Johann Bielfeldt

(*) 14. November 1886 – (†) 09. Juli 1981

Biografische Eckdaten

Vorname
Johann
Nachname
Bielfeldt
Geburtsdatum
14. November 1886
Geburtsort
Ordinationsdatum
26. Oktober 1913
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Dezember 1956
Sterbedatum
09. Juli 1981
Sterbeort
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Kirchenpolitische Ämter

Politik

Rechtskonservative Mitgliedschaften

Pfarramt

Druckerzeugnisse
  • Artikel "Neubau der Kirche?", erschienen in "Volk und Kirche" am 9. und 16. Juli 1933
    Kritik an der "Verquickung von Politik und Religion": "[…] es für die Kirche sehr heilsam ist, wenn die Stöße der nationalen Bewegung auch sie erschüttern. Das kann ja nicht anders sein, da die evangelische Kirche doch ganz anders als die katholische mit dem Schicksal des Volkes verbunden ist. Das ungestüme Fragen der nationalen Bewegung nach der Kirche ist durchaus zu begrüßen und positiv zu bemerken. Aber es droht hier auch eine Gefahr: Die Gefahr der falschen Verquickung von Politik und Religion. Wohl kann eine politische Bewegung ein heilsamer Stoß für die Kirche sein. Aber die Erneuerung selber muß aus der Kirche selber kommen, muß aus ihrem eigensten Grund und Wesen hervorwachsen […] Das sagen wir nicht, um dem neuen Staat irgendwelche Steine in den Weg zu legen. Der Widerstand der Kirche gegen die einfache Gleichschaltung wird ja leider vielfach als eine Art politischen Widerstandes gegen den Staat gedeutet. Das wäre allerdings fatal, wenn sich hinter den kirchlichen Stellen politische Reaktion versteckte, und damit die Kirchenfrage auf's politische Gebiet verschoben werden sollte. […] Nein, aber wir fürchten, wenn der Ton so auf die politische Gleichschaltung gelegt wird, daß es dann nicht zur echten Erneuerung kommt." Diese müsse erfolgen "aus lebendiger Fühlung mit dem Volk, unter Mitwirkung des Volkes, unter Befruchtung durch die im Volke aufbrechenden Lebensbewegungen – und darum auch nicht gegen, sondern möglichst mit dem neuen Staat muß der Aufbau erfolgen. Die Formen des kirchlichen Lebens sind ja nicht etwas Starres, wie in der katholischen Kirche, sondern müssen sich wandeln mit der Zeit und nach den Wandlungen, die im Volke und Staat vor sich gehen. Aber gerade weil das so ist, muß andererseits gesagt werden und darauf geachtet werden, daß die eigentliche echte Erneuerung, zwar als Antwort auf die Volkserneuerung, aber doch aus dem Raum der Kirche selber kommen muß." Nur so werde "die Kirche ihre Notwendigkeit im neuen Staat erweisen können und auch im neuen, alle Lebensgebiete erfassenden Staat ein kräftiges Leben entfalten können. […] Sorge, daß die Gottesfrage durch die politischen und nationalen Fragen verdrängt oder verunreinigt werden könnte, statt dass sie aus ihnen herauswächst. Es ist die Sorge, daß das irdische Heil, das in Volks-, Staats- und Rassengesundung gesehen wird, die Frage nach dem ewigen Heil überschattet. Hier liegt die schwere Aufgabe, die besonders den Nationalsozialisten und 'Deutschen Christen' unter uns auf die Seele gelegt ist, – den national-sozialistischen Kämpferscharen, deren Vertrauen sie besonders genießen, zu zeigen, daß auch im vollendeten 3. Reich der Mensch im Tiefsten heillos ist und gottlos vor der Gottesfrage steht, und daß gerade aus der tiefsten Verantwortung um Volk und Staat die echte Gottesfrage herausleuchten kann."
  • Schrift "Ehre und Liebe", erschienen 1935
    "Wir kommen aus einer Zeit, in der das Wort: 'Ehre' nicht eben hoch im Kurse stand. Als Graf Brockdorf-Rantzau um der Ehre seines Volkes und seiner eigenen Ehre willen es ablehnte, die diktierten Bedingungen der Feindmächte anzunehmen, da hatten viele im deutschen Volke für diesen Ehrenstandpunkt überhaupt kein Verständnis. Das materialistische Denken, das alles vom Standpunkt des Geschäfts betrachtete, glaubte, man dürfe äußere Vorteile mit Ehrverlusten erkaufen. […] Eine solche Weltanschauung mußte mehr und mehr die Volkssittlichkeit zerfressen. Gott sei Dank, daß uns die neuste Zeit wieder ein lebendigeres Gefühl für Ehre, für nationale und persönliche Ehre, gebracht hat. […] Mancherlei Bünde entstanden, z.T. schon bald nach dem Kriege, die ihren Gliedern den Gedanken der nationalen Ehre einprägten. Adolf Hitler und seiner Bewegung gelang es, diesem Gedanken im ganzen Volke wieder Bahn zu brechen, auch in den vom marxistischen Denken in ihrem nationalen Empfinden schwer geschädigten Kreisen. […] Mit dem Erwachen des Sinnes für nationale Ehre ging Hand in Hand das Wiedererwachen des Sinnes für persönliche Ehre." Zum Schutz von "Ruhe, Ordnung und Sicherheit": "Wir erhoffen und erwarten von unserm jetzigen Staat, daß er diese Aufgabe sehr viel ernster nimmt, als der frühere liberale Staat es tat und tun konnte. […] Unser Volk ist, hart am Abgrund, zurückgerissen worden von einer starken Hand; zurückgerissen von dem, der im Neuen Testament