Markus Nielsen

(*) 03. Oktober 1907 – (†) 31. Mai 1987

Markus Nielsen, 1929
Markus Nielsen, 1929. Quelle: Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, Kiel, 16.20.0, Nr. 2719

Biografische Eckdaten

Vorname
Markus
Nachname
Nielsen
Geburtsdatum
03. Oktober 1907
Geburtsort
Ordinationsdatum
03. Mai 1936
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Juli 1974
Sterbedatum
31. Mai 1987
Sterbeort
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften

Politik

NS-Mitgliedschaften

Pfarramt

Druckerzeugnisse
  • Examensarbeit zum Thema "Was ist Eugenik und wie ist über dieselbe zu urteilen?", Juni 1934
    selbst aufgestellte "Richtlinien" für "Die rechte eugenische Lebensweise" als Versuch, "Gottes Gebote in Worte zu fassen": "a) Da nun sämtliche Wesen in der Natur nach Rassen gegliedert sind, so folgt daraus: / 1. daß jeder Mensch sich als Glied einer Rasse zu fühlen hat; / 2. daß er deshalb seiner Rasse die Treue zu halten hat und sich nur innerhalb seiner Rasse paaren darf; 3. daß jeder die Pflicht hat, durch Zeugung von Kindern zur Erhaltung der Rasse beizutragen, d.h. daß aus der Ehe die natürlich mögliche Kinderzahl entspringen muß. / b) Da alle Naturgesetze geheiligt sind, so ist auch das geschlechtliche Leben heilig. Damit dieses auch in Heiligkeit geübt wird und nicht der Unnatur weichen muß, ist zu fordern: / 1. daß Geschlechtsverkehr nur zum Zwecke der Zeugung ausgeübt wird (was in der Tierwelt eine Selbstverständlichkeit ist), / 2. und darum nur in der Ehe (weil das gezeugte Wesen von der Aufzucht durch die Eltern abhängig ist); / 3. und daß das geschlechtliche Leben nicht durch empfängnisverhütende Mittel oder durch Schwangerschaftsunterbrechungen oder durch Kastration oder Sterilisation entweiht wird. / c) Da nun aber jedes Paar nicht für sich selbst existiert, sondern innerhalb der Rasse, so hat jedes Paar sich nach der Lebensnotwendigkeit der Rasse zu fügen. Innerhalb der Rasse gehört es zur Ehre des einzelnen, daß er die Gemeinschaft nicht belastet. Die Rasse kann also von dem einzelnen fordern, / 1. daß er sich selbst ernährt, / 2. daß er nur Kinder zeugt, wenn er die Familie ernähren kann, / 3. daß er nur heiratet (was hier natürlich auch heißt: nur geschlechtlich verkehrt), wenn er erbgesund ist."
Predigten
  • Predigt über 1. Petri 4, 10-11, gehalten am 09. September 1934 in Leck
    "Dienet einander! – Es liegt seit reichlich einem Jahre ein helles Licht über Deutschland. Unsere Herzen wurden warm bei dem Aufbruch unseres Volkes. Der eine sah in dem andern nicht mehr seinen Feind, sondern seinen Nächsten, der mit ihm litt und dem ebenso wie ihm selbst geholfen werden mußte. Der Gemeinschaftssinn hatte unser Volk mächtig erfaßt! Dienet einander! – Das ist der Ruf, den uns der Führer mit unwiderstehlicher Gewalt ins Herz rief und damit eine Millionenbewegung entfachte! Dienet einander! – heißt es heute. Liebe Gemeinde! Es ist eine geschichtliche Tatsache, daß bei allen idealen Bewegungen sich in die Reihe der Ergriffenen solche mit einschleichen, die den Sinn der Sache nicht verstanden haben, aber in der Aufregung der Zeit es verstehen, mit erstaunlicher Geschicklichkeit sich gute Posten zu erobern. Auch die Bewegung unseres Führers ist von dieser Art von Menschen nicht verschont geblieben. Unter 12 Aposteln ist immer ein Judas, sagt unser Führer. Viele sind schon wieder verschwunden, aber noch heute brüsten sich viele in hohen Posten, die sie nicht immer auf saubere Art erhalten haben. Wir wollen aber eines bedenken: Unser Führer ist daran nicht schuld. Wir zweifeln aber nicht daran, daß über kurz oder lang alle jene, die sich auf unredliche Weise einen Posten erobert haben, in ihrem Amte versagen und darum doch allmählich alle wieder ausgeschaltet werden. Solange wir einen gerechten Führer besitzen, zweifeln wir daran nicht! Man habe nur Geduld, die Zeit wird diese Dinge schon lösen. Auch sind wir der Meinung: Man sehe doch nicht immer darauf, was jene und diese tun, sondern daß es allein wichtig sei, daß wir alle stets selbst das Wort beherzigen: Dienet einander! Liebe Gemeinde! Seit einem Jahre liegt ein helles Licht über Deutschland, aber je heller das Licht, je dunkler der Schatten! Einen dunklen Punkt hatten wir schon berührt, aber es ist ein noch viel dunklerer da. Horchen wir hinaus in das geistige Leben Deutschlands, so hören wir neben all den frohen und stimmungsvollen Tönen doch auch sehr viele dunkle. Neben der so herrlichen Bewegung unseres Führers hat sich eine Bewegung aufgetan, die zum Sturme bläst gegen Jesus von Nazareth, gegen die fremde Religion des Jesu von Nazareth. Man sagt: Die Deutschen müssen sich auf ihre eigene Art besinnen. 