Biografische Eckdaten
Vorname
Paul
Nachname
Husfeldt
Geburtsdatum
03. März 1909
Geburtsort
Ordinationsdatum
09. Mai 1937
Ordinationsort
Sterbedatum
29. Dezember 1972
Sterbeort
Kirchendienst
- Provinzialvikar in Kiel
Ab 1937 - Pastor in Kiel, Heiligengeist
Ab 01. Januar 1938
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
- Neutral / Nicht bekannt
DC-Nähe
Politik
NS-Mitgliedschaften
Rechtskonservative Mitgliedschaften
Pfarramt
Predigten
- Predigt über Röm. 13, 1-7, gehalten am 30. Januar 1938 in Kiel
"Ist nun die Staatsauffassung des christlichen Glaubens, die wir als zeitlos gültig feststellen, eine bloße Theorie, ein schöner Gedanke, oder aber gibt es wirklich Staaten, die dieser Auffassung entsprechen, d. h. wo Einzelmensch und Staatsgewalt in einem solchen Verhältnis stehen, wie christlicher Glaube es fordert? Das eine können wir jedenfalls sagen: Gegenüber der Unklarheit und Verworrenheit, die gegenwärtig in vielen Staaten der Welt über ihr Staatsideal, ihre Aufgaben und Regierungsform besteht, hat am 30. Januar vor fünf Jahren bei uns der Führer der Deutschen einen klaren Kurs eingeschlagen, durch den ein großer Teil von dem im Staatsleben verwirklicht wird, was christlicher Glaube in den Worten unseres Textes sagt! / Wir sagen damit nicht, daß bei uns Christentum und Staatsgewalt in eins gesetzt sind. Das kann man wohl nicht behaupten! Wir wollen ehrlich sein und die Spannungen nicht übersehen, die zwischen der Bewegung, die unsern Staat trägt, und unserer Kirche vielfach vorhanden sind! Aber: Paulus fordert ja auch gar nicht einen sogenannten christlichen Staat! Der Staat hat nach den eigenen Worten des Apostels eine ganz andere Aufgabe als die Kirche! Worauf es hier ankommt, ist, ob der Staat diese seine Aufgabe eben darin sieht, worin christlicher Glaube sie sieht: Im Tun des Guten! / Und dieses Tun des Guten ist für unsern Staat seit dem 30. Januar 1933 die Pflege der Volksgemeinschaft als seiner naturgegebenen Grundlage! Das ist Aufgabe, Zweck und Ziel unseres Staates: Das Volk ist eine Gemeinschaft, die der Staat als seine natürliche Grundlage vorfindet! Und letzte Gegebenheit eines Volkes ist wiederum die Rasse, das Blut, die geistige Anlage seiner Menschen! Wenn der Staat also diese Werte erhält, ausbaut, pflegt, erhält er die Gemeinschaft, der diese Werte eigentümlich sind! Und damit erfüllt er eine gottgesetzte Aufgabe: Das ist das Gute, was jeder Staat bei dem Volk, das in ihm zusammengefaßt ist, zu pflegen hat, denn dadurch arbeitet er mit an der Erhaltung des Schöpfungswerkes, als welches christlicher Glaube die Urgegebenheiten dieser Welt ansieht. Ja, gerade nach christlichem Glauben ist die Erhaltung und Pflege des Volkstums gut und wer dagegen etwas sagt oder verstößt, handelt nicht nur unsozial, sondern auch unchristlich. Das Wort des Paulus gilt für jeden christlichen Deutschen auch heute: 'Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes!' D.h. für uns: beteilige dich an der Erhaltung und dem Ausbau des Volkstums, indem du aus deinem christlichen Glauben heraus, aus Gottesglauben heraus, das tust, was Aufgabe des Staates ist, in dem du lebst! […] Denn der Mann, der am 30. Januar 1933 diese Aufgabe des Staates wiederentdeckt und damit für viele Deutsche den uralten christlichen Gedanken von der organischen, d.h. Lebensgemeinschaft zwischen Staatsgewalt und Staatsbürger neu schuf, der wollte und brauchte innerlich freie, gläubige Menschen für diese Aufgabe! Und solche Menschen, gerade solche Menschen kann gerade das Christentum, christlicher Glaube unserm Volk geben, unserm Volk, in dem der christliche Glaube ja mit zur geistigen Erbmasse gehört! Die tiefste Begründung des Staates ist und bleibt die aus Gottesglauben heraus! Und diesen Glauben zu erhalten und zu pflegen und in jeder Generation junger Volksgenossen neu zu verankern, ist eine Aufgabe der christlichen Kirche, die aufs engste mit der Aufgabe des Staates zusammenhängt!"
