Karl Lauritz Schröder

(*) 27. August 1867 – (†) 14. Juli 1954

Karl Schröder, 1949
Karl Schröder, 1949. Quelle: Friedensgemeinde Kiel

Biografische Eckdaten

Vorname
Karl Lauritz
Nachname
Schröder
Geburtsdatum
27. August 1867
Geburtsort
Ordinationsdatum
16. Juni 1893
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. November 1933
Sterbedatum
14. Juli 1954
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Kirchenpolitische Ämter
  • Bekennende Kirche
    Mitglied im "Führerrat", der BK-Vorläuferin "Not- und Arbeitsgemeinschaft schleswig-holsteinischer Pastoren"

Pfarramt

Druckerzeugnisse
  • Artikel "Rasse und Glaube", erschienen in "Volk und Kirche" am 02. September 1934
    "'Blut ist ein ganz besonderer Gast'. Dies alte Dichterwort bekommt in unseren Tagen einen neuen Glanz. Sonst lag es wohl wie eine stille Selbstverständlichkeit hinter vielen Gemütswerten, die unser Dasein durchsonnten. Durch das Blut fühlen wir uns denen verbunden, von denen wir stammen. Ein Strom natürlichen Lebens geht von ihnen durch uns hindurch, verbindet uns mit ihnen und mit der Scholle, die sie trug und trägt: Auf diesem Hofe saßen die Ahnen seit Jahrhunderten. In diesem Hause trieben sie ihre Hantierung. Ueber diesen Acker führte ihre Hand den Pflug. […] Reiche Gemütswerte liegen in solcher Besinnung, gepflegt seit vielen Jahren in den stillen Museen der Heimatkunst, in der Wanderbewegung unserer Jugend mit alten Liedern und alten Spielen, in der Pflege alten Brauchtums durch Kirche und Gemeinde. Und neu wird das alles belebt und zusammengefaßt in der Gegenwart durch Erbhofgesetz und Stammbaumforschung, Thingstätten und Gemeinschaftsfeiern, nicht zuletzt durch den großen Ring staatlicher Zusammenfassung: Wir als die von Einem Stamme stehen auch für Einen Mann! / Auch einen neuen Ernst hat die Betonung der Blutsverbundenheit in unsern Tagen bekommen. Die Lebenslehre (Biologie) hat ihre Gesetze eindringlicher als früher verkündet, und der Staat hat sie mit seinen Machtmitteln kräftig unterstrichen, nicht nur für den einzelnen, sondern auch für das Volk. Das Blut muß gesund sein, die Erbmasse, die eine Familie, auch ein Volk zu verwalten hat, ist ein kostbarer Schatz. Darum Kampf gegen jede Verderbnis des Blutes, Kampf um eine körperlich starke und reine Jugend. Die Rasse wird wieder erfühlt als etwas Einziges und Besonderes, ihre Reinhaltung zu einem heiligen Gesetz, von dessen Befolgung die Zukunft des Volkes abhängt. Wie Goethe nach einer Urform der Pflanzen suchte, so sucht man nach einer Urform des germanischen Menschen, die unser aller Wesen zu Grunde liegt […]. Wer von uns sich als Deutscher fühlt und sein Volk und Volkstum lieb hat, wird mit solcher ernsthaften Betonung des Rassischen freudig mitgehen: was wir blutmäßig sind, das bindet uns zusammen. Aber was ist das Rassische anders als nur der Mutterboden für all das höhere, geistige Leben, das sich auf ihm erzeugen soll? […] Wer aus dem Blute allein den deutschen Menschen erzeugen will, der steht in einer rettungslosen Not, denn wer kann all die rassischen Mischungen aufzeigen, der die nordische Rasse im Lauf der Jahrhunderte unterworfen war? Wer kann all diese Mischungen durch noch so sorgfältige Strenge wieder rückgängig machen? Wirken nicht auch sie noch 'nach ew'gen Gesetzen'? / Es ist ja auch nicht wahr, daß die Rasse die letzte schöpferische Macht des Alls sei – ebenso wenig, wie der Mutterboden nicht von selbst den goldnen Weizen bringt, sondern dann sein Bestes gibt, wenn er rein und empfänglich wartet auf den Wurf des Säemanns, der den Samen streut. Geistige Kräfte, emporsteigend aus einzelnen Begnadeten, bilden die Seele des Volkes, und den Meißel führt jene gewaltige Macht, die ein Volk erst wahrhaft zum Volke erzieht, – die Geschichte. […] Was hat unser deutsches Volk zum deutschen Volke gemacht? Es ist die Geschichte voll Blut und Not, voll Größe und Heldentum, in der das Leben und Wesen unseres Volkes sich gebildet hat. Sie hat herausgeholt, was an Wesen in ihm steckt, aber auch die dunklen Seiten des Volkscharakters offenbart. […] Sie eröffnet ein Verständnis für geistige Mächte, die nicht unmittelbar mit dem Blut gegeben sind, als sei die Seele nur die von innen gesehene Rasse. Es ist eine Ahnung von höherer Führung, die erzieht und beruft. Diese bindende Macht der Geschichte müssen wir fühlen, diese dadurch geweckten geistigen Mächte spüren, wenn wir die Zusammengehörigkeit mit unserm Volke tief erleben wollen. Wir sind ein deutsches Volk geworden aus der Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit germanischer Stämme und durch die Geschichte. […] stärker als die Kraft des Blutes ist die der Geschichte. Was wir erleben, das bindet uns zusammen. / Erst recht aber ist ein Kurzschluß, wenn man von Rasse und Glaube so reden will, als sei der Mutterboden des Volkstums die zeugende Kraft auch für die Religion, und diese, wie es kürzlich einer ausdrückte, nur eine der vielen Kulturebenen eines Volkes. Wer so redet, hat kaum je am Quell echter Religion gestanden. Sonst würde er wissen, daß Träger des Göttlichen die großen Ergriffenen sind, die von Gottes Geist Erfaßten. Erst von ihnen nehmen wir den Becher mit dem heiligen Trunk, tränken daraus unsere Seelen, fassen ihn in Brauchtum, Sitte und Pflege. […] Es ist die Größe des Menschen, daß er glauben kann und Größeres kennt als sich selber und sein Volk. […] Die deutsche Glaubensbewegung tut ein gutes und heilsames Werk an unserm Volke, wenn sie es nach einer Periode des öden Materialismus zu neuer lebendiger Gläubigkeit anleitet. […] Aber diese Bewegung überschreitet ihre Grenze und wird ein Rückfall in die Naturreligion des Heidentums und die Gesetzesreligion des Judentums, wenn sie die gläubige Haltung mit dem Glauben verwechselt, und das Offensein der Seele mit der Offenbarung Gottes, der sich die Tür zur Menschheit selber aufgetan hat in Jesus Christus […]. So erst wird aus der Sehnsucht die Erfüllung, und aus der Gläubigkeit, die des Inhalts sonst ermangelt, der christliche Glaube, der den Mutterboden der Rasse heiligt durch Wort und Willen des lebendigen Gottes."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1113

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Veröffentlicht am 11. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 6. Februar 2022
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