Wolfgang Johannes Puls
(*) 14. Oktober 1910 – (†) 09. April 1989
Biografische Eckdaten
Vorname
Wolfgang Johannes
Nachname
Puls
Geburtsdatum
14. Oktober 1910
Geburtsort
Ordinationsdatum
26. Oktober 1935
Ordinationsort
Emeritierungsdatum
01. November 1972
Sterbedatum
09. April 1989
Sterbeort
Kirchendienst
- Hilfsgeistlicher in Flensburg
Ab 1935 - Hilfsgeistlicher in Schuby
Ab 05. Januar 1936 - Hilfsgeistlicher in Dagebüll
Ab 06. Juni 1936 - Pastor in Dagebüll
Ab 02. Mai 1937 - Pastor in Altona, Friedensgemeinde
Ab 05. Januar 1947 - Pastor in Altona, Osterkirchengemeinde
06. Februar 1955 – 01. November 1972
Kirchenpolitik
Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Politik
NS-Mitgliedschaften
Pfarramt
Predigten
- Predigt über Mark. 6, Vers 45-52, gehalten am 10. September 1933 in Haddeby (Busdorf)
"Woran krankt denn heute der Mensch? Da sind zunächst die vielen äußeren Nöte und Sorgen, gegen die er anzukämpfen hat und denen er nur zu oft unterliegen muß. Wie schrecklich drückt heute noch so manchen die wirtschaftliche Not? Viele Bauern haben in der schwersten Zeit, die unser Volk durchgemacht hat, trotz ihrer angestrengten Arbeit vom frühen Morgen bis in die späte Nacht ihren Hof nicht halten können. Wie viele mußten ihre Scholle, mit der ihr Geschlecht vielleicht schon seit Jahrhunderten verwachsen war, verlassen. Und dann standen sie vor der Not, vor dem blanken Nichts. – Und wird die Not heute so schnell besser werden, wo ein so erfreulicher Umschwung in unserem Vaterland eingetreten ist? Gewiß sinkt die Zahl der Arbeitslosen von Tag zu Tag. Aber, liebe Freunde, wir dürfen uns nicht täuschen, ihre Zahl ist auch heute noch riesengroß. Dieses Gespenst steht immer noch über unserem Volk. Und wie furchtbar muß es gerade für die Volksgenossen sein, die nicht das Glück haben, jetzt wieder Arbeit zu bekommen. Sie müssen mit Neid auf die Brüder blicken, die ihre Hände wieder regen dürfen. Aber sie selbst dürfen nicht mitwirken an dem Wiederaufbau unseres Volkes."
- Predigt über Matth. 12, 46-50, gehalten 1935
"Und dieser Auftrag [Jesu] war etwas so Gewaltiges und Grosses, daß er alle Bindungen dieser Welt sprengen musste. All das, was einem Menschen hier auf Erden lieb ist, mit dem er sich blutsmässig verbunden fühlt, seine Familie, sein Volk, seine Rasse, all das muss für Jesus zurücktreten, wenn er diesen Auftrag ganz ernst nehmen will. […] Und ebenso wie er sich von seiner Familie trennen muss, so sprengt er auch die Grenzen seines Blutes im weiteren Sinne, die Grenzen seines Volkes und seiner Rasse. In seinen Verwandten können wir sinnbildlich sein Volk sehen. Auch sein Volk ist verstockt und will seine Botschaft nicht vernehmen, auch sie bleiben draußen vor der Tür stehen. […] Wenn es auch manchen Menschen Anstoss und Ärgernis bereitet, – es hat Gott, dem Herrn, wirklich gefallen, seinen Sohn in das jüdische Volk, in das verachtetste aller Völker hineinzugehen und uns aus diesem Volk Erlösung und Frieden für unsere Seelen kommen zu lassen. Ja, Jesus Christus war wirklich Jude; und darum war es ihm so schwer, daß er es erleben musste, von diesem Volke verworfen zu werden. Gerade darum war es ihm so schwer, daß er diesem Volke den Untergang verkündigen musste, eben weil es Menschen seines Blutes waren. Aber der Auftrag, den er von seinem Vater hatte, war grösser, und darum musste er sich von seinem Volke scheiden. […] Alle Bindungen, die uns im Leben fesseln, müssen zurücktreten hinter dieses neue Band, das uns mit Christus verbindet. Familie, Freundschaft, Volk, Blut, alle diese Mächte, die uns zu beherrschen suchen – wir müssen auf sie verzichten können, wenn wir in die Gefahr kommen, daß sie uns wichtiger werden als Christus. […] Man bemüht sich heute, unser Volk vom Christentum zu lösen und ihm anstatt des Glaubens an Jesum Christum andere höchste Bindungen für sein Leben zu geben. Grössen wie Volk, Blut, Rasse sollen in unserem Leben das Höchste sein, aus dem wir Kraft für unsere Seele schöpfen. So sehr wir als Christen auch Diese Grössen als Gaben Gottes dankbar hinnehmen, so wissen wir doch, daß wir auf diesem Wege keinen Frieden finden."
Weiterführende Quellen und Literatur
Quellen
- Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 1645-1647
- LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 573
- Landesarchiv Schleswig-Holstein, Abt. 460 Nr. 7267
Metainformationen
Datensatz
JSON-Datensatz
Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 6. Februar 2022
Beitrag zitieren