Johannes Cornelius Jansen
(*) 24. Dezember 1865 – (†) 06. Juli 1947
Biografische Eckdaten
Vorname
Johannes Cornelius
Nachname
Jansen
Geburtsdatum
24. Dezember 1865
Geburtsort
Ordinationsdatum
23. November 1891
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Mai 1934
Sterbedatum
06. Juli 1947
Sterbeort
Kirchendienst
- Hilfsgeistlicher in Adelby
- Pastor in St. Annen
Ab 16. Juli 1893 - Pastor in Kiel, Ansgar
04. Oktober 1903 – 01. Mai 1934
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Pfarramt
Druckerzeugnisse
- Artikel "Abschiedspredigt", gehalten am 08. April 1934 in Kiel über Hebr. 13, 8, erschienen in "Volk und Kirche" am 13. Mai 1934
"Je bewußter unsere Staatsmänner und Führer sich in ihrer tiefsten Gesinnung von dieser Gesinnung Jesu Christi leiten lassen, je mehr sie das natürliche Leben in Volk und Staat, in Politik und Wirtschaft unter die läuternde Kraft und heiligende Zucht des Geistes Jesu Christi stellen, um so sicherer werden sie unser Volk durch die Unruhen dieser Zeit hindurchführen. Wir begrüßen darum auch mit dankbarer Freude alles, was in ihrem Tun von dem Geiste Jesu Christi getragen ist, insbesondere das Streben zur sozialen Gemeinschaft und inneren Volksverbundenheit, das brüderliche Zusammenstehen in der Bekämpfung von Not und Arbeitslosigkeit, die Ueberbrückung des unchristlichen Klassen- und Standesdünkels im gemeinsamen Arbeitsdienst. Aber dies alles wird doch nur dann recht gelingen, wenn es von innen her, aus der tiefsten, heiligsten Verbundenheit stammt, aus der brüderlichen Gemeinschaft der sich selbst verleugnenden Liebe im Geiste Jesu Christi. Nur da ist wirkliche Gemeinschaft, kein Mehr-sein-wollen, kein Sich-besser-dünken, keine Ueberheblichkeit, kein Neid."; "[…] unbedingt dem höchsten Führer folgt, vor dem alle menschlichen Führer ohne Ausnahme klein sind, Jesus Christus. Wahrlich, er [=Jesus] will keine Feiglinge und Weichlinge, er will ganze Männer und Helden, wie er selber einer war. Aber er will Männer und Helden, die allzeit ihren Schild blank halten und mit ritterlichen Waffen kämpfen. Er will Männer und Helden, die sich selbst gebieten können in sittlicher Strenge und männlicher Zucht. Folgt unsere Jugend, folgt unser Volk diesem höchsten Führer, dann brauchen wir uns nicht um die Zukunft zu sorgen. Darum wehren wir uns mit aller Kraft, wenn man uns heute diesen Führer nehmen und uns die Helden der alten heidnischen Vorzeit als Führer anpreisen will, mit der Behauptung, Jesus Christus passe nicht für unser Volk, weil er von fremder Art sei, weil in ihm etwas Unmännliches und Unterwürfiges, etwas Weltabgewandtes und Wirklichkeitsfremdes sei. Ach, die so reden, kennen ihn nicht! Er stand wahrlich mit beiden Füßen in dieser Welt, mit offenen Augen für ihre Wirklichkeit, ein Held und Kämpfer, wie nur einer; aber er stand gleichzeitig über dieser Welt […]. Das ist ja eben das Große an Jesus Christus, daß er bei allem Wirklichkeitssinn doch innerlich so ganz frei war von allen irdischen, menschlichen Bindungen an Zeit und Raum, an Land und Volk, an Rasse und Nation, an Gedanken und Vorstellungen der Welt, die ihn umgab. Weil er so ganz tief wurzelte im Göttlichen und Ewigen, […] eben deswegen kann er der Führer sein für alle Zeiten, alle Völker, alle Rassen, alle Menschen."
