Henning Schacht Kruse

(*) 22. November 1866 – (†) 13. März 1943

Biografische Eckdaten

Vorname
Henning Schacht
Nachname
Kruse
Geburtsdatum
22. November 1866
Geburtsort
Ordinationsdatum
11. Juni 1893
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Oktober 1933
Sterbedatum
13. März 1943
Sterbeort
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften

Pfarramt

Druckerzeugnisse
  • Artikel "Neue Zeit braucht neue Menschen. / Predigt zur Einführung der neu gewählten Kirchenvertreter und Kirchenältesten" über Matth. 3, 1-12, erschienen in "Volk und Kirche" am 20. August 1933
    "L.G. Großes haben wir erlebt in unseren Tagen. Ein großes Sehnen und Hoffen geht durch unser Volk hindurch. Sollen wir den Inhalt dieses Hoffens und Erwarten in einem kurzen Ausdruck zusammenfassen, so können wir sagen: Wir hoffen auf das dritte Reich. Dies dritte Reich ist da; es ist da, aber erst im Anbruch. Seine volle Verwirklichung steht noch aus. Aber das hoffen und wünschen wir, wenn es einmal seine volle Verwirklichung gefunden hat, dann wird es besser stehen um unser deutsches Vaterland; dann werden wir frei sein von aller fremden Bevormundung, dann wird der uns entehrende und entrechtende Vertrag von Versailles zerrissen sein, dann wird unser Volk wieder geehrt und geachtet dastehen im Rate der Völker, dann werden wir nicht bloß singen 'Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland', dann werden vielmehr Einigkeit und Recht und Freiheit wirklich herrschen im deutschen Vaterland, und dann wird auch die Not ein Ende haben, die jetzt umgeht in unserer Mitte, die Not der Arbeitslosigkeit mit allem was darauf und daran hängt. Das ist das große Ziel, das uns allen leuchtend vor Augen schwebt. […] Daß es erreicht werde, dazu müssen wir alle mithelfen. Dazu hat auch unsere Kirche ihr redlich Teil beizutragen. Aber nicht unmittelbar. Mit der Politik und der Ordnung der irdischen Verhältnisse hat die Kirche unmittelbar nichts zu tun. […] Wohl hat aber die Kirche in anderer Weise unserem Volke einen gewaltigen Dienst zu leisten. Neue Zeiten brauchen neue Menschen. Dazu soll unsere Kirche helfen, daß neue Menschen werden. Unsere Zeit hat eine auffallende Aehnlichkeit mit der Zeit, da der Täufer Johannes seine Bußpredigt hielt. Damals seufzte das Volk der Juden schwer unter dem Hoch der römischen Fremdherrschaft. Überall, auf allen Gebieten des völkischen, des religiösen und des wirtschaftlichen Lebens wurde dieser Druck hart empfunden. Darum war auch überall der heiße Wunsch nach Erlösung, nach einer besseren Zeit, nach einer neuen Zeit des Heils lebendig geworden, gerade so wie heute in unserem deutschen Volke. Nur nannte man diese Zeit nicht: das dritte Reich, sondern – das Ganze war mehr religiös bestimmt und religiös empfunden – das Reich Gottes."; "Als ihn [=Jesus] bei der dürftigen Nahrung der Wüste der Hunger packt, tritt die Versuchung an ihn heran: 'Hunger tut weh. Bist du wirklich der Bringer des Heils, so schaffe Brot und bessere Verhältnisse für alle Notleidenden und Darbenden.' Es ist die Versuchung, ein Brotheiland zu werden, die Versuchung des Kommunismus und Sozialismus unserer Tage. Denn was wolle die Edelsten und Besten unter diesen Menschen anders als Brot schaffen für die Hungernden? Jesus weist dies Ansinnen als eine Versuchung ab."; "Die Aufgabe, die der Täufer an seinem Volk zu erfüllen hatte, und die auch Jesus zunächst in seinem Volk ausführte, der Ruf zur Buße, ist der Dienst, den heute unsere Kirche in unserem Volke vor allen Dingen zu leisten hat. Immer wieder beginnen alle großen geistigen Bewegungen mit dem Ruf zur Buße. […] Buße heißt Sinnesänderung, Umkehr. Die Umsinnung, die die Gegenwart heute von uns fordert, ist die Umsinnung vom Internationalismus zum Nationalismus, vom Liberalismus zum Konservatismus, vom Individualismus zum Gemeinschaftssinn, von der Freiheit zum Gehorsam, vom Unglauben zum Glauben, vom Eigennutz zum Gemeinnutz. Und hier ist die Stelle, wo der Bußruf der Kirche und der Bußruf des Nationalsozialismus sich berühren. […] mit dem alten, selbstsüchtigen Menschen" ließe sich "das dritte Reich nicht […] bauen"; Johannes der Täufer habe Pharisäern und Sadduzäern zugerufen: "'Ihr Otterngezüchte, denket nur nicht, daß ihr bei euch wollt sagen: Wir haben Abraham zum Vater.' Nicht auf die Abstammung, nicht auf das Blut, nicht auf die Parteizugehörigkeit kommt es an, sondern auf das Herz und die Gesinnung! Und wenn er heute lebte, wen würde er heute zur Umkehr rufen? Die Kommunisten, die Sozialisten, die Ausgetretenen, die Unkirchlichen? Ganz gewiß. Aber nicht auf die Kirchenchristen, die alten und auch die Deutschen Christen? Ich zweifle nicht daran. Da möchten wir wohl die Worte zu hören kriegen: '[…] Wir gehören ja der großen nationalen Bewegung an.' Damit allein ist es noch lange nicht getan. Der Mensch siehet, was vor Augen ist, der Herr aber siehet das Herz an. Vor Gott gilt nicht der schwarze Rock, aber auch nicht die braune Uniform. Vor Gott gilt nur das Herz, das darunter schlägt […]. Die neue Zeit kann nur dann eine Zeit des Heils sein, wenn Christi Geist, der Geist der Liebe, der Gerechtigkeit und alles Guten darin regiert. Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben. Liebe Gemeinde, das ist der große Dienst, den die Kirche unserem Volke leisten soll: sie soll helfen, daß wir neue Menschen werden."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 697

Metainformationen

Datensatz
JSON-Datensatz

Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 6. Februar 2022
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