einmal der Katechon heißt, – vom Staat, vom Staat Adolf Hitlers und seiner Bewegung. Und der beginnt nun in unserm Volk seinen Aufbau. Er weiß, daß man Kultur und Volksgemeinschaft nicht bauen kann mit dem 'gottlosen' Menschen, dem liberalistisch-materialistisch verdorbenen. Das aber ist die Frage, die das Schicksal und sein Lenker nun an den Nationalsozialismus stellt: Baust du zur Ehre des Schöpfers oder zur eigenen Ehre? In seinem oder in deinem Namen? Baust du aus Glauben an Gott oder aus Glauben an den Menschen? Etwa an den nordischen Menschen? Wir sind es nicht, die da antworten sollen oder antworten können. Antwort geben die Taten. Wir sind die Gefragten, alle die sind es, die sich positiv zum Dritten Reich stellen, das ganze deutsche Volk, das sich ja doch für den Nationalsozialismus entschieden hat. Vor allem sind es natürlich die maßgebenden Führer. Der Führer selbst hat gesagt: 'Gerade der völkisch Eingestellte hätte die eigentliche Verpflichtung, dafür zu sorgen, daß man nicht nur immer äußerlich von Gottes Willen redet, sondern tatsächlich Gottes Willen erfülle und Gottes Werk nicht schänden lasse' ('Mein Kampf', S. 630). Und weiter: 'Möge der allmächtige Gott unsere Arbeit in seine Gnade nehmen, unsern Willen recht gestalten, unsere Einsicht segnen und uns mit dem Vertrauen des Volkes beglücken' ('An der Schwelle des Dritten Reiches'). Aus diesen Worten spricht jene ehrfürchtige Haltung, die dem Menschen allein geziemt, in der allein der Menschen an sein Tagwerk gehen sollte." Kritik an Alfred Rosenbergs "Mythus": "Während für die Germanen die Idee der Ehre das Leitmotiv des Handelns war, so führte A. Rosenberg aus, 'drang mit dem Christentum ein anderer seelischer Wert ein und beanspruchte die erste Stelle: die Liebe im Sinne von Demut, Unterwürfigkeit, Barmherzigkeit, Askese'. Diese herablassende christliche Liebe und Barmherzigkeit, dieses schwächliche Mitleid habe sich als ein großer Schaden für die Seele Deutschlands erwiesen." Zwar gebe es tatsächlich "eine Art von sog. 'christlicher Liebe' […], die in der Tat mit deutscher Mannesehre nicht vereinbar ist" und "deutscher Mannesart" wiederspreche. Diese widerspreche jedoch zugleich "aller wirklichen, echten christlichen Liebe. Denn die hat mit Weichheit nichts zu tun. Und was in den letzten Jahren sich manchmal als christliche Liebe ausgab oder als solche ausgegeben wurde, war auf einem ganz anderen Holz gewachsen als dem des Kreuzes. […] Und auf jene falsche Auffassung trifft wohl manches von Rosenbergs Kritik zu. […] Ein ähnliches kommunistisch-pazifistisch verfälschtes Verständnis war in jüngst vergangenen Tagen etwas bei Tolstoi und seinen Jüngern zu finden. Diese Liebe aber hat mehr Ähnlichkeit mit dem buddhistischen Mitleid […] als mit der Liebem wie Christus sie geübt und Luther sie gelehrt. […] Wir halten […] fest, echte christliche Liebe und zuchtvolle Härte stehen nicht im Gegensatz, sondern in lebendiger Spannung zueinander."
  • Artikel "Unterricht im Christentum IV" über die 10 Gebote, erschienen in "Volk und Kirche" am 21. Februar 1937
    "Gehorsam ist das Grundelement christlicher Lebensführung, gehorsamer Dienst in den Ordnungen, in die das Leben, in die Gott einen hineinstellt, zuerst in der Familie, dann in den anderen Ordnungen: Beruf, Staat, Volk usw."; "Von Luther wird keine Antwort gegeben auf bestimmte uns oft vorgelegte Fragen, wie Todesstrafe, Tötung lebensunwerten Lebens, Sterilisierung. Hier wäre Luther, der von der Liebe sagt, sie müsse hart sein können und scharf wie das Messer des Arztes, sehr weit entfernt gewesen von wehleidiger Humanität. Er wußte, daß man bereit sein muß, um des Lebens willen Leben hinzugeben und zu töten."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 80
  • LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 45
  • Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7442
  • Bielfeldt, Johann: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein. Göttingen 1964
Literatur
  • Reumann, Klauspeter: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein 1933-1945. In: Verein für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte (Hrsg.): Kirche zwischen Selbstbehauptung und Fremdbestimmung. Bd. 6/1. Neumünster 1998, S. 111-443
  • Seite „Johann Bielfeldt“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. Dezember 2021, 04:17 UTC. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Johann_Bielfeldt&oldid=218473343
  • Schröder, Johannes: Johann Claus Bielfeldt. In: Wolfgang Prehn (Hrsg.), unter Mitarbeit von Johannes Diederichsen und Martin Pörksen: Zeit, den schmalen Weg zu gehen. Zeugen berichten vom Kirchenkampf in Schleswig-Holstein. Kiel 1985, S. 159-161

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Veröffentlicht am 4. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 8. September 2022
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