'Deutsches Gotterleben', 'deutsches Gotterkennen' sind die Schlagworte, mit denen man religiöse empfängliche Gemüter verstört. Die Lehre Jesu soll uns hineingetrieben haben in Dogmatik, Intoleranz und Ketzerverbrennung! Hier aber schreibt der Apostel Jesu: Dienet einander! Wie nahe liegt doch das Gedankengut des Führers diesen Worten des Apostels! Der Führer sagt: Gemeinnutz geht vor Eigennutz! Das ist ein hartes politisches Schlagwort. Der Apostel sagt zarter und gelinder: Dienet einander! – Man will es freilich vielfach nicht wahr haben, daß gerade das christliche Ideengut Pate gestanden hat bei der Entstehung des neuen Deutschland. Es ist freilich wiederum eine geschichtliche Tatsache, daß die alte Generation von der jungen verdrängt wird. aber es ist nicht fein und eines redlichen Menschen nicht würdig, wenn er seinen Vater und seine Mutter verachtet. Deshalb haben wir, die wir selbst mitgearbeitet haben bei der Emporhebung des neuen Deutschland, es lange mit Schmerzen getragen, daß auch hervorragende Vertreter des neuen Deutschland nach der Machtergreifung das Christentum mit einer Handbewegung abtaten. Um so dankbarer aber sind wir, daß der Führer in seiner Rede auf der Feste Ehrenbreitstein am 19. August klar und deutlich die gemeinsamen Prinzipien des Christentums und der Weltanschauung des neuen Deutschland dargelegt hat. Es soll ja gar nicht so getan werden, als ob innerhalb der christlichen Kirchen immer alles in bester Ordnung war. Und wir geben gerne zu, daß innerhalb der christlichen Kirchen das Wort: Dienet einander! nicht immer beherzigt worden ist. aber wir fragen: Kann man denn Jesus von Nazareth und seine Lehre dafür verantwortlich machen, daß viele sog. Bekenner [=Bekennende Kirche] dieser Lehre sie nicht beherzigten? […] So jemand ein Amt hat, da er‘s tue als aus dem Vermögen, das Gott darreicht, auf dass in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesum Christum. So jemand ein Amt hat! – Es gibt im Grunde dreierlei Ämter: das politische Amt, das religiöse Amt und das prophetische Amt. […] Was nun das erste Amt, das politische Amt, betrifft, so ist zu sagen, daß dieses ein notwendiges Amt ist […]. Es ist […] klar, daß wir es hier mit einem Amt zu tun haben, das seinem Wesen nach, weil irdisches, ein zeitbedingtes und damit vergängliches ist. Nicht selten aber tritt der Fall ein, daß die Träger dieses irdischen Amtes dieses Wesen ihres Amtes gar nicht erkennen, sondern im Vollgefühl ihrer Macht die Schranken ihrer Existenz und ihrer Vollmacht übersehen und im tollkühnen Übermut, die Demut verachtend, sich Gott gleich wähnen. Liebe Gemeinde! Wir sind dankbar, daß wir einen Führer besitzen, von dem das nicht gilt. Dennoch blicken wir mit tiefer Sorge in die Zukunft. Und diese Sorge ist zweifach. Einmal ist es die eben erwähnte: Unzählige Ansätze sind vorhanden, daß man heute die Schranken unseres Könnens übersieht und vergißt, Gott die Ehre zu geben. Die zweite Sorge aber bedrückt uns noch vielmehr: Schon einmal in der Geschichte war ein Volk von dem Wahnsinn gepackt, daß es ein von Gott vor allen anderen Völkern auserwähltes Volk sei. Mit brutaler Gewalt hat die Geschichte über dieses Volk das Urteil gefällt. Schon beinahe 2000 Jahre irrt das jüdische Volk heimatlos durch die Welt, die Völker betrügend und von den Völkern wiederum betrogen und geschunden! Wir können Gott nur bitten, daß unser Volk […] niemals von einem ähnlichen Gedanken erfaßt werde. […] Deutschland ist voller Propheten heute. Laut ertönt der Ruf vom 'deutschen Gott erkennen' und vom 'deutschen Gotterlebnis'. Die Propheten dieser Lehre locken uns mit sehr verführerisch klingenden Sätzen: Sie sagen: Jede Rasse hat seine [sic!] eigene Art. Wir sagen das