Wolfgang Karl Theodor Miether

(*) 18. Juni 1909 – (†) 10. Februar 1945

Biografische Eckdaten

Vorname
Wolfgang Karl Theodor
Nachname
Miether
Geburtsdatum
18. Juni 1909
Geburtsort
Ordinationsdatum
13. Mai 1934
Ordinationsort
Sterbedatum
10. Februar 1945
Kirchendienst
  • Provinzialvikar in Gelting
    1934
  • Pastor in Gelting
    22. Juli 1934 – 10. Februar 1945

Kirchenpolitik

Kirchenpolitische Mitgliedschaften
Kirchenpolitische Ämter

Pfarramt

Predigten
  • Predigt über Joh. 13, 12-17, gehalten am 20. März 1932 in Altona-Ottensen (Christianskirche)
    "Unsere Gegenwart ist gekennzeichnet durch die immer unverhüllter durchbrechende politische Leidenschaft in unserem Volk. […] Woher rührt diese Leidenschaft? Wer schärfer in unsere Zeit hineinhorcht, hört, wie heute unter dem Deckmantel der Politik mit aller Kraft um neues Leben gerungen wird. Darum der hohe Einsatz auf allen Seiten, darum die grosse Bereitschaft zu Kampf und Verzicht, um der grossen Sehnsucht willen, dass uns noch einmal wieder eine Lebensmacht packe, dass noch einmal wieder die Stricke zerschnitten werden möchten, die uns einzelne und unser Volk in der Gefangenschaft des Todes halten. Nur wo Passionszeit ist, nur wo jeder die drohende Nähe des Todes im Berufs- und Volksleben an seiner Seite spürt, ruft man so laut nach Leben."; "In einer geschichtlichen Stunde, die ein kluger Deuter unserer Zeit als 'Deutschlands Weg in den Engpass' bezeichnet hat, ist es so, daß die vielen gut gemeinten Beschwörungen der Volksgemeinschaft nur ein mitleidiges Lächeln hervorlocken. Warum? Weil wir selbst jetzt noch als Menschen Mauern um uns aufrichten, weil wir unsere Wünsche und unseren Eigenwert um uns als einen hohen Zaun aufrichten und uns dadurch den Blick verbauen, der uns unseren Bruder neben uns sehen liesse. Unser aller Dasein gleicht bildhaft dem Irrsinn der Landkarte von Europa: Indes alles nach Ausgleich schreit, bauen wir Stein auf Stein die Zollmauern auf, die uns voneinander isolieren. […] Ahnen wir, was es heute für unser Volk bedeuten würde, wenn wir es ernst nähmen, das Beispiel Christi zu tun? Wir schelten das 'System', wir suchen nach dem Führer, der alles wendet, wir begehren nach neuem Leben. Ist hier nicht die Antwort? Es ist das System unseres Menschenstolzes, von dem wir freiwerden müssen im Knien vor dem Herrn, damit wir Leben finden im Beispiel dieses Herrn!"
Konfirmationsunterricht
  • Katechese über den "1. Teil der Erklärung Luthers zum 1. Artikel: 'Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat.'", gehalten 1934
    "Wir wollen versuchen, dieses Ziel zu erreichen unter Verbindung mit einem auch in der Gedankenwelt der Schuljugend (Rassenkunde und Anfänge der Eugenik schon in Obertertia) heute scheinbar eine grosse Rolle spielenden Problem, dem der Beziehung von Rassegesundheit und Religion. Weithin gilt heute schon unter den Jungen in primitiver Form die These von der Zusammengehörigkeit von Christentum und minderwertiger Rasse. Der Erbkranke und rassisch Belastete mag sich zu einem fernen Gott flüchten, der Erbgesunde und Starke hat seinen Gott in sich oder ist selbst ein göttliches Wesen. Dann wird der gesunde Leib zu einem Freibrief aus der Verpflichtung an Gott. Hier vermittelt der erste Artikel in Luthers Beziehung auf mich selbst die Antithese des wahren Gottesglaubens. Ich bin als erbgesundes Kind in Dank für die Gabe und die Furcht um des doppelt lockenden Missbrauchs willen unendlich mehr noch Gott verpflichtet als ein Kranker. Es wird in der Katechese darum versucht werden, einmal die Betrachtung des Wunderwerkes des Menschen gerade unter den Gedanken der Demut zu stellen […], dann auch an diese Gedanken der Rassenpflege und Erbgesundheit anzuknüpfen, ihnen die so häufige Spitze antichristlich-weltanschaulicher Verbrämung zu nehmen und gerade von ihnen hinzuführen zum Glauben und Bekennen des Schöpfers. […] Luther predigt: II: vom Gott, dem ich verpflichtet bin, oder: Wie sollen wir uns zu Gott stellen? / Ich bin / 1) verpflichtet zur Ehrfurcht. Ein wertvolles Geschenk hüten wir. Illustration an den Gedanken über die Pflege der Rasse und der Erbgesundheit im neuen Reich. / 2) verpflichtet zum Dank. / a) wie es sein sollte: je reicher 'begabt', desto dankbarer. / b) wie es oft ist: je reicher beschenkt, desto undankbarer oder 'vergesslicher' gegen Gott. / […] wieviele gerade unter den jungen Menschen sagen: ich bin gesund, stark, nordisch, ich brauche Gott nicht. Das heisst: ich werfe den zur Tür hinaus, der mir das alles geschenkt hat." Schreiben von Wolfgang Miether vom 01. Oktober 1936: "Ich habe mich an allen Veranstaltungen der NSDAP beteiligt und darf von mir sagen, dass ich hierin der treueste Nicht-Parteigenosse des Kirchspiels bin. Ich habe mich auch nicht beirren lassen durch die Verdächtigung, ich täte das nur, weil ich mich 'anschmieren' wolle. Ich bemühe mich weiter um Aussprache mit unseren Gegnern und besuche ihre Häuser. Wir haben in Gelting Grosses erleben dürfen. Die Sammlung der Gemeinde geht weiter, Gottesdienste und Bibelstunden werden besser besucht als früher, die Jugend sammelt sich zahlreich um das Wort […]. Zu allen Gedenktagen der Partei (30. Januar etc.) habe ich gepredigt, zum Teil gerade diese Predigten im Gemeindeblatt zum Abdruck gebracht mit der Bitte, dazu Stellung zu nehmen."

Weiterführende Quellen und Literatur

Quellen
  • Landeskirchliches Archiv der Nordkirche (LKANK), 16.20.0 Personalakten (Nordelbien) Nr. 833
  • LKANK, 11.11.0 Mobilisierte Geistliche und deren Entnazifizierung (Schleswig-Holstein) Nr. 482

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Datensatz
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Veröffentlicht am 8. Januar 2022
Zuletzt bearbeitet am 30. Januar 2022
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