Hans-Martin Walter Vollstedt

(*) 13. Oktober 1904 – (†) 05. Februar 1974

Biografische Eckdaten

Vorname
Hans-Martin Walter
Nachname
Vollstedt
Geburtsdatum
13. Oktober 1904
Geburtsort
Ordinationsdatum
26. Mai 1935
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. April 1971
Sterbedatum
05. Februar 1974
Sterbeort
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften

Politik

Pfarramt

Predigten
  • Predigt über Apostelgeschichte 3, 1-10, gehalten am 26. März 1933 in Gettorf
    "Wie ist die Lage in unserem Volke? Brauche ich noch erst an all die Not, das Elend, die schreiende Ungerechtigkeit der Menschen gegeneinander zu erinnern, um zu zeigen, wie wir weithin jenem gelähmten Bettler gleichen? Unser Volk, durch einen verlorenen Krieg und die vielleicht noch grausamere Inflation bettelarm geworden, ist schon seit langem des Gebrauches seiner natürlichen Lebenskräfte beraubt. Dazu kommt: Die Zahlen über die fortschreitende Vergreisung unseres Volkes reden auch noch für die Zukunft eine erschreckend deutliche Sprache! Wie ein lähmender Druck liegt es auf uns allen, die aussenpolitische Gegnerschaft ist trotz aller schönen Reden von Völkerversöhnung und Völkerfrieden noch vorhanden, im Innern sind Industrie und Landwirtschaft überverschuldet, ohne wirkliche eigene Aufschwungskraft. Aber ist das nicht nur die eine Seite? Lebt in unserem Volke jetzt nicht ein unbändiger Drang nach Freiheit, Luft und Raum zum Leben auf? Ja, wahrhaftig dürfen wir uns über solche Äusserungen einer dennoch nicht gebrochenen Lebenskraft von ganzem Herzen freuen und dafür dankbar sein. Aber ebenso gewiß wollen wir uns nicht täuschen lassen, daß noch immer dieser unselige Riß durch unser Volk hindurchgeht, der noch immer Anlaß zu Zwietracht, Haß und Brudermord ist, während doch sie alle diesem einen deutschen Volke gehören."
Selbstauskünfte
  • Schreiben an den NSDAP-Ortsgruppenleiter Beeck vom 11. November 1936 betr. der Feier des Volkstrauertages
    "Ich möchte gleich betonen, dass es mir natürlich nicht in den Sinn kommt zu bezweifeln, dass die grossen Taten der Männer, die im Weltkrieg unser Vaterland gegen die Welt von Feinden verteidigten, und die Taten und Opfer der Männer, die um die Erneuerung und den Wiederaufstieg unseres Volkes Gut und Blut daransetzten, wahrhaftig würdig gefeiert und stets hoch geachtet werden müssen und sollen. Aber was mich zum Schreiben veranlasst, ist das 'wie' einer solchen Feier. […] Denn ein Gedicht wie das gleich am Anfang vorgetragene: 'Nicht in alten Bahnen ist Gott…..uns sind Altar die Stufen der Feldherrnhalle', war mir als Christ und Pastor ein Schlag ins Gesicht. Sie wissen vielleicht, wieviel Widerspruch gerade aus christlichen Kreisen gegen dieses Gedicht des Reichsjugendführers B. v. Schirach laut geworden ist, das doch ganz offensichtlich sich gegen die Kirche und das Christentum wendet. […] Ich möchte Ihnen auch nicht verhehlen, dass ich von diesem Gedicht am Anfang der Feier aus in dem Aufbau des Bildes unseres Führers, Adolf Hitler, mit den zwei brennenden Kerzen davor den Eindruck gewann, als ob hier tatsächlich so etwas wie ein Altar aufgebaut war. Was Ihre Ausführungen in Ihrer Ansprache angeht, so möchte ich auch dazu kurz Stellung nehmen. Ich könnte wohl als Quintessenz den Satz herausstellen: Die Juden sind unser Unglück. Darin lässt sich wohl der Appell, den Sie an uns richteten, zusammenfassen. Die Richtigkeit dieses Satzes will ich nicht im geringsten bestreiten. Ich habe nicht das geringste Interesse, die Juden in Schutz zu nehmen, zumal auch ich durch und durch Antisemit bin. Aber sie können nun nicht das Volk Israel des Alten Testamentes mit den heutigen Juden, die völlig entartet sind, vergleichen. Sie haben da die Midianiter erwähnt, es seien 16000 Frauen der Midianiter von den Juden geschändet worden. Wo steht das geschrieben? In der Bibel? Dann möchte ich Sie bitten, mir die Bibelstelle zu zeigen. Im übrigen waren die Midianiter nach 1. Mos. 25, 2 und 4 zum mindesten ein semitisches Volk. Und wie es bei den primitiven noch nicht höher entwickelten Völkern stets der Fall ist, dass ihre Kriegsführung für unsere Begriffe grausam war, so auch in diesem Fall. Haben die germanischen Völker zu den Zeiten der Völkerwanderung etwa weniger grausam die anderen Völker aus ihren Ländern verdrängt? Wie kommt es denn, dass man noch heute sagt: 'Sie haben gehaust wie die Vandalen?' Ihre Absicht dabei war es doch wohl, auch das Alte Testament irgendwie herabzusetzen oder anzugreifen."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1289-1290
  • Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7268

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Datensatz
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Veröffentlicht am 16. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 14. Februar 2022
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