Kurt Wilhelm Christoph Schulz

(*) 21. Mai 1901 – (†) 29. Juli 1983

Biografische Eckdaten

Vorname
Kurt Wilhelm Christoph
Nachname
Schulz
Geburtsdatum
21. Mai 1901
Geburtsort
Ordinationsdatum
28. März 1932
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Dezember 1966
Sterbedatum
29. Juli 1983
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften

Pfarramt

Predigten
  • Predigt über Gal. 3, 28, gehalten 1931
    "Liebe Gemeinde! Es war in der alten vorchristlichen Welt wie es noch heute ist, die Menschheit zerfiel in Nationen, Stände und Geschlechter. Jedes Volk, jeder Stand, und jedes Geschlecht war und ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht; sie suchen alle das ihre und nicht das des andern ist. [sic!] Diese Selbstsucht, die alles Denken und Handeln bestimmt, bringt in die wohl natürliche und gottgewollte und darum nicht zu umgehende Gliederung der gesamten Menschheit eine große Not. Der Mensch ist seinem tiefsten Wesen nach auf Gemeinschaft eingestellt und sieht sich doch als Volk, als Stand oder als Geschlecht vom andern zurückgesetzt, bedrückt und geknechtet, so daß es zu keiner Gemeinschaft kommen kann. Je und dann hat es Zeiten in der Menschheitsgeschichte gegeben, in denen das tief im Menschen ruhende Verlangen nach Gemeinschaft und Überwindung dieser bestehenden Gegensätze sich Bahn machte. Rassen- und Kulturunterschiede, Standes- und Klassengegensätze, die Verschiedenheit in der Geltung und Behandlung der Geschlechter sollten überbrückt werden. Vieles ist erreicht und besser geworden; und doch, ganz ist dieses Übel bis heute nicht aus der Welt geschafft. Wir leben in einer Zeit, in der ganz bewußt auf der einen Seite die Gegensätze verschärft und herausgestellt werden, und in der auf der andern Seite ein ernstes Ringen und Bemühen eingesetzt hat, auf dem Wege der Einigung und Überbrückung der Rassen- und Kultur-, der Standes- und Geschlechterunterschiede weiter zu kommen. Der Weltkrieg mit seinem Morden und Blutvergießen, mit seinem Haß und seiner Feindschaft hat wie ein greller Blitz unsere Lage beleuchtet und uns gezeigt, wie weit wir von einer Einigung zwischen den Völkern entfernt sind, und welche Katastrophen aus der Nichteinigung entstehen können. In seinem Gefolge sind unter vielen Völkern der Erde Bewegungen entstanden, die alle das eine Ziel haben, die noch vorhandenen oder neu aufkommenden Gegensätze auszugleichen, Klüfte zu überbrücken. Im politischen Leben soll der Völkerbund diesen Dienst leisten, im religiös-kirchlichen die Bewegungen, die sich in den Konferenzen von Stockholm und Lausanne einen Ausdruck gegeben haben. Daneben gibt es noch eine Reihe ähnlicher Bewegungen von geringerem Ausmaß, doch mit dem gleichen Ziel. In ihnen allen verkörpert sich tiefstes Menschheitssehnen und letzte, höchste Menschenhoffnung. Und wahrlich, das gesteckte Ziel ist des Schweißes der Edelsten wert. Wieviel Not und Elend, wieviel schweres Erleben hat seine Wurzel in dieser Zerrissenheit! Wieviel Morden und Blutvergießen könnte verhindert, wieviel positive Aufbauarbeit getan werden, wenn die Kluft überbrückt und das Einheitsband geschlungen werden könnte. […] Er, der lebendige Herr seiner Kirche, ist das einigende Band für Rassen, Völker und Kulturen, Stände und Geschlechter." Postulat eines "schier unüberwindliche[n] Gegensatz[es] zwischen Juden und Griechen […] Nicht nur zwei grundverschiedene Rassen, sondern auch zwei völlig ungleich geartete Religionen und Kulturen standen sich in diesen beiden Vertretern […] gegenüber. […] War das Evangelium eine Gotteskraft, sowohl Juden wie Griechen selig zu machen und aus der Finsternis und Macht der Sünde zu erretten, dann mußte es seine Kraft auch darin erweisen, nun diese beiden so verschieden gearteten Rassen in einer Gemeinschaft des Glaubens zusammenzuhalten, ja, sie zu einer Brudergemeinschaft zusammenzuschließen, in der diese Gegensätze überbrückt und ausgeglichen wurden. […] Juden und Griechen, Knechte und Freie, Mann und Weib wurden eins in Christus" – ohne, dass dabei "die natürlichen und gottgegebenen Unterschiede für die Menschen […] aufgehoben wurden oder aufhörten. Sie bestanden vielmehr nach wie vor fort, stand es doch gar nicht in der Macht der Gemeinden sie zu ändern oder aufzuheben. […] Nur wo Christus das einigende Band ist, da kann, nein, da kommt es zur Einheit zwischen Rassen, Ständen und Geschlechtern. […] Von der ersten großen Not des Apostels, die in dem Wort Rassen beschlossen liegt, wissen wir in unserm Land kaum etwas. Ganz anders ist es in Gebieten mit gemischter Bevölkerung. Vor Jahren hörte ich den Bericht zweier bekannter Missionsmänner der Brüdergemeinde von einer Reise durch die Gemeinden des nordamerikanischen Gebietes. Sie bezeugten es beide gleich stark, daß nichts von ihrem vielen Erleben so gewaltig und erhebend auf sie gewirkt habe, als die in unserm Text bezeugte Einheit der Rassen. Schwarze und Weiße, die ohne Christus sich in jenem Erdteil wie Todfeinde gegenüberstehen, hätten in einer Gemeinde zusammengestanden, mit einem Munde Gott gelobt und in gemeinsamer Arbeit sein Werk getrieben. […] Überhaupt ist die Geschichte der Mission unter den verschiedensten Rassen und Völkern der Erde ein einziger Beweis für die Wahrheit dieses Wortes, daß Christus und nur er das einigende Band zwischen Völkern und Rassen ist. […] Nicht mehr die alten Gegensätze und Unterschiede trennen uns, sondern er als das einigende Band verbindet Rassen und Völker, Stände und Geschlechter. Dann wird es wahr werden: Hie ist nicht Jude noch Grieche, nicht Knecht noch Freier, nicht Mann noch Weib, sondern allzumal einer in Christo."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1141-1142, 1367
  • Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7462

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Veröffentlicht am 14. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 6. Februar 2022
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