- Reformationspredigt vom 03. November 1940 über Röm. 8, 38-39
"Wir stehen heute in einer Neubesinnung auf unsere innersten Werte......wir stehen aber gleichzeitig in einer Neuordnung des ganzen europäischen Raumen, weit über die Grenzen unserer Nation hinaus. Und auch die Tat Martin Luthers war beides: […] Luther und wir! Luther und der nationale Aufbruch unserer Zeit!"; "So konnte es geschehen, daß Luther die Beschwernisse deutscher Nation […] gegen das menschlich Böse in der eigenen Nation und im Menschen überhaupt [verteidigte]. Und so stand er gerade aus der Wahrhaftigkeit evangelischer Gottgewißheit dem modernen deutschen Grundsatz vom Gemeinnutz der Nation viel näher als die ganze Zeit, die zwischen ihn und uns liegt. Denn er kämpfte damals schon gegen das, was die Zeit des vorigen Jahrhunderts eifrig förderte, kämpfte […] vor allem auch gegen den Wucher, für den der Jude ihm ein verhaßtes Beispiel war. Luther hat bekanntlich gegen die 'Juden und ihre Lügen' geschrieben; er hätte noch viel mehr gegen sie vorzubringen gehabt, wenn sie nicht ohnehin schon durch das Christentum seiner Zeit niedergehalten worden wären."; "Da wir uns selbst besinnen auf die Grundlagen unseres Seins in unserer Zeit, und da wir das Recht und die Pflicht zur Neuordnung eines ganzen Erdteils in uns fühlen.......da laßt uns auch aus jener Würde des Menschseins leben wie die Gottesgewißheit Martin Luthers sie unserm Volke gab. Und das heißt zweierlei: Das erste für unsern Staat als Form der Nation […]. Und das zweite: Dann vollendet sich die Neuordnung Europas […]. Um in solcher Tiefe seelischer Übereinkunft die große Ordnung zu schaffen, europäische Lebensordnung zu vollenden, dazu bedarf es der Kraft und Echtheit lutherischer Gottesgewissheit."
Konfirmationsunterricht
- Katechese über das 5. Gebot, gehalten am 05./07. März 1940
"So steht besonders die Mutter, die einem Kind das Leben geben soll, unter dem göttlichen Gebot; dadurch wird sie herausgehoben aus den übrigen Menschen und mit einem besonderen Gottesdienst beauftragt, d.h. mit einem besonderen Einsatz und Opfer für das Heilige, das ein werdendes Menschenleben darstellt. Gleichzeitig damit tut die Mutter ja auch einen Dienst am Volk. Wir werden das in dieser Zeit wieder einmal für 'selbstverständlich' halten. Man vergißt so leicht, in was für einem Kampf gerade das Christentum gestanden hat, als marxistisch- und kommunistisch verseuchte Volksgenossen ganz andere Lehren einführen wollten. […] Wir stellen jedoch zu dem Gebot des Lebensschutzes überhaupt 3 Fragen: Die erste ist: Wie haben wir uns zu verhalten, wenn der Staat Gesetze einführt, wonach Menschen mit bestimmten Erbkrankheiten sich nicht weiter fortpflanzen, keine Kinder haben dürfen, damit ein gesundes Volkstum gewährleistet werde? / Antwort: Ja, das ist nicht nur nicht gegen das 5. Gebot, sondern fällt unter die Erklärung Luthers vom 'helfen und fördern' […]."; "Muß also ein Christ ein Pazifist sein, d.h. ein Mensch, der dadurch den Krieg vermeiden will, daß er sich weigert, mit in den Krieg zu ziehen? / Nein: Ein einziger Blick auf das Kreuzopfer Christi, auf seinen freiwilligen Gang zu diesem Opfer und auf die vielen treuen Gefolgsleute, die sich für ihn töten ließen, zeigt wohl, daß der Ausdruck 'Pazifismus' hier nicht zutrifft."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 516-517
- Kirchenkreisarchiv Altholstein, Bestand Kirchengemeinde Kiel Heiligengeist, Nr. 24, 29, 30, 37
- Landesarchiv Schleswig-Holstein (LASH), Abt. 460 Nr. 7294
- LASH, Abt. 460.19 Nr. 524
Literatur
- Hertz, Helge-Fabien: „[…] da wir das Recht und die Pflicht zur Neuordnung eines ganzen Erdteils in uns fühlen“. Zur Verkündigungspraxis des schleswig-holsteinischen Pastors und späteren Landtagspräsidenten Paul Husfeldt im ,Dritten Reich‘. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 149 (2024), S. 176-214
- Rodewald, Ingelene: Mutz. Das kurze Leben eines Kieler Schülers im Zweiten Weltkrieg, wiedergegeben in seinen Briefen. Kiel 2016
- Rodewald, Ingelene: Mutz. Hamburg 2009
- Seite „Paul Husfeldt“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. August 2023, 19:02 UTC. https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Husfeldt
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