Karl Heinz Dunker

(*) 07. September 1907 – (†) 28. April 1983

Biografische Eckdaten

Vorname
Karl Heinz
Nachname
Dunker
Geburtsdatum
07. September 1907
Geburtsort
Ordinationsdatum
26. Mai 1935
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Oktober 1972
Sterbedatum
28. April 1983
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Kirchenpolitische Ämter

Politik

NS-Mitgliedschaften
NS-Ämter
  • Staat
    Ab 1941
    Truppenteil "Polizei" der Wehrmacht: "Wachtmeister"

Pfarramt

Predigten
  • Predigt über Johs. 2, 13-22, gehalten 1933
    "Liebe Gemeinde! Der siegreiche Nationalsozialismus hat die Judenfrage endlich aufgerollt und gelöst. Wir sind bestrebt, unsere ganze Kultur von der jüdischen Überfremdung und Zersetzung zu säubern. Vor allen Dingen soll unsere Weltanschauung, soll unser Denken wieder frei werden von fremdrassigen Gepräge. Wir halten z.B. Marxismus, Demokratie und Parlamentarismus nicht nur für Fremdworte, sondern auch für fremdartig und undeutsch. Wir wollen wieder zurück zu eigenem Wesen und zu eigener Kraft. / Nun könnte die Frage auftauchen: Sollte vielleicht auch unsere Religion, unser Christentum seinem Wesen nach semitisch und jüdisch sein? So zu fragen liegt ja sehr nahe; denn die christliche Religion ist in Israel und Judäa entstanden. […] Wir wollen zunächst nicht eingehen auf diese beiden Behauptungen: Das Christentum sei jüdisch, das Christentum sei nichtjüdisch und arisch. Wir wollen unsere Bibel selber fragen. […] Während Gott sonst die ganze Menschheit im Dunkel ließ und sie ihrem Aberglauben und Götzendienst überlieferte, hat er allein das kleine, unansehnliche Volk Israel und Juda zu seinem Vertrauten gemacht, dem er sein Gesetz und seine Gnadenverheißung kundtat. Wir müssen diese besondere Stellung der Juden im rechten Lichte sehen, wir müssen ihre Auserwähltheit richtig verstehen: Sie waren erwählt zum Lieblingsvolk nicht etwa, weil sie so brave, vortreffliche Menschen gewesen wären. Gerade das AT, die Beschreibung von der Geschichte Gottes mit den Juden, zeigt uns mit unbestechlicher Offenheit und Klarheit, wie minderwertig die Menschen waren, die sich Gott ausgesucht hatte. […] So unerbittlich stellt kein Buch die Schwächen und Laster der Menschen, sogar der Helden seines eigenen Volkes dar; wir brauchen nur an den Stammesvater der Juden, an Jakob, den Betrüger, zu denken oder an den Lieblingskönig David, wie ungeschminkt sein Ehebruch dargestellt wird. Wir müssen also sagen: Die besondere Stellung des Judenvolks war und blieb unverdient; wir finden die Ursache für ihre Auserwähltheit nie und nimmer in einer menschlichen Fähigkeit und Vorzüglichkeit, sondern nur in der Gnade Gottes, die frei schenken kann, wo und wann sie will. Wie haben die Juden solche Liebe vergolten? Sie haben ihre Sonderstellung nicht als Geschenk von Gott ansehen mögen. Sie betrachteten sie als etwas, was ihnen von rechtswegen zukam. Sie hielten sich für viel wertvoller, tüchtiger und gerechter als alle anderen Völker. Sie meinten, nur darum hätte Gott sie allen anderen vorgezogen. Sie dachten im Tempel viel zu sehr an die Mühe und Arbeit, die sie sich mit dem Tempel gemacht hatten: Sie hatten 46 Jahre daran gebaut. Sie vergaßen die liebevolle Mühe und Sorge, die Gott sich mit ihnen durch Jahrhunderte gemacht hatte und an die sie der Tempel immer wieder erinnern sollte. Sie trieben im Tempel einen schwungvollen Handel mit den Opfertieren, sie dachten also an Gewinn und Verdienst, nicht aber an ihre Schuld und Gottes Liebe trotz aller ihrer Schuld. Sie verehrten also nicht Gott, sondern den Geldgötzen in ihrem