Otto Bünz

(*) 17. Oktober 1911 – (†) 06. Dezember 1961

Otto Bünz, um 1950
Otto Bünz, um 1950. Quelle: Christus-Kirchengemeinde Pinneberg

Biografische Eckdaten

Vorname
Otto
Nachname
Bünz
Geburtsdatum
17. Oktober 1911
Geburtsort
Ordinationsdatum
13. Oktober 1935
Ordinationsort
Sterbedatum
06. Dezember 1961
Sterbeort
Kirchendienst
  • Provinzialvikar in Esgrus
    Ab 22. Oktober 1935
  • Pastor in Esgrus
    Ab 15. März 1936
  • Pastor in Pinneberg
    18. Juni 1950 – 06. Dezember 1961

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften

Politik

NS-Mitgliedschaften

Pfarramt

Konfirmationsunterricht
  • Katechese über Joh. 13, 12-15, gehalten 1934
    "Wir haben durch HJ und SA Verständnis gewonnen für das, was Dienst am Nächsten heißt. Doch was Christus von uns fordert, deckt sich nicht restlos mit dem Dienst, den wir in den Organisationen des Neuen Deutschland leisten. Die Aufgabe, schlicht und treu dienstbereit zu sein, steht ständig über uns."; "Katechet: […] Was bedeutet die Forderung Jesu für uns? Erzählt einmal, was Ihr vom Dienst aus Eurem Lebenskreis wißt! / Schüler: Wir tun Dienst im Jungvolk und in der HJ / Katechet: An wem tut Ihr denn Dienst? / Schüler: Wir wollen hier Kameradschaft und Gemeinschaft pflegen; wir wollen es lernen uns unterzuordnen unter unsere Führer; den Schwächeren wollen wir in guter Kameradschaft beistehen. / Katechet: Wir können also wirklich sagen, daß Ihr in der HJ Gelegenheit habt, Eure christliche Demut – denn Demut heißt diene-mut – zu beweisen."
  • Katechese über Joh. 8, Vers 31-36, gehalten 1935 in Altona-Blankenese
    "Welche Gedanken bringt das Wort 'Freiheit' bei uns hervor? Wir denken sicher sofort an den 'Parteitag der Freiheit'. Wurde hier nicht unter dem begeisterten Jubel des ganzen Volkes verkündet, dass Deutschland nach langer, unseliger Knechtschaft nun endlich nach aussen und innen frei geworden ist? Nach zähem Kampf hat Deutschland seine politische Freiheit wieder errungen. Wir sind nun frei. – Es kann sich also bei der Freiheit oder Knechtschaft, die Jesus meint, nicht um eine politische Freiheit oder Knechtschaft handeln." Das "Dritte[] Reich" sei das "Reich der Freiheit"; "Diesen verhängnisvollen Optimismus [=die Annahme, der Mensch sei gut], der jegliches Verständnis für das Evangelium verbaut, können wir etwa auf folgendem Wege zu brechen versuchen: Wir knüpfen an etwas an, was den Kindern bekannt und was heute aktuell ist: Das vom Reichstag von Nürnberg vor drei Wochen beschlossene Gesetz, das Ehen zwischen Ariern und Juden verbietet. Sicher haben die Kinder in der Schule davon gehört. Ihnen ist aus der Rassenkunde bekannt, dass Verbindung grundverschiedener Rassen eine Sünde wider das Blut ist. Der Ausdruck 'Sünde wider das Blut' ist in der Rassenkunde allgemein gebräuchlich. Also von einer 'Sünde' wird dort geredet. Die Rassenkunde weiss, dass der Mensch durchaus nicht ohne weiteres gut ist. Es ist eine Sünde, also etwas Böses, wenn Menschen grundverschiedener Rassen sich verbinden. Damit widersetzt man sich der natürlichen Ordnung der Welt. Wird dieser Ordnung nicht gehorcht, führt der Weg eines Volkes unbedingt ins Verderben. Wie es eine Sünde gibt gegen das Gebot des Blutes, so gibt es auch Sünden gegen andere Gebote. Es ist den Menschen von Gott deutlich gesagt, was gut und böse ist. In den 10 Geboten hat Gott der Menschheit ein Grundgesetz offenbart, nach dem sie handeln sollen. Ein Uebertreten dieser Gebote und Verbote ist Sünde."; "Katechet: Also: wenn wir ehrlich sein wollen, müssen wir doch zum mindesten anerkennen, dass es Verbrecher gibt, von denen man nicht sagen kann, sie seien gut. – Ich will Euch noch auf ein anderes Beispiel führen, das Euch zeigt, dass es wirklich Sünden gibt. Ihr habt sicher von den drei wichtigen Gesetzen gehört, die der Reichstag kürzlich in Nürnberg beschlossen hat. Eines dieser Gesetze verbietet