Ernst Johannes Mohr

(*) 14. Oktober 1895 – (†) 26. Dezember 1974

Ernst Mohr, 1955
Ernst Mohr, 1955. Quelle: Kirchenkreisarchiv Dithmarschen

Biografische Eckdaten

Vorname
Ernst Johannes
Nachname
Mohr
Geburtsdatum
14. Oktober 1895
Geburtsort
Ordinationsdatum
12. August 1923
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Januar 1962
01. Februar 1940 ausgeschieden
Sterbedatum
26. Dezember 1974
Sterbeort
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Kirchenpolitische Ämter
  • Bekennende Kirche
    Mitglied des Ausschusses einer Arbeitsgemeinschaft zur "kirchliche[n] Aufbauarbeit, insbesondere der Evangelisation"
  • Bekennende Kirche
    Mitglied des Landesbruderrates
  • Bekennende Kirche
    Ab 1934
    Propsteivertrauensmann für Flensburg sowie Vertreter der Berneuchener Bruderschaft
  • Bekennende Kirche
    Leitung einer Arbeitsgemeinschaft zur Untersuchung des Verhältnisses von Kirche und Staat
  • Bekennende Kirche
    Mitglied des Arbeitskreises zur "volksmissionarische[n] Arbeit"

Politik

Rechtskonservative Mitgliedschaften

Pfarramt

Druckerzeugnisse
  • Artikel "Von Sinn und Wert der Familientage", erschienen in "Volk und Kirche" am 26. August 1934, gehalten als "Predigt am Familientag der Mohren" über 1. Tim, 4, 4-5 am 15. Juli 1934 in Barmstedt
    "Liebe Familiengemeinde! Uns hat hier heute ein besonderes Anliegen zusammengeführt. Wir treffen uns als Träger eines Namens, als Glieder eines Kreises, der sich durch die gleiche Abstammung, durch dasselbe Blut verbunden weiß. […] Es kommt darauf an, ihn [=diesen Tag] hineinzustellen in das große Geschehen, das sich in unserem Volksleben abspielt. Wie sich unser Volk als Ganzes auf seine letzten tragenden Grundlagen zu besinnen beginnt, so sollen auch wir uns besinnen auf die Grundlage unserer Familie und unseres Stammes. […] Gewiss gab es auch früher schon, besonders in ländlichen Kreisen, echte Familienpflege, die inmitten einer allgemeinen Auflösung gesunde Stammesart zu bewahren trachtete. Aber im allgemeinen verfiel in den letzten Jahrzehnten der Familiensinn immer mehr derselben Zersetzung, die auf allen Gebieten des Lebens zu beobachten war. Das entsprach dem individualistischen Grundgefühl des ganzen vergangenen Jahrhunderts. Der einzelne Mensch war das Maß aller Dinge. Das Ziel des Lebens war die eigenständige selbstherrliche Persönlichkeit, die sich mehr und mehr auch von allen natürlichen Verbindungen frei zu machen suchte. Nur zu leicht werden bei solcher Sicht des Lebens schließlich auch die Unterschiede der Rasse und des Blutes nur noch als lästige Schranken empfunden. Wir wissen alle, wohin diese Entwicklung geführt hat. Wir standen vor der Auflösung aller natürlichen Lebensgrundlagen und damit vor dem Abgrund. Heimat, Familie, Blut, Volkstum waren uns keine Werte mehr, durch die wir uns in gemeinsamer Verantwortung gliedhaft miteinander verbunden fühlten; wir waren lauter losgelöste einzelne Ichs geworden, die höchstens noch eine Interessengemeinschaft miteinander bildeten. Das Ganze war zugleich ein ungeheurer Abfall von Gott. […] Auf diesem Hintergrund müssen wir den großen Umbruch sehen, den wir erlebt haben, und in dem wir noch mitten drinstehen. Auf diesem Hintergrund müssen wir auch unsern Familientag sehen. Erst dann wissen wir ihn richtig zu würdigen und zu feiern. Er soll uns der dankbare Ausdruck dafür sein, daß Gott uns aus der Fremde zurückgeholt und uns zurückgegeben hat an die natürlichen Grundlagen unseres Lebens. Wir dürfen wieder erleben, was Volk ist. Heimat, Volk und Vaterland sind uns wieder inhaltsschwere Worte geworden. Teuer ist uns der Ort, wo unsere Wiege stand, die Stätte, der wir verdanken, was wir sind, der Boden, aus dessen Urkraft wir geformt sind, von dem unser Wesen sein besonderes Gepräge empfangen hat."; "[…] es geht ein breiter religiöser Strom durch unser Volk, der eine bewußte Abwendung von unserem christlichen Glauben darstellt. Blut, Boden und Rasse, ganz gewiß auch die natürlichen Grundlagen einer gesunden Familie, werden nicht mehr in dankbarer Ehrfurcht als Gaben des einen Gottes entgegengenommen, sondern sie werden selbst zum Gegenstand göttlicher Anbetung gemacht. Schöpfer und Geschöpf werden miteinander verwechselt. […] Es ist ein gefährlicher Irrtum, zu meinen, durch das Christentum sei das germanische Wesen verfälscht und verdorben worden. Nein, da wo der Geist des Evangeliums wirklich echt lebendig wurde, und nicht Mißbrauch getrieben wurde mit den Gütern unseres christlichen Glaubens, da sind die Urkräfte unserer Vorfahren nicht gebrochen und vernichtet worden, sondern nur in Zucht genommen, geheiligt und dadurch erst eigentlich zur Reife geführt worden. Seht euch doch die Schöpfungen vergangener Jahrhunderte an, die Zeugnis ablegen von deutschem Können, das sich durch den Ruf Gottes und zu seiner Ehre entfaltete. Denkt an unsern Martin Luther! War er deswegen ein schlechter Deutscher oder ein schlechterer Familienvater, weil er mit beiden Füßen auf dem Boden des Evangeliums stand? Empfing er nicht vielmehr gerade von daher seine besten Kräfte? […] Das deutsche Haus, die deutsche Familie und die Bibel gehören auf das Engste zusammen."
Berichte über den Pastor
  • Schreiben von Reinhard Heydrich vom 28. April 1934, Abschrift der Gestapo, Berlin
    "Er sprach auch in dem lokalen Teil eines Sonntagsblattes die Befürchtung aus, dass die in die Hitler-Jugend überführten Mitglieder des christlichen Jugendbundes von den Führern der HJ dem Elternhaus entfremdet würden."

Sanktionen

Landeskirchliche Sanktionen
  • Absetzung als Garnisonsseelsorger
    1934

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 843-844
  • LKANK, Nachlass Mohr, Ernst (Propst)
  • Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7269
Literatur
  • Hertz, Helge-Fabien: Die ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins im Nationalsozialismus: Zur pastoralen Positionierungsheterogenität. In: Informationen für Schleswig-Holsteinische Zeitgeschichte 59 (2019), S. 98-137. http://www.akens.org/akens/texte/info/59/Kirche_Hertz.pdf
  • Reumann, Klauspeter: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein 1933-1945. In: Verein für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte (Hrsg.): Kirche zwischen Selbstbehauptung und Fremdbestimmung. Bd. 6/1. Neumünster 1998, S. 111-443
  • Seite „Ernst Mohr (Pfarrer)“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. Dezember 2021, 10:56 UTC. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ernst_Mohr_(Pfarrer)&oldid=217874515

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Datensatz
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Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 2. Februar 2022
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