Herzen. […] Nun wäre es nach unseren menschlichen Begriffen nur recht gewesen, wenn er dies Volk ganz und gar im Stich ließe und es seiner eigenen Jämmerlichkeit und Boshaftigkeit auslieferte. Wir hören nun aber von einem unbegreiflichen Wunder: Gott wagte einen letzten und den gewaltigsten Versuch, die Juden zu sich zu ziehen. In Jesus Christus ist er Mensch geworden, in ihm ist er selber zu seinem Volk gekommen. […] Auf der einen Seite Jesus Christus, dessen Gerechtigkeit in der selbstlosen Liebe zu den Verirrten und Verführten, zu den Schwachen und Gebrochenen bestand, auf der anderen Seite die Juden und Pharisäer, deren Gerechtigkeit darin bestand, daß sie auf die Schwachen und Gebrochenen mit hoheitsvoller Gebärde herabsahen, sich selber aber für vollkommen gerecht hielten, für wert, Gottes Kinder zu sein und auserwähltes Volk zu heißen. Diese Begegnung mußte mit einer Katastrophe enden. Die Juden haben Jesus wegen ihrer Religion getötet. In Gottes Namen haben sie ihn hingerichtet. Sie meinten einen Gotteslästerer zu bestrafen, wußten in ihrer Verblendung aber nicht, daß Jesus nicht den wahren Gott, seinen Vater, bekämpft und gelästert hatte, sondern ihren falschen Gott, nämlich sie selber mit ihrer eingebildeten Gerechtigkeit und lieblosen Überhebung über alle anderen Menschen. Am Kreuze Christi siegte menschliche Scheinfrömmigkeit und verkehrte Religion über Gott. Wir werden von der Bibel gelehrt, hinter diesem furchtbaren Ereignis die beiden Mächte wirken zu sehen, die uns Menschen geknechtet halten, Tod und Teufel […]. Nun hat sich aber gerade die größte Niederlage Gottes und Jesu Christi als ihr größter und entscheidender Sieg offenbart. Nachdem der Tempel Jesus Christus zerbrochen wurden von den Menschen, folgte sofort seine Wiederherstellung; seinem Tode folgte sofort seine Auferstehung. […] Und nun ist da wieder ein unbegreifliches Wunder, nur im Glauben zu verstehen: Dem Tod und Teufel sollte nach Gottes Willen nicht nur Jesus entrissen werden, sondern die ganze Menschheit sollte teilhaben an dem Sieg. Ja gerade darum ist Gottes ewiger Sohn Mensch geworden wie wir, um uns den Weg freizumachen zu Gott, um für uns und an unserer Statt Tod und Teufel niederzuzwingen. […] Nun können wir endlich die Frage beantworten, ob das Christentum jüdisch sei oder nicht. Wir sagen klipp und klar: Die christliche Religion stammt nicht vom Wesen der semitischen, jüdischen Rasse her, sondern von Gott. Die beiden Zentralpunkte der christlichen Lehre, Kreuz und Auferstehung, sind deutliche Zeichen dafür."
  • Predigt über Jakob. 1, 16-21, gehalten am 12. Mai 1935 in Kiel
    "Wo menschliche Meinungen und Überzeugungen aufeinanderprallen, gibt es Funken; da will jeder recht behalten, da wird jeder ärgerlich und zornig, wenn der andere sich nicht belehren lassen will. Denken wir einmal zurück an die Zeit der Parteien! Wie sehr waren die Deutschen auf ihre Parteiprogramme eingeschworen und von ihnen überzeugt, wie rasch waren sie im Wortkampf mit den anderen Meinungen fertig, wie leicht ließen sie sich dann verbittern! Da mußten Lüge, Streit und Mord den Parteienkampf kennzeichnen."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 2234-2235
  • LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 140
  • Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7238
  • Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Gau- und Zentralkartei
Literatur

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Veröffentlicht am 4. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 20. Januar 2022
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