die Ehe zwischen Juden und Ariern. Warum erwähne ich wohl gerade dieses Gesetz in diesem Zusammenhang? / Schüler: Weil die Ehe zwischen Juden und Ariern Sünde ist. / Katechet: Wie nennen wir deshalb auch eine Ehe zwischen Andersrassigen? / Schüler: Wir nennen sie eine Sünde wider das Blut. / Katechet: Also von einer Sünde wider das Blut redet man in der Rassenkunde. Worin besteht eigentlich diese Sünde? / Schüler: Sie besteht darin, dass den festen Ordnungen der Natur nicht gehorcht wird. / Katechet: Sünde ist also das Nichtbeachten einer bestimmten Ordnung, eines bestimmten Gebotes. Nennt noch mehr solcher Ordnungen und Gebote, die wir Menschen übertreten! / Schüler: In den zehn Geboten sind uns von Gott bestimmte Gebote gegeben und wenn wir diese Gebote übertreten, sündigen wir."
Druckerzeugnisse
  • Essay von 1935, unveröffentlicht: "Welche besonderen Anforderungen stellt die heutige Zeit an den Seelsorger?"
    "Das Gesicht unserer Zeit wird geprägt durch die Weltanschauung des Nationalsozialismus. Es gibt kein Lebensgebiet, das sich dem Anspruch dieser Weltanschauung heute noch entziehen kann. Die Zeit des Individualismus ist vorüber; jeder Deutsche weiß heute, daß er nur ist, wenn er sich dem Ganzen dienend als Glied einordnet. Jeder Arbeiter ist in seine Wertegemeinschaft eingegliedert, jeder Beamte steht in seiner Beamtenorganisation, jeder kulturell Schaffende steht in einer Gemeinschaft – und in diesen Gemeinschaften wird die Idee des Nationalsozialismus verwirklicht. Am Anfang steht das Volk, die Gemeinschaft des Volkes, die ihren letzten Grund in der gleichen Rasse, der gleichen Heimat hat. Der Universalismus der völkischen Weltanschauung läßt sich heute nicht mehr wegleugnen. Das Chaos der verschiedensten Weltanschauungen aus der Zeit vor der nationalen Revolution ist überwunden; ein neuer Mittelpunkt ist gefunden, um den nun das gesamte Volksgeschehen kreist: diese Tatsache des gemeinsamen Blutes, des gemeinsamen Bodens. In dieser Zeit hineingestellt ist die evang. Kirche mit ihrem besonderen Dienste. Sie ist als wertvoller Faktor am Aufbau des Reiches vom Führer anerkannt. Nun soll sie in dieser unserer Zeit mit ihrem alles beherrschenden Gesetz des Nationalsozialism. ihren Dienst verrichten. Im Zusammenhang unseres Themas beschäftigt uns vor allem die Aufgabe des Pastors als ein Seelsorger an den Menschen unserer Zeit. […] Die völkische Weltanschauung prägt das Gesicht unserer Zeit. Das muß der Seelsorger wissen! Er hat es in seiner Gemeinde mit Menschen zu tun, die in ihrem Lebenskreis das Gesetz des Nationalsozialismus zu erfüllen haben. Der Seelsorger muß aber auch das andere wissen: daß dieses Gesetz oft Verbitterung und Protest hervorruft. Viele Gemeindeglieder glauben gerade in dem Pastor einen Vertrauensmann zu haben, dem sie ihr Herz einmal ausschütten können. Das Verhalten des Pastors in einem seelsorgerlichen Gespräch mit denen, die das Gesetz des Nationalsozialism. als eine Last empfinden, erfordert besonderes Einfühlungsvermögen und besonderen Takt. Hier hat der Pastor dann die Aufgabe, die Verbitterung zu überwinden zu helfen. […] (Eine besonders schwierige seelsorgerliche Aufgabe besteht für den Pastor, wenn er sehen muß, wie bei manchen seiner Gemeindeglieder politische Reaktionen und scheinbar überzeugtes Christentum sich verbinden!) Helfen kann der Pastor als Seelsorger hier nur, wenn er ständig Fühlung sucht mit seinen Gemeindegliedern."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 152-153
  • LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 85
  • Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7290
  • Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Zentralkartei
Literatur

Metainformationen

Datensatz
JSON-Datensatz

Veröffentlicht am 4. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 11. März 2022
Beitrag zitieren

Diesen Beitrag empfehlen: