Heinz Johann Jonas

(*) 26. November 1909 – (†) 15. September 1946

Biografische Eckdaten

Vorname
Heinz Johann
Nachname
Jonas
Geburtsdatum
26. November 1909
Geburtsort
Ordinationsdatum
19. September 1937
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
05. Januar 1943
Vermisst. Versetzung in den Wartestand am 01. Juli 1950
Sterbedatum
15. September 1946
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften

Pfarramt

Predigten
  • Predigt über Lukas 9, 57-62, gehalten am 29. September 1935 in Gelting
    "Der Christus, wie er uns in den Nachfolgeworten entgegentritt, hat nichts mit Weichheit und Unmännlichkeit zu tun. Seine Forderungen, die er stellt, sind hart und unerbittlich; er verlangt von seinen Jüngern alles oder nichts; er ruft den Menschen zu: 'Folget mir nach!' und beansprucht unbedingten Gehorsam. […] Gerade heute fordert wirkliche Nachfolge viel von uns. Wir müssen es wieder lernen, um der Nachfolge willen verdächtigt und verleumdet zu werden, wir müssen bereit sein, als kleine Schar einen einsamen Weg zu gehen, der nur bei wenig Menschen Beifall findet. Die Kirche muß wieder begreifen, was das heißt: heimatlose Kirche zu sein, ebenso heimatlos wie damals Jesus. Die Kirche muß sich wieder des Wortes in der heiligen Schrift erinnern, daß wir nur Gäste und Fremdlinge auf Erden sind. Dann erst kann von einer bekennenden Kirche gesprochen werden, wenn diese um der Nachfolge Christi willen zu allem Leiden und Verzicht bereit ist. Die Christen in Rußland haben unter den schweren Verfolgungen und Berückungen der Sowjetregierung ein solches Bekenntnis abgelegt. […] Christus verlangt von uns ein unbedingtes Entweder-Oder. Entweder wir stehen in seinem Dienst und sind um seinetwillen zu jedem Verzicht und Opfer bereit, oder aber wir bleiben in unseren alten Verhältnissen und Verpflichtungen und sind dann völlig untauglich zur Nachfolge. Einen Mittelweg gibt es nicht. Ganze Entscheidung zur Nachfolge bedeutet, daß Christus unser alleiniger Herr ist, daß wir nicht zugleich noch anderen Herren gehorchen können."
  • Predigt über Joh. 2, 8-11, gehalten 1937
    "Es ist ja sinnlos und widerspricht der Wahrheit, wenn man so tut, als ob die Kirche heute in Ruhe und Frieden ihre Aufgabe erfüllt, von niemandem gestört oder gehindert. Mit den Methoden der Verleumdung und politischen Verdächtigungen sucht man in unsern Tagen die Kirche anzugreifen. Man sagt: ihr seid staatsfeindlich und reaktionär, ihr geht mit dem Bolschewismus Hand in Hand, ihr seid international und judenfreundlich, ihr hetzt das Ausland gegen uns, ihr zerreißt mit euren Konfessionen die Volksgemeinschaft. Aber es bleibt nicht nur bei solchen Verleumdungen und Verdächtigungen, sondern man geht auch aktiv gegen die Kirche vor. Man erläßt Aufenthalts- und Redeverbote; und es sind manche Fälle bekannt, in denen Pastoren mit Hausarrest und Schutzhaft und Gefängnis bestraft worden sind. Und es gehört nicht viel Scharfblick dazu, um zu erkennen, daß der Kampf gegen die Kirche in den kommenden Jahren noch stark anwachsen wird. Christi Mahnung, ihm treu zu bleiben, richtet sich an eine bedrängte und kämpfende Kirche. Und die letzte Macht, die hinter allen kirchenfeindlichen Mächten und Gewalten steht, ist der Teufel selbst" – auch "heute […] in Deutschland. Die Menschen sind oft nur ahnungslose, mißbrauchte Werkzeuge dieser satanischen Macht, denn der Teufel erscheint heute bisweilen im christlichen Gewande. Und deshalb ist sein Wirken so unheimlich und gefährlich: Unter dem Deckmantel des sogenannten 'positiven und praktischen Christentums', unter den Schlagworten wie 'Aufhebung des Konfessionsstreites' und 'Befreiung des Christentums von jüdischen Schlacken' dringt der Teufel in die Kirche ein und sucht sie zu vernichten. Weil das die Lage der Kirche ist, daß