auch. Sie sagen: Jede Rasse kann nur auf Grund seiner eigenen Art Gott erkennen. Wir sagen das auch. Sie sagen: Deshalb muß das Gottesbild, das jede Rasse sich auf Grund ihrer eigenen Art von Gott macht, innerhalb der Rasse gelten. Wir sagen das auch! Denn es gibt ja gar keine andere Möglichkeit! So jemand redet, daß er‘s redet als Gottes Wort! Voraussetzung und Folgerungen aus diesen Sätzen sind bei uns und ihnen grundverschieden. Sie setzen voraus: Gott ist nur da, soweit wir an ihn glauben. Wir setzen voraus: Wir sind nur da, weil Gott uns geschaffen hat. Sie sagen: Der Deutsche ist ehrlich, wahr und treu. Deshalb muß auch das Gottesbild der Deutschen ein Bild der Treue, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit sein. Wir sagen: Weil Gott wahrhaftig, ehrlich und treu ist, sind wir auch aufgefordert es zu sein. Sie sagen: Weil nun die Charaktereigenschaften der Deutschen andere sind als die anderer Völker, so ist auch der Gott der Deutschen ein anderer als der Gott der Juden, Neger und Mongolen. Wir sagen: Gott ist immer der gleiche und nur in seiner Allmacht liegt es begründet, daß es so viele verschiedene Völker und Rassen gibt. […] So jemand redet, daß er‘s rede als Gottes Wort! Das sind unüberbrückbare Gegensätze. Uns ist es ganz klar, daß jene von diesem Voraussetzungen aus Jesus, den Juden, nicht als Gottesboten für die Deutschen anerkennen wollen und können. Um so verwunderlicher ist es aber, daß jene Deutschgläubige immer wieder erklären: Um die Person Jesu wollen wir gar nichts sagen, aber er ist ein Jude, und deshalb geht er uns nichts an. Ja sie müssen das schon sagen, denn sie können nichts um die Person Jesu sagen. Aber geht er uns denn auch nichts an? Ja freilich geht er uns was an! Es steht uns und jenen nicht zu, Gott vorzuschreiben, wen er uns als seinen Boten schicken will. Sie sagen: Unser Gott ist ein deutscher Gott, er kann uns gar keinen Juden als Boten schicken, denn wir würden ihn nicht verstehen auf Grund unserer anderen Art. Wir sagen: Das ist Blasphemie. Und wir wollen keinen Teil haben an einem Gott, der so klein ist, daß er von unsern Gedanken abhängig ist. Ein solcher Gott ist und bleibt ein Götze, den man in jede beliebige Stubenecke stellen kann, und wenn man seiner müde ist, ihn zum Fenster rausschmeißen kann. So jemand redet, daß er‘s rede als Gottes Wort! Man sehe sich die Konsequenzen dieser Lehre an: Wenn es wahr ist, daß die Existenz und Art Gottes abhängig ist von unserm Denken und Trachten, dann müßte es in Deutschland 65 Millionen verschiedene Gottgestalten geben. Denn es gibt auch nicht zwei Deutsche, die sich ganz und gar gleichen. Wenn es wahr ist, daß die Existenz und Art Gottes abhängig ist von unserm Denken und Trachten, dann müßte es in Deutschland auch Gottgestalten geben, die Diebe und Mörder sind. Denn es läßt sich nicht leugnen, daß es auch Deutsche gibt, die Diebe und Mörder sind. Wenn es wahr ist, daß die Existenz und Art Gottes abhängig ist von dem Denken und Trachten der Menschen, dann muß es in Deutschland auch Gottgestalten geben, die Staatsverräter sind. Denn es läßt sich nicht leugnen, daß es auch Menschen in Deutschland gibt, die Staatsverräter sind. So jemand redet, daß er‘s rede als Gottes Wort! Es ist klar, welcher Wahn in der Lehre jener Deutschgläubigen steckt, und leider hat sie auch schon traurige Folgen gehabt. Wir denken an die Stabschef Röhm-Affäre. – Es ist ja klar, daß Diese Folgen auftreten, wenn die Lehre der Deutschgläubigen gelten soll. Denn wir machen uns dann ja frei von allen äußeren Bindungen und lösen zugleich auch alle sittlichen und moralischen Bindungen und lassen nur eine Bindung gelten: nämlich die Bindung an die eigene Person. So jemand redet, daß er‘s rede als Gottes Wort!"

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 2719-2720
  • LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 503
  • Kirchenkreisarchiv Altholstein in Neumünster, Kirchenkreis Kiel 18.35.05, Nr. 366
  • Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7260

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Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 28. Juni 2022
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