Heinrich Nicolaus Theodor Junge

(*) 21. Mai 1910 – (†) 23. März 1942

Biografische Eckdaten

Vorname
Heinrich Nicolaus Theodor
Nachname
Junge
Geburtsdatum
21. Mai 1910
Geburtsort
Ordinationsdatum
15. Mai 1938
Ordinationsort
Sterbedatum
23. März 1942
Kirchendienst
  • Provinzialvikar in Wedel
    1938
  • Pastor in Neuendorf
    27. November 1938 – 23. März 1942

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften

Politik

NS-Ämter

Pfarramt

Predigten
  • Predigt über Matth. 27, 15-26, gehalten am 29. März 1936 in Probsteierhagen
    "Liebe Gemeinde! Eine Entscheidung wird heute getroffen in deutschen Landen. Jeder deutsche Mensch ist aufgerufen zur Verantwortung, ob er sich auf die Seite des deutschen Volkes stellen will oder ob er sich von der Verpflichtung ausschliesst, in die Gott ihn hineingeboren hat, ob er den Dienst an der Gemeinschaft deutscher Menschen, den Gott ihm auferlegt, ernst nimmt oder nicht. Vor einem jeden Gewissen steht heute gross und schwer die Notwendigkeit, sich Klarheit zu verschaffen über seinen Willen, Gott zu gehorchen. Es taucht nur eine Frage auf, wie können wir diesen Auftrag Gottes erfüllen, woher nehmen wir die Kraft dazu? Gemeinschaft, ja, ein grosses herrliches Ziel, doch wie führt der Weg dorthin? Lasst uns in dieser Stunde einmal miteinander nachsinnen über den Anfang dieses Weges, über die Richtung, die wir einschlagen müssen. Wir wollen es tun an Hand eines Gotteswortes, wie wir es geschrieben finden bei Matth. 27, 15-26. Auch hier handelt es sich um eine Wahl."; "Einhellig ruft das Volk den Namen Barrabas. Sie wollen die Freiheit des Umstürzlers der äusseren Einheit. Sie verwerfen den, dessen fruchtbares und segensreiches Wirken doch so klar zu Tage getreten war. Jesus hatte ihnen einzig und allein dienen wollen und das lehnen sie ab. Einwandfrei wird hier gegen Christus entschieden. Lieber den Feind als den Freund. […] Jesus oder Barrabas! Gottes Nähe oder Gottes Ferne! Wer soll herrschen in meinem Leben? Gott und damit das Gute oder die Macht des Bösen? Darum geht es bei dieser Wahl. Und mit der Entscheidung für Barrabas sprechen die Menschen ein klares Nein zu Gottes Willen. Sie weisen die rettende Vaterhand, die Gott ihnen entgegenstreckt, zurück, sie verweigern die Annahme der überfliessenden Liebe Gottes. Gottes Ja zu den Menschen, das er in Jesus Christus ausspricht, wird mit einem Schlage abgewehrt. Wie kommt es dazu? Das verrät uns unser Text deutlich. Menschen zeigen sich hier in voller Offenheit, ihr wirkliches Gesicht lassen sie erkennen, ohne Schminke, ohne Maske. […] damals griffen die Pharisäer Jesus an und setzten sie ihn gefangen unter dem Vorwand gesetzlicher Verfehlungen, aber die innere Triebkraft war etwas Anderes, war Neid, war Hass, war Rachsucht. Jesu Verschulden war, dass er ihre Heuchelei durchschaute, dass er ihnen die Maske vom Gesicht riß. […] Diese Ichhaftigkeit, diese Selbstsucht hatte Jesus kritisch bemängelt, er zeigte die ganze Hohlheit und Leerheit auf, darum musste er ans Kreuz. Immer lauter wurde der Schrei der Menge: Kreuziget, kreuziget ihn. Keine Antwort erhielt Pilatus auf seine Frage nach der Schuld des Angeklagten, nur immer greller diesen unerbittlichen Ruf, der den Tod eines Unschuldigen fordert. Mit voller Verantwortung gaben sie ihn preis: 'Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!' Wussten sie, was das bedeutet, was sie damit auf sich genommen hatten? Wiegt die Schuld an diesem Blut so leicht, die Schuld am Kreuze Christi? Auch bei uns leben heute Strömungen, die die eigene Kraft in den Mittelpunkt ihres ganzen Lebens stellen. […] Der Mensch ist gut, davon gehen sie alle aus, emporzusteigen aus eigenem Willen, sich selbst zu erlösen, halten sie für allein wertvoll. Sind diese Menschen denn blind durch das Leben geschritten, sehen sie denn nicht den Kampf überall, zwischen Einzelnen wie zwischen Völkern? Haben sie das Grausame, das vierjährige Morden des Weltkrieges schon wieder vergessen?"
Konfirmationsunterricht
  • Katechese über 1. Thess. 5, 8-11, gehalten 1938
    "Diesen Menschen, der in Angst vergeht, der allzu weich durch das Leben geht, können wir heute nicht brauchen, wir müssen in diesen Kampf- und Notzeiten starke Menschen für unser Volk haben. […] Wozu sind wir in dieser Welt? / Pflicht, Elternliebe, Vaterland usw. / Ganz leicht? / Nein oft mit Opfern verbunden. […] Vaterlandsliebe genügt oft nicht. / […] Vaterlandsliebe gegen Elternliebe. Beispiel eines Nazis, der aus Österreich floh, dann vollkommen krank, sich doch wieder über die Grenze zurückbegab, da dann erschossen wurde, denn im andern Fall wäre sein Vater erhängt. […] Vaterlandsliebe wird mit dem Tode bestraft. Es bedarf dann einer Kraft, die uns stützt [=Gott]. (Schlageter, Holzweber + Planetta [=nationalsozialistische "Märtyrer"]) / (s. Schwarzes Korps [=SS-Zeitung] 30.8.38 S. 3/4.) / An diesen Beispielen ist aufzuzeigen, wie sinnlos oft das Leben zu sein scheint, wie allerbrennendste Vaterlandsliebe nicht genügt, wie doch Gott so scheinbar willkürlich arbeitet; Leid, Not und Tod."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 580
  • LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 353

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Datensatz
JSON-Datensatz

Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 19. Februar 2022
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