- Artikel "Christliche und germanische Religion", erschienen in "Volk und Kirche" am 10. und 17. März 1935
"Erlösung von Sünde und Schuld aus Gnaden […] Dieses Stück unserer christlichen Religion wird von der 'Deutschen Glaubensbewegung' besonders schroff als unarisch abgelehnt. […] Über Rosenbergs Auffassung von Sünde und Sündengefühl als Begleiterscheinung physischer Bastaridisierung brauchen wir uns nicht weiter zu entrüsten. […] Aber wie steht es denn mit dem Sünde- und Schuldgefühl bei Ariern und Germanen? […] Neben edlen Eigenschaften und Tugenden fehlten auch bei ihnen nicht schlimme Sünden und Laster […]." Sie hätten ein Sündengefühl gehabt, das aber "keineswegs ein Zeichen von physischer Bastaridisierung oder von semitischer Rasse" sei. "Es findet sich in allen höheren Religionen, vor allem in der der Inder, dieser echt arischen Rasse." Das Sündengefühl sei "bei Luther, Kant, Bismarck, denen man doch wohl nicht deutsche Art absprechen kann", stark ausgeprägt gewesen: "Dies ist das Bedenkliche bei Rosenberg und seinen Anhängern, daß sie die Sünde verharmlosen […] im Sinne […] des Pharisäers: 'Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie andere Menschen'." Das Christentum habe "auf die deutschen Menschen nicht zersetzend gewirkt, wie Rosenberg meint, sondern veredelnd, hat in Wahrheit erst den adligen deutschen Menschen geschaffen […]. Hauer irrt ferner, wenn er meint, daß Jesus und Paulus im Grunde nicht aus der jüdischen Religion herausgekommen wären. Gerade in der Auffassung von der Sünde und ihrer Ueberwindung stehen sie im schärfsten Gegensatz zur jüdischen Religion. […] Werkgerechtigkeit, die gerade im jüdischen Volk mit seinen zahllosen Gesetzesvorschriften so stark ausgebildet war. Gegen diese äußerliche und oberflächliche Werkgerechtigkeit haben schon im Alten Testament die Propheten und nachher Jesus und Paulus gekämpft. Mögen sie dem Blute nach noch so sehr zum jüdischen Volk gehören, wie Paulus, dem Geiste nach sind sie durch eine abgrundtiefe Kluft von ihm geschieden. Die Hypothese der Völkischen, daß jede Rasse immer nur eine bestimmte Religion erzeuge, scheitert durchaus an dieser Tatsache, wie Theologen und Historiker übereinstimmend feststellen […] die tiefsten Gegensätze und das Judentum ist gerade durch das Christentum, durch Jesus und Paulus, innerlich überwunden worden." Zitierung von Prof. Windisch: "'[…] daß Paulus, nach seiner Intention und nach seiner weltgeschichtlichen Wirkung betrachtet, in der Tat die Aufhebung des Judentums als einer Religion und einer Religionsgemeinschaft bedeutet. Es konnte eben nur ein Jude das Judentum aufheben, ein Jude freilich, der den entscheidenden Impuls zu solcher Leistung nicht aus seiner Rasse oder Erbmasse, sondern 'von oben her', aus dem Geiste Gottes empfing […] ist und bleibt Paulus ein Führer zu Gott, ein Erzieher zum Evangelium auch für uns Deutsche. Also ist es auch nicht der 'Juden Paulus', auf den wir hören, sondern der vom Gott aller Völker und Rassen berufene und ausgerüstete Bote, dem der Auftrag geworden, das neue Evangelium, nachdem es von den Juden als unjüdisch abgelehnt und verlästert worden war, nun den nichtjüdischen Völkern zu verkünden.' Ist nun diese Botschaft etwa eines arischen Menschen unwürdig? Erniedrigt es ihn zu unwürdiger Knechtseligkeit, wie Rosenberg und die Völkischen meinen? […] Das alles sind urarische Gedanken, wie Paulus sie im Gegensatz zur jüdischen Werkgerechtigkeit und Gesetzesreligion mit ihrem Lohn- und Vergeltungsgedanken entwickelt hat, sodaß man auch in dieser Beziehung sagen kann: Paulus hat trotz der vielfach jüdisch klingenden Form dem Judentum den Todesstoß versetzt."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 540
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Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 19. Februar 2022
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