Claus Dietrich Wilhelm Hugo Gießmann
(*) 26. März 1913 – (†) 22. August 1941
Biografische Eckdaten
Vorname
Claus Dietrich Wilhelm Hugo
Nachname
Gießmann
Geburtsdatum
26. März 1913
Geburtsort
Ordinationsdatum
03. September 1939
Ordinationsort
Sterbedatum
22. August 1941
Sterbeort
Kirchendienst
- Provinzialvikar in Lokstedt
1939 – 22. August 1941
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Politik
NS-Mitgliedschaften
Pfarramt
Predigten
- Predigt über Johannes 6, 67-69, gehalten 03. April 1938 in Holtenau
"Eine vergangene Zeit sah im Menschen vor allem das Individuum, das Einzelwesen. Wir haben heute erkannt, daß der Mensch erst ganz zuletzt auch Einzelwesen ist. In erster Linie wird er bestimmt von der Gemeinschaft her, in die er gestellt ist. Nach ihrer Lebensordnung richtet sich sein Handeln. Der Mensch, in eine solche Lebensordnung gestellt, steht in einer von Gott gesetzten Schöpfungsordnung und damit in unlöslicher Beziehung zu Gott selbst. Diese Beziehung wird dem Menschen neu gedeutet und vertieft durch Christus. Sie ist also gleichzeitig Beziehung zu Christus, Christusgemeinschaft." Christen stünden stets sowohl in der "Volksgemeinschaft" als auch der "Christusgemeinschaft". Damals habe sich zwar ein großer Kreis von Jüngern um Jesus gesammelt, diese hätten seine Verkündigung aber nicht verstanden: "Ihr Verhältnis zu Jesus war daher leicht zu erschüttern. Bei der ersten Gelegenheit verließen sie ihn wieder. Darüber brauchen wir uns nicht zu wundern, denn wir haben ja gesehen, daß sie Jesus kaum verstanden hatten, aber sich ihm auf Grund dieses mangelhaften Verständnisses doch angeschlossen hatten. Es konnte also kaum eine wirkliche Gemeinschaft zwischen Jesus und ihnen bestehen. Hier liegt der Schlüssel zu ihrem Verhalten: Die Gemeinschaft zwischen Führer und Geführten war nicht richtig begründet. – Wir erleben heute in unserer Geschichte ein Beispiel für eine solche Gemeinschaft, wie wir es sobald nicht wieder finden werden. Hier hat ein Mann die Führung einer Gemeinschaft inne, der nicht auf Grund seiner Bitten und Versprechungen vom Volk auf den Schild erhoben wurde, sondern der durch die Verkündigung seines Willens alle mit sich riß. Wir können nicht mit schönen Worten genau angeben: So und so geht es beim einzelnen vor sich. Nein! Das eben ist das Eigenartige. Bei jedem spielt es sich anders ab, nur das Ergebnis ist das gleiche. Im Augenblick des persönlichen Zusammentreffens ist die Gemeinschaft zwischen Führer und Geführten da. Manchmal genügt ein Wort, sie zu vermitteln. Wir können dieses Rätsel nicht ergründen. Es ist fast so, als ob ein Funke überspringt und zündet. Für diesen Vorgang gibt es keine treffendere Schilderung als die, welche von der Berufung des Matthäus berichtet. Jesus sagt nur: Folge mir! Bei Matthäus gibt es keine Frage: Warum, kein Überlegen. Er stand auf und folgte ihm. Hier ist Gemeinschaft entstanden. […] In einer kritischen Stunde vor der Machtübernahme hat unser Führer einmal in Hamburg in einer Rede vor seinen Männern gesagt: Und wenn mich alle verlassen, so werde ich allein mit der Fahne in der Hand durch Deutschland ziehen und für meine Idee werben. Er stellte seine Männer damit vor die Entscheidung, zu sagen: Geh allein! Oder: Wir wollen mit dir ziehen! In jedem, der vielleicht schwankte, wurde durch dieses Wort die Gemeinschaft mit dem Führer wieder hergestellt. Und weil sie diese Gemeinschaft besaßen, gab es für sie nur eine Antwort: Das Treuegelöbnis. – In unserem Evangelium gibt es für die Zwölf [=Jünger] auch nur eine einzige Antwort. Auch sie beweisen, daß sie tatsächlich mit ihrem Herrn Gemeinschaft haben. […] Wie wir uns im Lebenskampf zu einem Mann gezogen fühlen, uns ihm unterstellen, der uns die Gewähr bietet, ein rechter Führer zu sein, so haben die Jünger bei ihrem Suchen nach Gott den gefunden, dem nun ihre Liebe und Treue, ihr Glauben und Vertrauen gilt."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 306
- LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 191
Metainformationen
Datensatz
JSON-Datensatz
Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 21. Januar 2022
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