sie von Satan in ihrer Existenz schwer bedroht wird, darum ist der Ruf Christi zur Treue in unserer Gegenwart ganz besonders ernst und eindringlich. Wenn dieser Ruf Christi heute und in der kommenden Zeit gleichgültig überhört wird, dann ist es mit der christlichen Kirche in Deutschland aus, und dann ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch bald das Ende des deutschen Volkes herbeigekommen. Jedem von uns gilt dieser Ruf; jeder von uns steht da in großer Verantwortung. Wir alle sind danach gefragt, ob wir denn wirklich in unserem Denken und Reden und Handeln Christus die Treue halten, ob wir ohne Furcht vor den Menschen ihm allein dienen und gehorchen, ob wir in jeder Stunde unseres Lebens auf seinen Befehl hören. Jeder von uns trägt an seinem Teil mit dazu bei, daß die Kirche Jesu Christi bestehen bleibt, oder aber der Teufel zum Sieger wird. Die kleinste und scheinbar geringfügigste Tat in unserem alltäglichen Leben ist immer zugleich ein Geschehen, an dem sich das Schicksal der christlichen Kirche in Deutschland mit entscheidet. […] ein Leben im Dienst Christi – das bringt Unruhe und Aufregung, da haben wir Feindschaft und Verachtung und Haß zu erwarten, besonders heute, wo es in Deutschland einen 'Kirchenkampf' gibt. […] Die Christen in Rußland haben es durch die Tat bewiesen, daß sie ihrem Herrn die Treue halten 'bis an den Tod.' Und wir werden schon untreu, wenn es nur darum geht, um Christi Willen einen Beruf aufzugeben oder eine Freundschaft zu verlieren oder wirtschaftliche Nachteile zu haben oder die Beschmutzung der persönlichen Ehre zu ertragen oder auch den unbarmherzigen Spott der Menschen zu erdulden. Wir fürchten uns davor, in irgendeiner Weise leiden zu müssen, und diese Furcht vor dem Leid treibt uns zum Ungehorsam gegen Christus. […] Das ist eine Not, die uns viel zu schaffen machen kann, vor allem, wenn wir daran denken, daß jeder einzelne von uns mitschuldig wird am Geschick der christlichen Kirche in Deutschland. […] Solange wir allein auf den lebendigen Christus sehen und ihm vertrauen, wird er uns auch stärken, in seinem Dienst treu zu bleiben. Wir mögen vielleicht auch durch manche bittere Stunden hindurchgehen müssen; denn die Zukunft unserer Kirche sieht recht dunkel aus. Es wird uns der Haß und die Verachtung der Menschen nicht erspart werden. Aber daran sollen wir dann denken: Christus kennt unsere Not und unser Leiden; er kennt auch die Nöte, die unsere Kirche in den letzten Jahren durchgemacht hat, in Treue zu ihm. […] Das Schicksal der christlichen Kirche in Deutschland entscheidet sich allein daran, ob solche Menschen da sind, die sich von Christus her die Kraft geben lassen zu treuem Dienst. Und diese Treue zu Christus trägt eine Verheißung in sich: das ewige Leben. 'Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.' […] Das ist unser Trost, wenn wir in Treue zu ihm leiden müssen – und vielleicht auch in Treue zu ihm sterben müssen. Das ist der Trost der Kirche in ihrem heutigen schweren Kampfe: Christus gibt seiner Gemeinde nicht nur die Kraft zum treuen Ausharren, er gibt ihr auch das ewige Leben. Und darum wird der Satan nicht über die Kirche siegen können; denn bei ihr ist ja Christus, der Auferstandene und Lebendige. Amen."
  • Kirchengebet von 1937
    "Segne, Herr, unser Volk. Segne unsern Führer und alle, die mit ihm in der Verantwortung stehen. Erfülle unsere Obrigkeit mit deinem Geist, damit all ihr Tun zum Wohle unseres Volkes und zum Wohle unserer Kirche geschehe."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 564-565
  • LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 343

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Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 28. Januar 2022
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