Ulrich Johannes Joachim Thiesen

(*) 11. August 1877 – (†) 28. Mai 1961

Biografische Eckdaten

Vorname
Ulrich Johannes Joachim
Nachname
Thiesen
Geburtsdatum
11. August 1877
Geburtsort
Ordinationsdatum
18. März 1906
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. April 1946
Sterbedatum
28. Mai 1961
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Kirchenpolitische Ämter

Politik

NS-Mitgliedschaften

Pfarramt

Druckerzeugnisse
  • Artikel "Deutsche Christen!", erschienen in "Volk und Kirche" am 26. Februar 1933
    "Für die Kundgebung [=Altonaer Bekenntnis] bezeichnend ist ihre kritische Haltung gegenüber nationalen Selbstverständlichkeiten. Schärfere Ablehnung und Kampfansage seitens der Nationalsozialisten war die unvermeidliche Folge. Nun beeilt man sich nach dem 30. Januar zu erklären, daß die Kundgebung durchaus nicht gegen den Nationalsozialismus gerichtet ist. Ich will dies hier nicht untersuchen, aber viel schlimmer ist das Versagen im Nationalen, die gebrochene Haltung gegenüber den nationalen Fragen. Und das hat [Gauleiter] Lohse in dem erwähnten Aufsatz so herausgestellt, daß es nicht wieder verwischt werden kann. […] Wer also in der Situation unseres Volkes von 1914 eine patriotische Haltung auf die Kanzel brachte, der soll sich einer Vergötzung des Vaterlandes schuldig gemacht haben? Ich bin so frei, von jedem deutschen Pastor zu erwarten, daß er sich in seiner Verkündigung nicht nur nicht dem Einfluß der nationalen Bewegung entzieht, sondern daß man ihm seine patriotische Einstellung deutlich anmerkt. Ich bin sogar der Meinung – und damit komme ich zu dem eigentlichen Zweck meiner Ausführungen –, daß für unser Volk wieder eine große Stunde gekommen ist, und daß die Kirche geradezu eine Mission zu erfüllen hat in der nationalen Bewegung. Selbstverständlich nicht im Sinne der Rechtfertigung eines oberflächlichen Hurrapatriotismus, sondern der Vertiefung und Veredelung der Liebe zu Volk und Vaterland. Volk und Kirche gingen lange Zeit nebeneinander her, und die 21 [=Altonaer Pastoren, die das Bekenntnis unterzeichnet haben] glaubten soeben noch, eine Scheidelinie gegen den Patriotismus aufrichten zu müssen. Dabei aber kommt doch die nationale Bewegung unserer Tage der Kirche entgegen, sie will die Kirche und sie will sich von ihr befruchten lassen im Geiste Jesu Christi. Da ist es für uns als Kirche doch gerade das Gebot der Stunde, daß wir diese nationale Welle nicht ungenutzt vorüberrauschen lassen. Die Synthese muß wiedergefunden werden zwischen Volk und Kirche, Glaube und Heimat, wie zur Zeit der Befreiungskämpfe. […] Volk und Kirche, Deutschtum und Christentum!"
  • Artikel "Gewaltige Glaubens-Kundgebung in Altona. Für Hitler gegen das 'Altonaer Bekenntnis!'" vom 12. Mai 1933
    "Die Kreisgruppe Altona der Glaubensbewegung 'Deutsche Christen' veranstaltete Donnerstag im großen Saale des 'Kaiserhofs' ihre erste Kundgebung, die sich eines außerordentlich starken Besuches aus allen Kreisen der Bevölkerung zu erfreuen hatte. Besonders zahlreich war auch die Altonaer Lehrerschaft vertreten. Nach einem gemeinsam gesungenen Kirchenlied und Ausgabe der Losung sprach als erster Redner Pastor Dührkop von der Altonaer Paulus-Gemeinde", dann Landesbischof Adalbert Paulsen, abschließend Ulrich Thielsen: "Aus allem Geschehen, so führte er aus, spürt man die gewaltige Hand Gottes. Auch in der Kirchengeschichte wird jetzt ein neues Blatt aufgeschlagen. Die evangelische Kirche will dem gewaltigen Geschehen im Volke Rechnung tragen. […] Dem 'Altonaer Bekenntnis' aber fehlte der Zusammenhang mit dem Diesseits, wenn es auch zweifellos von ehrlichem Willen erfüllt war. Es fehlte die Fühlung mit der Wirklichkeit, mit dem geschichtlichen Werden. Durch die neue Volksbewegung ist das 'Altonaer Bekenntnis' überholt. Die Glaubensbewegung 'Deutsche Christen' wurzelt in der Ewigkeitswelt, stellt aber alle zugleich hinein in unser Volk, deren Söhne wir alle sind."
Berichte über den Pastor
  • Literatur
    Abhaltung einer Massentrauung gemeinsam mit Propst Gustav Dührkop im Oktober 1933, die "Reemtsma-Hochzeit", die eine von der NSDAP initiierte "Massenhochzeit von 122 Zigarettenarbeiterinnen der Reemtsma-Cigarettenfabrik in Altona-Bahrenfeld" war, damit die Frauen "Hüterin eines eigenen Herdes" würden. "Unter den Hochzeitsgästen befand sich fast vollzählig die nationalsozialistische Führungsschicht Altonas […] Ehrenposten der SA und SS […] Oberbürgermeister Brix mit den Herren des Altonaer Magistrats, Polizeipräsident Hinkler, weiter die Führer der SA, SS, der NSBO, des NSKK und des Stahlhelms." Thiesen sprach das Gebet, Dührkop hielt die Predigt

    aus: Liesching, Bernhard: "Eine neue Zeit beginnt". Einblicke in die Propstei Altona 1933 bis 1945. Hamburg 2002, S. S. 34-36

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1230-1232
  • Kirchenkreisarchiv Hamburg-West, Archiv des Kirchenkreises Altona 18.37.004, Nr. 1752
  • Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Gaukartei

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Datensatz
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Veröffentlicht am 16. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 8. Februar 2022
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