Rudolf August Edgar Muuß

(*) 24. April 1892 – (†) 31. Juli 1972

Biografische Eckdaten

Vorname
Rudolf August Edgar
Nachname
Muuß
Geburtsdatum
24. April 1892
Geburtsort
Ordinationsdatum
01. Juni 1919
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. August 1957
Sterbedatum
31. Juli 1972
Sterbeort
Kirchendienst

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Kirchenpolitische Ämter

Politik

Ämter in rechtskonservativen Vereinigungen

Pfarramt

Berichte über den Pastor
  • Literatur
    "Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme stellte sich der Vorstand des Nordfriesischen Vereins mit Rudolf Muuß an der Spitze im April 1933 'in den Tagen des großen Geschehens von Herzen bejahend auf die Seite unseres Führers.' Auf der Jahresversammlung in Langenhorn am 10. September 1933 erklärte Muuß es für eine 'Selbstverständlichkeit', daß der Nordfriesische Verein 'restlos und vorbehaltlos' die neue Regierung unterstütze. Er feierte den 'völkischen Aufbruch' und gab ein 'Treuegelöbnis für Heimat, Volk und Vaterland und die nationale Regierung Adolf Hitlers'. Einen SS-Mitarbeiter ließ man auf der Versammlung über die nationalsozialistische 'Rassen-Hygiene' als 'Vorbedingung für jegliche Volkstumspflege' vortragen. Er forderte unter anderem die 'Sterilisierung geistig und körperlich Minderwertiger', und nirgends regte sich Widerspruch. Den 'schönen Nachmittag' beschloß Muuß mit einer kurzen Rede. 'Stehend und mit erhobener Hand sang die Versammlung das Deutschlandlied.' (JbNfV 20 (1933), Bericht in den Husumer Nachrichten vom 11.9.33)"

    aus: Steensen, Thomas: Rudolf Muuß. Heimatpolitiker in Nordfriesland und Schleswig-Holstein. Husum 1997, S. 62

Selbstauskünfte
  • Schreiben vom 16. Januar 1935: "betr. Ablieferung der Kirchenbücher an die Sippenkanzlei"
    "Sie werden wissen, dass ich seit vielen Jahren Sippenforschung betrieben habe, nicht nur für mich bezw. Verwandte, sondern auch als Mitglied der familiengeschichtlichen Abteilung der Schl.Holst. Geschichts-Gesellschaft, […] auch anderweitig, insbesondere in Eiderstedt. Wenn ich wesentliche Bedenken gegen die jetzt geforderte Ablieferung habe, so geschieht es aus grundsätzlichen Bedenken: die Kirche hat im gegenwärtigen Augenblick keine Veranlassung, ihre Dokumente einer ziemlich privaten Einrichtung zur geschäftlichen Ausnutzung zu überlassen. Wenn der Staat die alten Urkunden (Unikate) kopiert, ist das sehr anerkennenswert und notwendig; die Kirche hätte das von sich aus längst unternehmen sollen. Die Bredstedter Sache will aber mit den Kirchenbüchern nicht unwesentliche Geschäfte machen; wenn wir entspr. den gesetzlichen Vorschriften nun anderthalb Jahre lang im Wesentlichen umsonst die Arier-Arbeit besorgt haben (geringfügige Einnahmen für die Pfarrkasse stehen in gar keinem Verhältnis zu der Arbeit! Wobei ich betone, daß ich dergl. Arbeit gern umsonst gemacht habe!) so ist es etwas reichlich, wenn man dort jetzt eine Mark pro Auszug und evtl. dazu noch Suchgebühr erheben will."
  • Schreiben vom 01. Juni 1944
    "In der vorigen Woche bekam ich eine Vorladung vor die Gestapo in Niebüll; in einem reichlich einstündigen Verhör wurde mir zur Last gelegt, daß ich in meinem Konfirmationsgottesdienst in Niebüll am 5. März meinem Bedauern Ausdruck gegeben hätte, daß es in den Schulen keinen Religionsunterricht mehr gäbe und daß nicht einmal die zehn Gebote mehr gelernt würden. Ferner hätte ich berichtet, daß verschiedene der dortigen Konfirmanden infolge des KU [=Konfirmandenunterrichts] gefoppt und geärgert worden waren (einzelne waren sogar geschlagen worden, was ich aber nicht erwähnt hatte) und hatte sie aufgefordert, auch weiterhin tapfer zu sein und zu ihrer Kirche zu halten. Die erwähnten Sätze sind dem Sinn nach so in der Predigt vorgekommen; auch in den beiden andern Konf. Gottesdiensten in Stedesand und Enge. Gelegentlich auch sonst."

Sanktionen

NS-(staatliche) Sanktionen
  • "Redeverbot"
    1934
  • Absetzung als Vorsitzender des "Nordfriesischen Vereins"
    1934
  • Verhängung eines "Sicherungsgeld[es] von 3000 (dreitausend) Mark auf drei Jahre"
    1944

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 865-866
  • LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 496
  • LKANK, Nachlass Muuß, Rudolf (Pastor)
  • Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460.17 Nr. 292
Literatur
  • Danker, Uwe /Lehmann-Himmel, Sebastian: Landespolitik mit Vergangenheit. Geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität in der schleswig-holsteinischen Legislative und Exekutive nach 1945. Husum 2017
  • Steensen, Thomas: "De ganze Gemeen steiht op as een Mann". Zum deutschen Nationalismus von Pastoren in Nordfriesland vor und nach den Volksabstimmungen von 1920. In: Dietrich Werner (Hrsg.): Ohne Erinnerung keine Zukunft. Beiträge zur Breklumer Missions- und Regionalgeschichte. Neumünster 2007, S. 159-182
  • SHBL Bd. 11, 2000, S. 289-294
  • Steensen, Thomas: Rudolf Muuß. Heimatpolitiker in Nordfriesland und Schleswig-Holstein. Husum 1997
  • Seite „Rudolf Muuß“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 7. Oktober 2021, 20:03 UTC. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rudolf_Muu%C3%9F&oldid=216196449

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Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 1. Februar 2022
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