Theodor Vierck

(*) 04. Dezember 1910 – (†) 05. Januar 1998

Biografische Eckdaten

Vorname
Theodor
Nachname
Vierck
Geburtsdatum
04. Dezember 1910
Geburtsort
Ordinationsdatum
07. Juni 1936
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. Juli 1976
Sterbedatum
05. Januar 1998
Sterbeort
Kirchendienst

Kirchenpolitik

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Kirchenpolitische Ämter

Politik

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Pfarramt

Predigten
  • Predigt über I. Petr. 1, 13-16, gehalten am 28. April 1935 in Schönkirchen
    "Wie so oft in der Geschichte, versuchte die Kirche sich eine möglichst gesicherte Position innerhalb der neuen Ordnungen zu verschaffen. Aber das geschah auf kosten ihres eigentlichen Auftrags. Das ist die Gefahr der Kirche, daß sie unter dem Ansturm fremder Ideen, die auch eingangheischend an ihre Tür pochen, verzagt und müde wird, ihre Botschaft zu verkündigen, doch nur so wenig Anklang findet. Das ist die Gefahr der Kirche, dass sie versucht ist, um eines scheinbaren Friedens willen, dort doch ein wenig anzuerkennen, wo es für sie nur ein radikales Nein und gänzliche Ablehnung geben darf. Was anders ist denn die Schuld daran, daß die Kirche heute nicht in geschlossener Einheit den Kampf gegen die Widersacher des Evangeliums zu führen vermag, als der alte und auch heute wieder unternommene Versuch, ihre Verkündigung mit den Wünschen der Welt und den wechselnden Strömungen der menschlichen Anschauungen auszugleichen. Es hat aber nicht nur an Mut gefehlt, sondern auch an dem klaren Wissen darum, welches die eigentliche und einzige Aufgabe der Kirche ist. Das heißt es fehlte am nötigen Rüstzeug, dessen die Kirche bedarf, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Und wenn es ehrliche Begeisterung für das große Geschehen der Zeit war, die manchen Prediger des Evangeliums dazu verleitete, die Grenze zu verwischen, die zwischen dem Aufgabengebiet der Kirche und dem des Staates gezogen ist, dann mangelte es ihm an der erforderlichen Nüchternheit von dem unser Text spricht. Die Kirche darf die Antriebe zu ihrem Handeln und Reden nicht aus der Begeisterung für ein mächtiges außerkirchliches Geschehen empfangen, sondern soll in nüchterner Sachlichkeit ihre scharf begrenzte Aufgabe erfüllen: Gottes Willen als Gesetz und Evangelium zu verkündigen."
Druckerzeugnisse
  • Essay von 1936, unveröffentlicht, zum Thema: "Das vierte Gebot […] in der Problematik der heutigen deutschen Volksgestaltung"
    "Die Einzelordnungen der Familien müssen wieder untereinander eine Beziehungsordnung erhalten; denn auch eine Familie kann nicht als einzelne […] existieren, sondern steht wie der einzelne Mensch in Abhängigkeit. […] Die ursprünglichste Beziehung ist aber die gleiche wie die der Kind-Eltern-Beziehung, nämlich die des Blutes." Grundlegend sei für die Ordnungen der menschlichen Beziehungen jedoch das 4. Gebot: "Das 4. Gebot ist eine Antwort auf die Frage, wie die menschlichen Beziehungen geordnet werden sollen. Mit der gleichen Frage beschäftigt sich der Versuch der heutigen deutschen Volksgestaltung." Für diese gelte: "Die Familie ist Zelle des Volkes und Staates. Von ihrem ungefährdeten Bestand hängt die Existenz des Volkes ab. […] Diese Familien sind die Zellen des Volkes, die Steine im Gebäude des Staates. Aber dieser Bau ist nur fest und von dauerhaftem Bestand und das Volk nur lebensfähig und gesund, wenn der Einzelne sich über den Zusammenhang der Familie der größeren Zusammenhänge bewußt ist; vor allem des großen Volkszusammenhangs. Der Einzelne existiert nur als Glied im Körper des Volkes. Diese Bestimmtheit seines Daseins hat er zu erkennen und aus ihr die Normen seines Handelns zu empfangen. Das Leben des Einzelnen steht und vollzieht sich in der großen biologischen Wirklichkeit des Volkes als ein funktionales Leben. Diese Tatsache nun soll in der Gestaltung des politischen Lebens und der Volksordnung zu[m] […] Ausdruck kommen. […] Es soll keinem mehr möglich sein, ein Dasein in individueller Isoliertheit zu verbringen. Die Struktur des Volkes als Ganzheit soll sowohl im entsprechenden Verantwortungsbewußtsein der Einzelnen wie in der organisatorischen Eingliederung und in der Organisation selber zum Ausdruck kommen. […] Solchen Erscheinungen steht das 4. Gebot so gegenüber: Es spricht von Kind und Vater und Mutter. Es ordnet ihre Beziehung. Diese Ordnung muß erfüllt werden. Wenn das geschieht, dann sind damit die anderen Ordnungen schon erfüllt. Wenn das nicht geschieht, ist eine Erfüllung der anderen gar nicht mehr möglich. […] Der Versuch der heutigen deutschen Volksgestaltung ist ein Unternehmen vom Menschen aus. […] Die heutige deutsche Volksgestaltung ist eine politische Philosophie. Als solche aber steht sie unter den Gesetzen alles menschlichen Denkens und Handelns. […] Das vierte Gebot aber ist Gottes Gebot. Darum hat es absolute Gültigkeit. […] Es kann nicht außer Kraft gesetzt werden; es kann allein unbedingten Gehorsam fordern. […] Allein Gottes Gebot kann eine Ordnung von absoluter Gültigkeit begründen. Von der inhaltlichen Beziehung zwischen dem 4. Gebot und der heutigen deutschen Volksgestaltung hängt die letzte Bestimmung ab. Und da ist nun allerdings zu sagen, daß der Wille dieser Gestaltung, wenn wir das Ideal hier ins Auge fassen, einer Erfüllung der Forderung des 4. Gebotes nahe kommt. […] Ohne das 4. Gebot ist der ganze Versuch eine Unmöglichkeit."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 2049-2050
  • LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 793
  • Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7468
  • Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Gau- und Zentralkartei
  • Vierck, Theodor: Otto von Dorrien. In: Wolfgang Prehn (Hrsg.), unter Mitarbeit von Johannes Diederichsen und Martin Pörksen: Zeit, den schmalen Weg zu gehen. Zeugen berichten vom Kirchenkampf in Schleswig-Holstein. Kiel 1985, S. 179-181
Literatur

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Veröffentlicht am 16. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 14. Februar 2022
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