Ernst-Friedrich Claus Münkel

(*) 19. März 1914 – (†) 17. April 1994

Biografische Eckdaten

Vorname
Ernst-Friedrich Claus
Nachname
Münkel
Geburtsdatum
19. März 1914
Geburtsort
Ordinationsdatum
11. Dezember 1938
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Juni 1980
Sterbedatum
17. April 1994
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften

Politik

NS-Ämter
Rechtskonservative Mitgliedschaften

Pfarramt

Predigten
  • Predigt über Mt. 27, 15-26, gehalten am Sonntag Lätare 1937 in Lokstedt
    "Der Galiläer [sic!] Jesus war nun von dem Hohenrat, dem obersten Gerichtshof der Juden, wegen Gotteslästerung verurteilt worden; das jüdische Gericht hatte aber keine Befugnis, die Todesstrafe zu vollziehen, das war allein Sache des römischen Statthalters. Deshalb wird jetzt Jesus vor Pilatus geschleppt; aber man wirft ihm nicht mehr blosse Gotteslästerung vor – das wäre ja eine innerjüdische Angelegenheit gewesen und hätte nicht vor Pilatus gehört –, sondern Jesus wird wegen eines politischen Verbrechens vor Pilatus angeklagt: er wird bezichtigt, dass er König der Juden werden wolle. […] Absicht des jüdischen Hohenrates, die diesen für ihre Religion unbequemen Mann durch das römische Gericht beseitigen wollen. Aus Neid, aus Mißgunst haben die Juden ihn an Pilatus ausgeliefert. […] Vor dem Richterstuhl des Pilatus stehen die Juden. Die Juden als Gesamtheit. Sie sind nicht mehr getrennt in Anhänger und Gegner Jesu, es gibt keinen Gegensatz mehr zwischen Vornehm und Gering, zwischen Pharisäern und dem gemeinen Volk, in der Ablehnung Jesu sind sie, sonst voneinander durch Welten geschieden, sich alle einig. Es ist erschütternd, dass diese Menschen, die noch vor kurzem Jesu bei seinem Einzug zujubelten, Hosianna schrien und ihn 'Sohn Davids' nannten, jetzt plötzlich umgestimmt sind. Aus begeisterten Anhängern werden leidenschaftliche Gegner, aus Liebe wird Hass. Die abgrundtiefe Verworfenheit des Menschen und die Abhängigkeit der Masse von der Stimmung des Augenblicks zeigt sich uns hier. Sie kennen nur den einen Ruf: kreuzige ihn! und lassen sich durch keinen Einwand des Pilatus umstimmen. Die Menge rast nach ihrem Opfer. Leidenschaftlicher Hass, an dem schon fast nichts Menschliches mehr ist, brandet dem Pilatus entgegen. Man möchte fast sagen, dass die Juden von bösen Geistern getrieben wurden; die Pforten der Hölle hatten sich aufgetan, um Jesus zu verschlingen. […] Sie alle schreien und toben jetzt: Kreuzige ihn! Und in ihrer Verblendung rufen sie dann noch dem Pilatus zu: 'Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!' In grauenhafter Weise hat sich dieser Wunsch, der zum Fluch wurde, erfüllt. Das jüdische Volk in seiner Gesamtheit ist mit dem untilgbaren und unauslöschlichen Makel des Blutes Jesu behaftet. Die Juden haben den Gottessohn getötet, und dieser Fluch hat sie zu dem verworfensten, verachtetsten und unglücklichsten Volk der Erde gemacht. Nicht ihr Blut, nicht ihre Erbmasse oder ihre Rassenzusammensetzung ist ihr Fluch, sondern, dass sie vor 1900 Jahren Jesus, den Gottessohn, getötet haben, das wurde ihnen zum Unheil und hat diesem Volk Elend und Verbannung gebracht. Die Juden wissen, was sie mit Jesus machen sollen. Sie stehen nicht ratlos und unentschlossen vor ihm wie Pilatus, sondern sie kennen ihr Ziel: Dieser Jesus muss beseitigt werden. Für sie gibt es keinen Kompromiss, keine halbe Lösung, sie ruhen nicht eher, bis Christus umgebracht ist."
Konfirmationsunterricht
  • Katechese über Mt. 15, 32-38, gehalten 1937
    "Berühmte Männer werden bei der Nachwelt leicht zu sagenumwobenen, übermenschlichen Gestalten, sie wachsen ins Wunderbare (Beispiele: aus der Bibel Moses, David und die Kindheitsgeschichten Jesu, aus der deutschen Geschichte die Siegfried-Sagen und Dietrich von Bern, ferner die zahllosen Anekdoten um Friedrich d. Grossen.) […] Die Nachwelt erzählt sich gern über berühmte Männer der Vergangenheit Geschichten und Anekdoten, die immer weiter gesponnen werden, sodass sie später ganz unglaubwürdig erscheinen. So etwa die Siegfried-Sage, die auch wohl ursprünglich einen historischen Kern gehabt haben mag. Hierhin gehören auch die Sagen um Dietrich von Bern und um Kaiser Barbarossa; und in neuerer Zeit die zahllosen Anekdoten, die über Friedrich den Grossen erzählt werden. Die Gestalten wachsen ins Riesenhafte, ihre Taten werden zu gewaltigen Heldentaten und Zauberstücken. […] Die Speisungsgeschichte wolle uns dann zum praktischen Christentum auffordern, etwa heute zum Einsatz für das Winterhilfswerk. – Der Gedanke, dass Christus sich für die Not der Armen einsetzt, ist an sich richtig, und deshalb ist auch gerade das Winterhilfswerk eine Aufgabe jedes Christen. Jesus sagt ja selbst: 'Es jammert mich des Volkes.' […] Wenn ich heute über den Führer Adolf Hitler ein Buch schreibe, so bin ich doch bemüht, möglichst wahrheitsgetreu zu berichten und werde keine märchenhaften Ausschmückungen über ihn bringen. Erst späteren Generationen bleibt es vorbehalten, über den Führer Anekdoten und sagenhafte Taten zu erzählen. Wir können also feststellen, dass wir die Speisung als Märchen oder Legende über Jesus nicht ansehen können."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 2123-2124
  • LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 494
  • Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7453
  • Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Gaukartei

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Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 29. Juli 2022
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