Eine: 'Für euch!' So versichert der Kapitän denn, dass die Mahlzeiten wie die Nächte neben dem toten Kameraden, der ihren Kreis immer mit seiner Fröhlichkeit erfüllt hatte, und der jetzt so stumm neben ihnen lag, nicht gerade zu der schönsten Erinnerung seines Lebens gehörten. 'Immer sah ich', so erzählt er, 'vor dem Einschlafen, ob ich hinsah oder nicht, sein bleiches, stilles Gesicht vor mir.' – Und wie werden erst die Jünger Jesu das feierlich ernste Gesicht im Gedächtnis behalten haben, das er an dem letzten Abend vor seinem Tode ihnen zeigte. Handelte es sich bei dem Offizier des U-Bootes um einen frohen heiteren Menschen, der eben noch mutig und tapfer an Deck seines Bootes stand, eine Freude für alle Kameraden, und der dann plötzlich in das Reich des Todes gezwungen wurde, so empfinden wir mit, wie grausig die stille Zwiesprache zwischen dem Toden und dem Lebenden gewesen sein musste. – Wie ganz anders war da das Sterben des Heilandes, das eigentlich schon bei der Austeilung des Abendmahls seinen ersten Anfang nahm."; "Die Ungerechtigkeit des Karfreitags an dem Heiland der Welt war die Ungerechtigkeit der Masse. Die Masse bleibt immer die Masse und ist immer ohne Sinn und Treue. Jenes gefährliche Schlachwortgespinnst: Kreuzige, kreuzige ihn! – hatte das edelste Leben, das auf Erden jemals gewesen ist mit seinen klebrigen Fäden umsponnen. Das grässliche Insekt 'Masse' hatte seinem Opfer langsam das Blut ausgesogen."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1767-1769
- LKANK, 12.10.3.0 Personalakten der Pastoren (Hamburg) Nr. 528
- LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 474
- Archiv der Kirchengemeinde Quickborn-Hasloh, Gemeindechronik
- Kirchenkreisarchiv Hamburg-West, Archiv des Kirchenkreises Pinneberg 18.37.100, Nr. 451
- Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7326
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Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 2. Februar 2022
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